Gute Nachrichten für Bremen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des dortigen Karstadt-Hauses: Ihr von der Schließung bedrohter Arbeitgeber ist gerettet. Am heutigen Donnerstag haben sich nach Informationen von der WirtschaftsWoche die Gustav-Zech-Stiftung als Vermieter der Immobilie und der Essener Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof als Mieter über die künftigen Konditionen geeinigt. Zech teilte mit, das seit 1932 betriebene Traditionshaus werde „somit weiter der größte und wichtigste Einzelhändler der Bremer Innenstadt bleiben“.
Die Zahl der Galeria-Filialen, die zwecks Rettung des insolventen Warenhauskonzerns geschlossen werden sollen, wird sich damit um eine verringern: von 47 auf 46. Erhalten bleiben von den bisher 129 Galeria-Filialen damit mindestens 83. Ob weitere von der Schließung-Liste gestrichen werden, muss sich in den kommenden Wochen entscheiden. Ende April meldete die Lebensmittel-Zeitung, auch über das formal schon beschlossene Aus der Filialen in Rosenheim, Braunschweig, Dortmund und Regensburg werde noch verhandelt. Aktuell melden die „Ruhr Nachrichten“, auch der Galeria-Standort Dortmund sei gerettet.
Geplant war die Schließung des Bremer Warenhauses für spätestens Ende Januar 2024. Nach WirtschaftsWoche-Informationen wird Karstadt nun stattdessen die gemietete Fläche des Hauses in Bremen von 50.000 Quadratmetern um ein Drittel auf rund 33.400 Quadratmeter reduzieren und modernisieren. Auch in den anderen überlebenden Filialen will Galeria Karstadt Kaufhof die Verkaufsfläche um angeblich rund ein Fünftel verringern.
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Den in Bremen durch die Vereinbarung komplett frei werdenden Anbau des ansonsten denkmalgeschützten Gebäudes in 1-A-Lage will der Bau- und Immobilienunternehmer Zech für unterschiedliche Nutzungsformen neu entwickeln. Bis spätestens Ende Januar 2025 muss Galeria die Fläche frei machen und an Zech zurück geben.
Verhandlungen zogen sich über Monate
Die Verhandlungen zwischen dem Galeria-Eigentümer René Benko und Zech zogen sich über viele Monate und wurden zumindest während der Immobilienmesse Mipim Mitte März in Cannes persönlich geführt. Zech erklärte damals im Gespräch mit der WirtschaftsWoche, er wolle beim Mietpreis nicht weiter nachgeben: „Wir haben schon Zugeständnisse gemacht und unsere Schmerzgrenze überschritten.“ Sein „Bremer Lokalpatriotismus“ sei im letzten Angebot „schon eingepreist“. Durch eine Revitalisierung des Standorts nach Schließung des Warenhauses könne er „eine deutlich höhere Miete generieren“.
Dabei hatte der Galeria-Standort an der Obernstraße in Bremen nicht von Anfang an auf der Streichliste gestanden. Die Filiale macht angeblich gute Umsätze und ist rentabel. Nach Gläubigerversammlung und Insolvenzplan war sie seit Ende März aber doch für die Schließung vorgesehen. Das Happy-end kommt nun ebenso überraschend – kurz nach der Bürgerschaftswahl in Bremen.
Ob die Weiterführung im kleineren Maßstab die Rettung aller 231 Arbeitsplätze bedeutet, muss ich noch heraus stellen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten die Kündigungen bereits erhalten.
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