




Der Autor Thomas Veszelits hat sich an eine Biografie von Nicolas Berggruen - Mr. Karstadt - gewagt. Sie heißt "Die Robin-Hood-Falle" und ist im Rotbuch-Verlag erschienen. Eine zentrale Stärke wie zugleich die größte Schwäche des Buchs ist die Distanz zu dem deutsch-amerikanischen Investor. Berggruen verweigerte dem Biographen jede Unterstützung.
Im Gegenteil: Der Autor bekam Post von Berggruens Anwalt, was man getrost als Einschüchterungsversuch interpretieren darf. Die fehlende Nähe bewahrt zwar vor einer allzu positiven Einschätzung des berggruenschen Imperiums, ist im Text aber auch deutlich zu spüren. Wer Neues über die Zukunft des taumelnden Warenhausriesen Karstadt erwartet, wird denn auch enttäuscht. Trotzdem hat Veszelits akribisch Fakten zusammen getragen, die einige zentrale Fragen über den „Milliardär der Widersprüche“, wie Veszelits Berggruen nennt, beantworten.
Wie kam Berggruen zu seinem Vermögen?
Den Grundstock zum Milliardenvermögen des Nicolas Berggruen soll sein Vater, der legendäre Kunsthändler Heinz Berggruen, gelegt haben. Allerdings weniger über direkte Geldzahlungen. Der Filius lernte vielmehr wie wichtig gute Verbindungen sind. So wie der Kontakt zu Picasso einst für Heinz Berggruen zum „Schlüssel zu Millionen“ wurde , fand auch Nicolas Berggruen seinen „Türöffner“ in die Geschäftswelt: Julio Santo Domingo Jr. aus Kolumbien, Playboy und laut Veszelits „der Sohn von einem der reichsten Männer der Welt“. Die beiden sollen sich in der Partyszene von New York über den Weg gelaufen sein. 1984 gründete Berggruen die Beteiligungsgesellschaft Alpha Private Equity Group, in die Teile der Familienvermögen von Berggruen und seinem Partner Domingo eingeflossen sein sollen. Fortan mischt Berggruen in der Investmentbranche mit, baut Portfolios auf und kauft sich in Unternehmen ein. Das Vermögen wächst.
Der Milliardär Nicolas Berggruen
Nicolas Berggruen wurde am 10. Aug. 1961 in Paris geboren. Seine Eltern sind der Kunstsammler und Mäzen Heinz Berggruen (1914-2007) und dessen zweite Frau, die Schauspielerin Bettina Berggruen, geborene Moissi (Tochter des bekannten Schauspielers Alexander Moissi). Sein Bruder John (*1943) hat in San Francisco eine Galerie, seine Schwester Helen (*1945) ist Künstlerin und lebt in Kalifornien, der jüngere Bruder Olivier (*1963) ist anerkannter Kunsthistoriker, lebt in New York und arbeitet häufig in Europa. Nicolas Berggruen ist ledig und hat keine Kinder.
Sein Privatvermögen sich laut "Forbes"-Liste von 2011 auf 2,3 Milliarden US-Dollar.
Nach einem Finanzstudium in New York machte sich Beggruen sich als privater Investor selbstständig. Sein Unternehmen Berggruen Holdings investiert weltweit vor allem in Firmenbeteiligungen und Immobilien.
Was gehört zu Berggruens Imperium?
„Es sprengt jegliche Vorstellungskraft, welchen Umfang die unglaubliche Welt des Nicolas Berggreun hat“, schreibt Veszelits. Seine Fimenhomepage liste rund 45 Beteiligungen auf. Das jeweilige Volumen fange bei 35 Millionen an und schwanke im oberen Bereich zwischen 200 und 300 Millionen Dollar. „Rechnet man das ganze Projektpaket zusammen, ergibt sich eine Gesamtsumme von 7,4 Milliarden Dollar, zerstreut über den ganzen Globus“, schreibt Veszelits und listet im Anhang auf 10 Seiten die Beteiligungen auf. Sie sollen sich von Istanbuler Wohntürmen und Berliner Vorzeigeimmobilien über den amerikanischen Holzlieferanten Hoover Treated Wood Products bis zu einem indischen Bagger-Verleih und einem Schweizer Finanzunternehmen erstrecken. Und natürlich Karstadt.