Uniper Wette auf die Dunkelflaute

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Uniper-Chef fordert staatliche Unterstützung

Die Frage Schäfers war natürlich rhetorisch. Doch damit Uniper die Schwankungen der Erneuerbaren mit seinen Kraftwerken auch tatsächlich ausgleichen kann, so wie Schäfer das verspricht, braucht es noch mehr als nur dunkle Wolken.

So fordert Schäfer auch die Unterstützung des Staats an seinem Geschäftsmodell. Der Konzernlenker sieht die „Absicherungsleistung“ seines Unternehmens vom Staat „bislang noch nicht ausreichend vergütet“. Dafür hat Schäfer auch einen sportlichen Vergleich parat: „Es kommt doch auch niemand auf die Idee, einem Fußballer, der auf der Ersatzbank sitzt, das Gehalt zu streichen.“

Für den Aktienkurs gab es von den Aktionären und Anlegervertretern durch die Bank Lob. „Uniper, das steht tatsächlich für Unique Performance, also eine einzigartige Leistung, und nicht für Resterampe. Der Kurs der Aktie kennt nur einen Weg: nach oben“, lobte etwa Thomas Deser, Portfoliomanager von Union Investment.

Doch vom Börsenhype will Deser sich nicht blenden lassen: „Uniper ist ein Auslaufmodell, denn Sonne und Wind stehen im Vordergrund der Energieerzeugung“, sagte Deser und verwies auf die zunehmend ausgereiften Stromspeicher, welche die Schwankungen der Erneuerbaren ebenfalls bald ausgleichen sollen.

von Angela Hennersdorf, Niklas Hoyer, Andreas Macho, Dieter Schnaas

Kritisch zum Aktienkurs äußerte sich Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW): „Im Zweifel ist der Kursanstieg durch die Übernahmegerüchte getrieben.“ Von der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells, das maßgeblich auf die Dunkelflaute setze, ist Hechtfischer nicht überzeugt: „Das Geschäftsmodell von Uniper hängt an Strompreisen und Kapazitätsmärkten. Wir wollen hoffen, dass diese Wette aufgeht.“

Damit seine Aktionäre weiter auf ihn wetten, setzt Schäfer auf eine hohe Dividendenausschüttung: 55 Cent pro Aktie schlug er seinen Aktionären in der Grugahalle vor, was insgesamt einer Ausschüttung von 200 Millionen Euro entspricht. Und die Aussichten beim Thema Dividende bleiben rosig: Schäfer kündigte an, den Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2017 gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent zu erhöhen.

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