Kochboxenlieferant Hellofresh erzielt trotz Gegenwind Rekordumsatz – Aktie steigt um gut neun Prozent

Der Lebensmittel-Lieferant hat den Umsatz im zweiten Quartal deutlich gesteigert. Im Herbst will Hellofresh nun in zwei neuen Ländern starten.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
In der Corona-Pandemie wuchs der Anbieter von Lebensmitteln rasant und profitierte von Hygienebeschränkungen und dem Trend zum Homeoffice. Quelle: AP

Der Kochboxen-Versender Hellofresh zeigt sich trotz der hohen Inflation und des weltweiten Wirtschaftsabschwungs zuversichtlich. „Wir sind weiterhin begeistert, was unsere langfristigen Wachstumsaussichten angeht“, sagte Firmenchef Dominik Richter am Montag bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Deswegen halte Hellofresh an den Zielen für 2025 fest, wonach der Umsatz bis dahin auf zehn Milliarden Euro klettern soll. Für dieses Jahr werden mindestens knapp 7,1 Milliarden Euro angepeilt.

Der Dax-Konzern hat erst vergangenen Monat mit Verweis auf die getrübte Verbraucherstimmung seine Jahresziele ähnlich wie der Online-Modehändler Zalando eingedampft. Trotzdem sind die Berliner damit nach ihrem Rekordumsatz im zweiten Quartal zuversichtlicher als der kleinere US-Konkurrent Blue Apron.

Die Hellofresh-Aktie legte um mehr als neun Prozent auf 32,80 Euro zu. Sie kostet damit aber im Vergleich zum Jahresstart immer noch weniger als die Hälfte.

Im zweiten Quartal fiel das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) um 7,5 Prozent auf 146 Millionen Euro. Die Zahl der aktiven Kunden in den 17 Ländern, in denen Hellofresh aktiv ist, ging im Vergleich zum Vorquartal um etwa 500.000 auf acht Millionen zurück, lag aber im Vergleich zum Vorjahresquartal immer noch um vier Prozent im Plus. Vor allem auf dem wichtigsten Markt, den USA, büßten die Berliner jüngst Kunden ein. Diese Entwicklung sei für ein zweites Quartal normal, weil in diesen Monaten Menschen weniger Zeit zu Hause verbrächten und kochten, sagte Richter.

Nahrungsmittel haben sich im Juli in Deutschland binnen Jahresfrist um 14,8 Prozent verteuert und damit fast doppelt so stark wie die Inflationsrate, die bei 7,5 Prozent lag. Laut Richter hat HelloFresh die Preise selektiv lediglich zwischen fünf und acht Prozent erhöht. „Die Erschwinglichkeit unserer Boxen ist viel besser geworden“, sagte Richter. Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal währungsbereinigt um 16 Prozent auf bisher noch nie erreichte 1,96 Milliarden Euro.

In der Corona-Pandemie wuchs der Anbieter von Lebensmitteln in sogenannten Kochboxen, die im Abo-Modell mit Rezepten und abgemessenen Zutaten direkt an die Haustür geliefert werden, rasant und profitierte von Hygienebeschränkungen und dem Trend zum Homeoffice. Nun weitet Hellofresh das Angebot aus, um mehr Kunden ansprechen zu können und setzt dabei vor allem auf Fertiggerichte. Diese sind inzwischen in den USA und Australien in vielen Supermarktregalen zu finden. „Wir haben kaum etwas an unseren Investitionsplänen geändert und stellen auch weiter ein“, sagte Richter. Hellofresh wolle im Herbst wie geplant in zwei neuen europäischen Ländern an den Start gehen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%