Media Markt und Saturn Neues Modell soll Streit zwischen Ceconomy und Convergenta beenden

Media Markt Saturn könnte laut einem Bericht mit Ceconomy verschmelzen. Convergenta soll demnach Ceconomy-Aktien und Cash erhalten.

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Convergenta ist aktuell mit rund 21 Prozent an Media-Markt-Saturn beteiligt. Quelle: dpa

Die Holding Ceconomy und die Investmentgesellschaft Convergenta steuern auf ein Ende ihres jahrelangen Streits um Europas größte Elektronikhandelskette Media Markt Saturn zu. Dies solle mit Hilfe eines neuen Lösungsvorschlags geschehen, der eine Verschmelzung von Media Markt Saturn auf Ceconomy vorsieht, sagten mehrere Insider am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

Convergenta würde dann eine Sperrminorität – also knapp über 25 Prozent – an Ceconomy halten. Zudem solle Convergenta, hinter der die Media-Saturn-Gründerfamilie Kellerhals steckt, auch Geld erhalten. Insgesamt hätte das Paket ein Volumen von rund einer Milliarde Euro. Die Ceconomy-Aktien für Convergenta sollen über eine Kapitalerhöhung durch Sacheinlage geschaffen werden.

Es handele sich um erste Überlegungen in einem frühen Stadium, betonte ein weiterer Insider. Der Zwist um Media Markt und Saturn hatte immer wieder wichtige Entscheidungen in dem Unternehmen ausgebremst.

Eine Ceconomy-Sprecherin wollte die Angaben nicht kommentieren. Sie verwies aber auf frühere Aussagen von Ceconomy-Chef Jörn Werner. Er führe sehr konstruktive Gespräche mit Vertretern der Familie Kellerhals, hatte dieser jüngst bei der Vorlage von Quartalszahlen gesagt: „Schritt für Schritt versuchen wir, Probleme der Vergangenheit zu lösen und so diese Vergangenheit hinter uns zu lassen.“

Convergenta wollte sich nicht äußern. Ceconomy-Aktien drehten nach Veröffentlichung der Reuters-Meldung ins Plus.

Langer Zwist

Convergenta ist aktuell mit rund 21 Prozent an Media Markt Saturn beteiligt. Die übrigen Anteile liegen bei Ceconomy. Die Düsseldorfer Holding ist aus dem Metro -Konzern hervorgegangen, der sich 2017 vom Elektronikhandel verabschiedet hat.

In der Vergangenheit hatte es immer wieder heftigen Streit zwischen der Gründerfamilie und dem Mehrheitseigner Ceconomy gegeben. Die Familie Kellerhals ist aktuell wiederum nicht an Ceconomy beteiligt – dies könnte sich aber nach dem neuen Lösungsmodell ändern.

Vor allem dem Metro-Management waren die umfassenden Veto-Rechte der Familie Kellerhals bei Media Markt und Saturn ein Dorn im Auge. Zahlreiche gerichtliche Auseinandersetzungen waren die Folge – aber auch um strategische Fragen, Bilanzen und Personalien hatte es immer wieder heftigen Streit gegeben.

Analysten hatten kritisiert, die Zwistigkeiten bremsten die Entwicklung des Elektronikhändlers, der im erbitterten Wettbewerb unter anderem mit Online-Riesen wie Amazon steht. Mit einer Einigung wäre dieser Bremsklotz beseitigt.

Werner hatte im vergangenen März als neuer Chef ohne Metro-Hintergrund das Ruder bei Ceconomy übernommen. Das Klima zwischen beiden Seiten habe sich merklich verbessert, sagten mehrere Insider. Ralph Becker, Geschäftsführer der Convergenta, hatte erst im Juni erklärt, beide Seiten agierten nun „auf Augenhöhe“.

Die früheren Streithähne waren zudem schon aufeinander zugegangen: Alle die Media-Markt-Saturn-Holding betreffenden Gerichtsverfahren mit Ceconomy seien ruhend gestellt worden, hatte ein Insider aus dem Umfeld der Investmentgesellschaft Convergenta im August gesagt.

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