Kroger Immer mehr US-Händler führen Mindestalter für Waffenkauf ein

Auch Kroger will nun keine Waffen mehr an Kunden unter 21 Jahren verkaufen. Sogar Donald Trump erwägt strengere Kontrollen.

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New York Die landesweiten Demonstrationen von Jugendlichen für mehr Waffenkontrollen zeigen Wirkung. Mit Dick’s Sporting Goods, Walmart und nun auch Kroger haben sich gleich drei große Einzelhändler in den USA freiwillige Beschränkungen auferlegt. Die Supermarktkette Kroger kündigte am Donnerstag an, dass sie Waffen in Zukunft nur noch an Menschen verkauft, die mindestens 21 Jahre alt sind.

Bisher konnten Teenager in vielen US-Bundesstaaten zwar kein Bier und keinen Lottoschein kaufen, dafür aber ein halbautomatisches Sturmgewehr. Das Schulmassaker in Florida, bei dem ein 19-Jähriger 17 Menschen mit einem Sturmgewehr des Typs AR-15 erschoss, könnte das nun ändern. Immer mehr Unternehmen denken um.

Am Mittwoch hatte die Sportwaren- und Jagdausrüstungskette Dick’s Sporting Goods angekündigt, keine halbautomatischen Gewehre mehr zu verkaufen und das Mindestalter für den Waffenkauf in seinen Läden auf 21 Jahre anzuheben.

Noch am gleichen Abend legte Walmart nach. Der Einzelhandelsriese erhöhte das Mindestalter für Waffen und Munition ebenfalls auf 21. Außerdem nimmt Walmart halbautomatische Waffen wie das Gewehr AR-15 auch online aus dem Sortiment. Seit 2015 gibt es diese Kriegswaffen schon nicht mehr in den Geschäften zu kaufen.

Nun folgt Kroger. Der Einzelhändler setzt 115 Milliarden Dollar um und verkauft in 43 „Fred Mayer“-Supermärkten in den Bundesstaaten Alaska, Idaho, Oregon und Washington Waffen. Halbautomatische Waffen hat die Kette schon seit einigen Jahren überall bis auf Alaska aus dem Sortiment genommen. Nun wird es diese auch in Alaska nicht mehr geben.

„Die jüngsten Ereignisse zeigen, dass verantwortungsvolle Verkäufer von Waffen zusätzliche Schritte gehen müssen“, sagte eine Sprecherin von Kroger. „Als Antwort auf die tragischen Ereignisse in Parkland und andernorts haben wir uns unsere Richtlinien und Prozesse für Waffenverkäufe sehr genau angeschaut“, sagte sie.

Seit vor drei Wochen 17 Menschen an der High School in Florida niedergeschossen wurden, protestieren im ganzen Land Jugendliche für stärkere Kontrollen und gegen die Macht der National Rifle Association (NRA) der Waffenvereinigung des Landes.

Sogar US-Präsident Trump erwägt nun strengere Kontrollen und wählte mutige Worte gegen die NRA-Lobbyisten. „Sie haben die Macht über mich verloren – wofür sollte ich sie brauchen? – aber sie haben Macht über Euch. Manche von Euch sind starr vor Angst. Das dürft Ihr nicht sein“, sagte er in eine Runde mit vielen Republikanern. Trump kamen im Wahlkampf Zuwendungen der NRA in Höhe von 30 Millionen Dollar zugute.

Auch Versicherer, Autovermieter und Fluggesellschaften haben sich zuletzt von der NRA distanziert und ihre Partnerschaften mit dem Waffenverband gekündigt. Dazu gehören die Autovermieter Enterprise, Avis und Hertz ebenso wie die Fluggesellschaften Delta und United, die Hotelkette Best Western, der Versicherer MetLife oder der Softwarekonzern Symantec.

Der republikanische Vizegouverneur des US-Bundesstaates Georgia, Casey Cagle, drohte Delta deshalb auf Twitter, die geplanten Steuervergünstigungen für Flugbenzin fallen zu lassen, wenn sich die Airline gegen die NRA stellt.

„Ich weiß, dass wir mit unserer Entscheidung nicht jeden glücklich machen“ stellte der Vorstandsvorsitzende von Dick’s Sporting Goods Edward Stack nach seiner Entscheidung klar. „Aber wenn diese Kids so mutig sein können und überall demonstrieren, dann können wir auch so mutig sein, diese Waffen aus unserem Sortiment zu nehmen“, sagte er. Das Unternehmen fordert auch die Politiker offiziell dazu auf, den Zugang zu Waffen offiziell zu beschränken.

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