Kaufhof und Karstadt Was die Warenhäuser retten könnte

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Bar, Beauty-Salon und Personal-Shopping-Erlebnis

Einen guten Lauf haben in Großbritannien nicht nur die Edel-Kaufhäuser. Als Vorbild für die deutschen Kaufhauskonzerne haben die Experten beispielsweise das Unternehmen John Lewis ausgemacht, das beweist, dass man auch in der Mittelklasse mit dem richtigen Konzept Erfolg haben kann. „Die Läden sind gut strukturiert, das Unternehmen hat ein sensationelles Onlinegeschäft“, lobt Handelsexperte Hauf. Davon könnten sich Kaufhof und Karstadt „sicherlich einiges abgucken“.

Die Situation in den USA ist ein mahnendes Beispiel, was den Warenhauskonzernen droht, wenn sie nicht bald die Kurve bekommen. Dort sind die Umsätze in den Kaufhäusern seit der Jahrtausendwende um fast ein Drittel eingebrochen und liegen bei nur noch 155 Milliarden Euro. Hunderte Häuser mussten bereits schließen. Im Gegenzug macht der Onlineriese Amazon bereits einen Umsatz  von rund 64 Milliarden Euro – mehr als die traditionsreichen Warenhauskonzerne Nordstrom, Sears und Macy’s zusammen.

Immerhin in Ansätzen sind sowohl bei Kaufhof als auch bei Karstadt Verbesserungen zu erkennen. So hat der seit Mai amtierende Kaufhof-Chef Wolfgang Link die ursprüngliche Strategie der kanadischen Muttergesellschaft Hudson’s Bay Company (HBC) so verändert, dass die Modernisierung schneller in der Fläche ankommt. Statt weniger spektakulärer Großprojekte wie der Neugestaltung des Flagship-Hauses in Düsseldorf werden viele kleinere Umbauten in zahlreichen Häusern angegangen. Damit, so Link, sollen mehr Kunden und auch Mitarbeiter erleben, dass sich bei Kaufhof etwas tut.

Der Reiz der europäischen Luxuskaufhäuser
Luxuskaufhäuser Quelle: dpa
Harrods Quelle: dpa
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KaDeWe Quelle: dpa
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La Rinascente Quelle: dpa
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Eine wichtige Investition ist auch das neue, 40.000 Quadratmeter große Logistiklager in Zülpich, das im Frühjahr 2019 in Betrieb gehen soll. Dort soll das komplette Onlinegeschäft abgewickelt werden. „Größe und Lage des neuen Standorts garantieren kurze Lieferzeiten und bieten die perfekten Rahmenbedingungen, um das digitale Wachstum weiter voranzutreiben“, sagt Klaus Hellmich, Digitalgeschäftsführer von Kaufhof.

Dazu kommt: Kunden können online bestellte Waren jetzt in der Filiale abholen und dort auch zurückgeben. Mitarbeiter haben Tablets, um die Kunden besser beraten zu können und nicht vorrätige Waren direkt zu bestellen und dem Kunden nach Hause zu schicken. Das führte im vergangenen Jahr immerhin zu einem Wachstum des Onlinegeschäfts von 23 Prozent – jedoch auf immer noch niedrigem Niveau.

In die Verknüpfung von E-Commerce und Filialen investiert auch Karstadt. So hat das Unternehmen den kleinen Online-Marktplatz hood.de gekauft. Mit Hilfe dessen Expertise soll auch kaufhof.de zum Marktplatz ausgebaut und für Dritte geöffnet werden. Im nächsten Schritt soll daraus eine sogenannte Omnichannel-Plattform werden, also eine nahtlose Integration aller Verkaufskanäle online, offline und mobil. „Wir verbinden künftig die Stärken von 79 Warenhäusern mit einer bereits jetzt erfolgreichen digitalen Plattform, die tausende Anbieter bündelt“, formuliert Karstadt-Chef Stephan Fanderl das Ziel.

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