Kaiser’s Tengelmann Kaiser's ist bis zu 21 Prozent teurer als die Konkurrenz

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Bei welchen Produkten Kaiser's Tengelmann am günstigsten ist

Seither ist der Preisabstand offenbar nochmals deutlich gestiegen. So finden sich in dem Antrag Warenkorb-Preisvergleiche zwischen Kaiser’s Tengelmann und Edeka, die ebenfalls auf GKL-Daten basieren – allerdings nur für 248 Artikel. „Dabei wurde festgestellt, dass Kaiser’s Tengelmann zwischen 2,8 Prozent und 3,7 Prozent teurer ist als Edeka“, geht aus dem Antrag auf Ministererlaubnis hervor. „Dieses höhere Preisniveau von Kaiser’s Tengelmann wird von den Kunden auch wahrgenommen und äußert sich in der entsprechenden Kundenzufriedenheit“, schrieb Haub.

Inzwischen werden weitere Folgen der verfehlten Preispolitik deutlich: „Kundenzahlen und Umsätze sinken, und das Geschäft bricht zunehmend weg“, teilte das Unternehmen jüngst mit. Haub drängt daher auf eine rasche Lösung.

Schließlich will er bereits seit zwei Jahren die Supermärkte an Branchenprimus Edeka verkaufen, weshalb er auch die Ministererlaubnis bei Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel beantragt hatte. Nachdem das Oberlandesgericht Düsseldorf die Sondergenehmigung gekippt hatte, drohten jedoch langwierige juristische Auseinandersetzungen mit den Wettbewerbern Rewe, Norma und Markant. Bis der Fall final entschieden ist, könnten Jahre vergehen. Zeit, die Kaiser’s Tengelmann nicht hat.

Bis zum kommenden Freitag wollen die beteiligten Unternehmen zusammen mit der Gewerkschaft Verdi einen letzten Versuch unternehmen, doch noch eine einvernehmliche Lösung zu finden. Scheitern die Verhandlungen, will Haub mit dem Einzelverkauf der Filialen beginnen. Dies könnte das Aus für Tausende Arbeitsplätze bedeuten.

Kurz vor dem Ende der Frist trafen sich die Beschäftigten des von der Zerschlagung bedrohten Bezirks Nordrhein gestern in Viersen zu einer Betriebsversammlung. Die 5300 Mitarbeiter der Berliner Filialen wollen sich heute treffen. Zudem gibt es Bemühungen für ein weiteres Spitzentreffen zwischen Haub, Edeka-Chef Markus Mosa, Rewe-Boss Alain Caparros sowie Markant- und Norma-Vertretern. Mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen sagten laut der Nachrichtenagentur Reuters, dass sie gegen 14 Uhr in Frankfurt Gespräche aufnehmen würden. Ob dabei eine Lösung erzielt werden kann, ist allerdings offen.

Egal, ob Edeka am Ende doch noch den Zuschlag erhält, oder die Filialen aufgeteilt werden – jeder künftige Betreiber von Standorten der Supermarktkette wird die Preise senken müssen, um wieder wettbewerbsfähig zu werden. Für die Stammkunden von Kaiser’s Tengelmann könnte der Großeinkauf so künftig preiswerter werden.

Allenfalls für Fans mediterraner Sauerkonserven brechen harte Zeiten an: Keiner der großen Händler bietet Kapernäpfel, eingelegte Oliven im Glas und Paprika Ajvar derzeit billiger an als Kaiser’s.

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