Drogerieriese dm Wie ein Teenager zum Miteigentümer wurde

Seite 2/2

Umdenken bei Rossmann

Ein anderer Gründersohn spielt indes schon heute eine gewichtige Rolle bei dm: Christoph Werner. Er ist in der Geschäftsführung zuständig für Marketing und Beschaffung. Mit Lieferanten feilscht der 44-Jährige regelmäßig um bessere Konditionen. Gleichzeitig baut er das Onlinegeschäft aus und hält den Erzrivalen Rossmann auf Trab.

Auch dort gewinnt der Nachwuchs sukzessive an Einfluss. Schon vor Jahren hat Unternehmensgründer Dirk Roßmann die Mehrheit seiner Beteiligungsgesellschaft, in der auch die Anteile an der Drogeriekette gebündelt sind, auf seine Söhne übertragen. Daniel Roßmann kümmert sich um Expansion und Immobilien des Händlers. Sein Bruder Raoul ist für Einkauf und Marketing sowie das Onlinegeschäft verantwortlich.

Gerade erst hat er einen Pakt mit dem US-Versandgiganten Amazon geschlossen. Deos, Duschgel und rund 5000 weitere Artikel aus dem Rossmann-Sortiment können Kunden in Berlin nun über Amazons Schnelllieferdienst Prime Now ordern.

Wachstum überall, die Welt scheint in Ordnung beim Drogerie-Riesen Rossmann. Aber das Wachstum vor allem im Inland schwächt sich weiter ab. Nur: macht sich das auch unter dem Strich bemerkbar?

Dabei musste der 32-Jährige wohl auch intern Überzeugungsarbeit leisten: Vater Dirk hat sich bislang nicht als Amazon-Fan geoutet. Im Gegenteil: „Konzerne wie Amazon zahlen kaum Steuern in Deutschland und haben damit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber lokalen Händlern“, wetterte Roßmann noch vor einem Jahr im Interview mit der WirtschaftsWoche. „Das muss ich nicht noch unterstützen.“

Bei dm wird das neue Bündnis zwischen Rossmann und Amazon „sehr interessiert und aufmerksam“ beobachtet, sagt Werner, der Jüngere. Trotzdem sieht er dm nicht unter Zugzwang. Der dm-eigene Onlineshop würde sich „sehr positiv“ entwickeln. Kooperationen mit großen Marktplätzen wie Amazon seien in Deutschland und Europa daher derzeit nicht geplant, sagt Werner.

Stattdessen setzt er auf die Marketingkraft von Netzstars wie der YouTuberin Bianca Heinicke, deren „Bibis Beauty Palace“ Millionen Jugendliche begeistert. „Mit ihrer nahbaren Art treffen diese Menschen den Nerv einer Generation“, sagt Werner.

Eine Generation, der auch der neue dm-Gesellschafter angehört.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%