Metro Real-Märkte sollen an Redos-Konsortium gehen

Metro wählt Redos-Konsortium als möglichen Real-Käufer aus. Quelle: dpa

Metro hat sich auf exklusive Verkaufsverhandlungen mit dem Redos-Konsortium verständigt. Die Eckpunkte: Metro soll eine halbe Milliarde Euro bekommen, allerdings noch drei Jahre lang einen Minderheitsanteil behalten.

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Ein Konsortium um den Immobilien-Investor Redos steht vor der Übernahme der Supermarktkette Real. Das Redos-Konsortium und der Real-Mutterkonzern Metro verständigten sich am Mittwoch auf exklusive Verhandlungen über einen Real-Kauf, wie Metromitteilte. Die Vereinbarung sehe vor, dass Real als Ganzes an das von Redos geführte Konsortium veräußert werden solle, zu dem auch die Immobilieninvestoren ECE und

Morgan Stanley Real Estate gehören. Metro verabschiedet sich zunächst aber nicht gänzlich von Real: Die Düsseldorfer sollen zunächst noch eine Beteiligung von 24,9 Prozent am operativen Geschäft von Real halten. Frühestens nach drei Jahren können sie sich von dieser trennen. Die Gesprächspartner gingen aktuell von einem Unternehmenswert von rund einer Milliarde Euro aus, hieß es weiter. Rund 500 Millionen Euro sollten Metro dabei zufließen. Metro werde dabei eine Wertberichtigung auf Real von rund 385 Millionen Euro vornehmen.

Die Transaktion ist aber noch längst nicht in trockenen Tüchern. Vorstand und Aufsichtsrat der Metro müssten einem etwaigen Vertragsabschluss noch zustimmen, hieß es weiter. Zudem wäre auch eine Freigabe durch die Kartellbehörden erforderlich. Redos will Insidern zufolge das Geschäft bei Real fortführen und die Kette im Kern erhalten. Nur einzelne Märkte sollen an Wettbewerber veräußert werden - dem müssen die Bonner Kartellwächter zustimmen. Die Wettbewerbshüter verfolgen Transaktionen im Einzelhandel mit Argusaugen, weil sie eine weitere Konzentration in der Branche fürchten.

Insider - Real-Management soll Kette führen

Der 2004 gegründete und auf Einzelhandelsimmobilien spezialisierte Investor Redos hat Insidern zufolge keine Partner aus dem Einzelhandel. Das Real-Management soll die Kette nach einer Übernahme führen, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Aktuell betreut Redos nach eigenen Angaben ein Portfolio von Einzelhandelsobjekten im Wert von rund 2,5 Milliarden Euro an 74 Standorten bundesweit. Bald könnten es deutlich mehr werden. Ziel sei es, im Sommer 2019 auf Basis einer ausführlichen Prüfung der Bücher zu einem Vertragsabschluss zu kommen, teilte Metro mit.

Metro-Chef Olaf Koch will sich von der Kette mit einem Jahresumsatz von mehr als sieben Milliarden Euro und 279 Märkten - davon befinden sich rund 65 Immobilien im Besitz Reals - trennen, um Metro vollends auf das Geschäft rund um die Großmärkte zu konzentrieren. "Diesem Ziel sind wir mit der Exklusivitätsvereinbarung ein Stück näher gekommen", sagte Koch. Redos habe ein überzeugendes Konzept für die Neuausrichtung Reals vorgelegt.

Die Arbeitnehmer hatten immer wieder vor einer Übernahme durch reine Immobilien-Investoren und einer Zerschlagung Reals gewarnt. Diese betreffe mehr als 34.000 Beschäftigte, denn eine Aufteilung von Real habe auch Auswirkungen etwa auf gemeinsam mit Metro betriebene Lager, hatte Real-Gesamtbetriebsratschef Werner Klockhaus gesagt. Auch die Gewerkschaft Verdi wehrt sich gegen eine Zerschlagung.

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