Frauenquote Männer dominieren weiterhin in deutschen Aufsichtsräten

Trotz der Frauenquote sind die meisten Aufsichtsratsmitglieder von deutschen Unternehmen männlich – und nur sechs Frauen leiten einen Aufsichtsrat.

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Durch die Frauenquote stieg der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der Dax-Konzerne seit 2016 um zwei Prozent. Quelle: dpa

Frankfurt Die Aufsichtsräte deutscher Top-Konzerne bleiben trotz Frauenquote eine Männerdomäne. „Selbst bei den Unternehmen, deren Aufsichtsgremien das 30-Prozent-Ziel einhalten, ist die Machtverteilung in der Regel noch deutlich zugunsten der männlichen Aufsichtsratsmitglieder ausgeprägt“, stellte Jella Benner-Heinacher, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Aktionärsvereinigung DSW laut Redetext am Dienstag in Frankfurt fest.

Seit Anfang 2016 müssen die etwa 100 größten börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen in Deutschland mindestens 30 Prozent der Posten in ihren Kontrollgremien mit Frauen besetzen. In den Aufsichtsräten der 30 Konzerne im Deutschen Aktienindex stieg der Frauenanteil nach DSW-Berechnungen in den vergangenen Jahren stetig auf mittlerweile 33,8 Prozent (2017: 31,9 Prozent).

Allerdings sind in den Ausschüssen der Dax-Aufsichtsratsgremien, in denen wichtige Entscheidungen vorbereitet werden, der DSW zufolge gut 78 Prozent der Mitglieder männlich. Geführt wird das Kontrollgremium eines Dax-Konzerns nur beim Klebstoff- und Waschmittelhersteller Henkel von einer Frau: Simone Bagel-Trah.

Sechs weitere Frauen leiten bei einem der 160 größten deutschen Unternehmen den Aufsichtsrat: Aareal Bank (MDax), Pfeiffer Vacuum, Telefónica Deutschland (beide TecDax) sowie Hamborner Reit, SGL Carbon und Steinhoff (SDax).

Für das Geschäftsjahr 2017 überwiesen die 30 Dax-Konzerne ihren Aufsichtsräten gut 88,4 Millionen Euro – 6,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und 4 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2014.

Die Bezüge der Vorsitzenden lagen im Schnitt bei gut 378.000 Euro – Spitzenreiter erneut: Paul Achleitner von der Deutschen Bank mit 800.000 Euro. Ein ordentliches Mitglied kam im Dax-Schnitt auf knapp 121.000 Euro. Zu ähnlichen Ergebnissen bei der Vergütung kamen schon im Frühjahr veröffentlichte Studien anderer Marktbeobachter.

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