Gefährliche Akkus Brandgefahr in Flugzeugen

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Der Flugingenieur stand auf und inspizierte den Laderaum. Weit kam er nicht, weil fast jeder Zentimeter mit Paletten beladen war und er deshalb nicht in den hinteren Teil des Jets gelangen konnte. Er leuchtete mit seiner Taschenlampe an die Decke des Flugzeugs und an den Seitenwänden entlang: Rauch konnte er keinen entdecken. Er kehrte ins Cockpit zurück und gab Entwarnung. Ein paar Minuten vor der Landung in Philadelphia leuchtete im Cockpit ein Warnlicht auf: Rauch im Laderaum. „O.k.“, sagte der Erste Offizier, „dann landen wir sofort.“ Kaum hatte der Tower dem Flug eine Landebahn zugewiesen, leuchtete die nächste Warnlampe auf: Feuer im hinteren Laderaum. Der Kapitän befahl seiner Crew, Sauerstoffmasken anzulegen. Beim Landeanflug fielen erste Instrumente aus, und Rauch drang ins Cockpit. Die Landung glückte dennoch. Der Kapitän öffnete das Cockpitfenster: Statt frischer Luft bekam er noch mehr Rauch ab. Das Heck stand in Flammen. Der Kopilot informierte den Tower: „UPS Flug 1307 wird evakuiert.“ Die DC-8 brannte vier Stunden lang auf dem Flugfeld von Philadelphia. Seitdem haben die US-Behörden versucht, die Gründe für den Brand herauszufinden. Die Verkabelung des Jets schließen sie als Unfallursache bereits aus. Gleiches gilt für mehrere Kisten mit Gefahrgut, die UPS 1307 transportierte. Tests mit mehreren verkohlten Lithium-Ionen-Batterien sind noch nicht abgeschlossen. „Noch wissen wir nicht, welche Rolle dieser Batterietyp bei dem Feuer gespielt haben könnte“, sagte Frank Hilldrup beim Akku-Experten-Hearing im Juli. Er leitet für die Verkehrssicherheitskommission die Untersuchung des Philadelphia-Falls. „Allerdings kann von Lithium-Batterien eine Feuergefahr ausgehen. Mehrere solcher Fälle hat es bereits gegeben.“ Mehr dazu: Dell zieht 4,1 Millionen Notebook-Akkus ein Der Autor ist Reporter des „Wall Street Journal Europe“. Mitarbeit: S. Chen.

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