Lidl-Konzernchef Gehrig "Der Kunde will sehen, was er einkauft"

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"Start in den USA ist eine Investition in die Zukunft"

Der Markteintritt wird mehr als zwei Milliarden Euro kosten. Wann zahlen sich diese Investitionen aus?
Der Start in den USA ist eine Investition in die Zukunft! Für die Etablierung haben wir bewusst einen längeren Zeitraum vorgesehen.

Das müsste auch für das Online-Geschäft gelten. „Wir können nicht Amazon. Wir müssen gewinnorientiert sein“, lautet dagegen Ihre Devise. Unterschätzen Sie damit nicht das Risiko, dass über kurz oder lang ein erheblicher Teil des Geschäfts mit Lebensmitteln und anderen Waren des täglichen Bedarfs ins Netz abwandert?
Es ist Teil unserer Strategie, dass wir den stationären Handel und unser digitales Angebot vernetzen. Dabei gehen wir innerhalb der Schwarz Gruppe koordiniert vor. Auch wenn heute noch die Umsatzpotentiale im stationären Handel bis auf weiteres deutlich höher liegen, prüfen wir systematisch passende Erweiterungen unseres Geschäftsmodells.

Wie wollen Sie einen Kunden der beispielsweise den Lebensmittelbestelldienst Amazon Fresh nutzt, vom Einkauf in einer Lidl-Filiale überzeugen?
Unser Angebot ist überzeugend und speziell die große Auswahl und die Faszination des Einkaufs sind Gründe dafür, dass die Menschen bei Lidl einkaufen. Der Kunde will sehen, was er einkauft. Online kauft man zudem vor allem die gewohnten Produkte, im Geschäft kann man sich inspirieren lassen und auch Neuheiten entdecken.

Kaufen Sie selbst online ein?
Für nicht-verderbliche Produkte nutze natürlich auch ich die Möglichkeiten des Online-Shoppings. Vor allem der Aspekt der zeitlichen Unabhängigkeit ist hier ein großer Vorteil. Diesen haben Sie aber nur bedingt, wenn Sie zu Hause auf eine Lieferung frischer Lebensmittel warten müssen, die entsprechend weiter gekühlt werden müssen.

Grenzenloser Expansionsdrang: Wo Lidl und Kaufland aktiv sind. Bild vergrößern
Grenzenloser Expansionsdrang: Wo Lidl und Kaufland aktiv sind (Filialzahl Ende 2017). (Für eine detaillierte Ansicht bitte auf das Foto klicken)

Warum gab es bei Lidl und Kaufland in den vergangenen Monaten zahlreiche Abgänge von Führungskräften und in den vergangenen Jahren so viele Wechsel an der Lidl-Spitze?
Wir sind personell hervorragend ausgestattet und haben sowohl bei Kaufland als auch bei Lidl und in der Schwarz-Gruppe die Verantwortlichen, die dieses Unternehmen steuern. Der Weggang von Führungskräften in der heutigen Zeit ist ein ganz normaler Vorgang. Dafür gab es die unterschiedlichsten Gründe, so zum Beispiel unterschiedliche Auffassungen zur Strategie.

Sie selbst haben Ihren Vertrag als Konzernchef vor wenigen Monaten bis 2020 verlängert. Ursprünglich wollten Sie Ihre Aufgaben bereits vor Jahren an einen Nachfolger abgeben. Warum ist das bisher nicht gelungen?
Die Nachfolgerfrage ist eine sehr wichtige Frage. Gemeinsam mit meinem Inhaber werde ich die Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt präsentieren. Jetzt stehe ich in der Verantwortung, die ich im Rahmen meines Vertrages erfüllen werde. Im Übrigen sollte man Nachfolgediskussionen führen, wenn sie anstehen.

Die wichtigsten Marken in Aldis Regalen
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