Grünes Image Claus Hipp – König der Nachhaltigkeit

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Claus Hipp, Geschäftsführer Quelle: dpa

Hipp senior lässt sich nicht beirren. Wer nicht hinter dem Konzept steht, fliegt raus. So wird das Unternehmen zum Biopionier, während viele später prominente Vertreter der Ökoszene selbst noch Babybrei schlürfen. Auch der kleine Claus lernt, ein Leben im Einklang mit der Natur zu führen. Während sein Vater sich mit den Bauern anlegt, lehrt seine Mutter ihn, Pflanzen niemals ohne Grund auszureißen: Auch sie seien Geschöpfe mit einer eigenen Lebensberechtigung.

Auf diesem Wertefundament errichtet Claus Hipp ein 2000-Mann-Unternehmen, in dem mittlerweile 1,5 Millionen Gläschen Babybrei vom Band laufen – jeden Tag. Die Hälfte ihres Umsatzes machen die Pfaffenhofener im Ausland, und dort liegen auch die größten Wachstumschancen, „vor allem in Osteuropa“, sagt Claus Hipp. Denn die Zahl junger Familien in Deutschland schrumpft.

Millionen Gläschen

Angst macht ihm das nur aus demografischer Sicht. Sein Unternehmen werde es nicht so hart treffen. Umfragen zeigen, dass 20 Prozent der Gläschen von Erwachsenen verspeist werden, von jungen Frauen insbesondere. Wenn schon keine Babys mehr, dann wenigstens Babybrei.

Damit der Wertekanon von einst in seinem immer größeren, immer internationaleren Unternehmen nicht in Vergessenheit gerät, hat Hipp eigenhändig ein Biomanifest mit 13 Geboten verfasst. Darin steht: „Effektiver betrieblicher Umweltschutz ist nur durch das Mitwirken aller Beschäftigten möglich.“

Überall in der Firmenzentrale sieht man, dass das kein hohles Gerede ist: Das helle Holz in den Treppenhäusern und die meterhohen Pflanzen im Eingangsbereich verleihen dem Gebäude den Charme eines Landhotels. Betritt man die Toiletten, brennt dort niemals Licht, der Hinweis auf dem roten Aufkleber, das Licht zu löschen, hat längst Wirkung gezeigt.

Das Dach des Gebäudes wiederum hat Hipp so konstruieren lassen, dass es einige Meter vorsteht. Wenn das sommerliche Sonnenlicht steil einfällt, spendet der Dachvorsprung Schatten. Steht die Sonne im Winter am Horizont, strahlt sie in die Räume. Scheint die Sonne gar nicht, liefert ein nahe gelegenes Biomasseheizkraftwerk Strom. So produziert Hipp in Pfaffenhofen seit 2007 CO2-neutral. Dabei helfen unternehmenseigene Solarkraftwerke, eine Biogasanlage sowie ein Fuhrpark mit modernster Spritspartechnik.

Am liebsten aber ist es Hipp, wenn seine Kollegen ihr Auto stehen lassen: Wer die Bahn ins Büro nimmt, erhält die Fahrtkosten erstattet, wer mit dem Fahrrad kommt, erhält bis zu 14 Cent pro Kilometer.

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