Rewe Monsieur Caparros macht Schluss

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Caparros als Sonnenkönig

Tatsächlich hat Caparros in den vergangenen fast elf Jahren an der Rewe-Spitze viel bewirkt und das Handelsreich mal charmant, mal robust, durch die Widrigkeiten des Tagesgeschäfts geführt. Vor allem aber hat er die Führungsquerelen beendet, die den Konzern lange Zeit fesselten und in Unruhe hielten.

Nachdem Rewe die Schweizer Bon-appétit-Gruppe übernahm, bei der Caparros zuvor CEO war, kam der Manager nach Köln in den Rewe-Vorstand und wurde Discount-Chef. 2006 führte er eine „Palastrevolution“ gegen den Kurzzeit-Rewe-Chef Achim Egner an – und setzte sich durch. „Aus heutiger Perspektive ein Glücksfall für Rewe“, bemerkte jüngst die „Lebensmittelzeitung“.

Anschließend räumte Caparros in der Kölner Zentrale gründlich auf und gilt dort seither wahlweise als „Sonnenkönig“ oder „Alphatier hoch drei“.

Die umsatzstärksten Onlinehändler

Dass er durchaus bereit ist, mit harten Bandagen zu kämpfen, zeigte sich nicht zuletzt bei der Übernahmeschlacht um die Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann. Caparros hat sich dabei mit Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub und Edeka-Frontmann Markus Mosa bis aufs Blut gestritten, hat geklagt, gepokert und genervt. Als „Testosteron-Krieg der Häuptlinge“, bezeichnete er selbst den Streit, bei dem er am Ende als Sieger vom Platz ging. Edeka durfte anders als geplant nicht alle Kaiser´s-Tengelmann-Filialen übernehmen, über 60 Filialen erhielt Rewe.

Rewe-Chef Caparros geht Ende Juni

Doch der durchsetzungsstarke Manager hat auch andere Seiten. Ein Besuch des Picasso-Museums in Paris vor Jahren hat ihn nachhaltig beeindruckt. Kaum eine Reise finde seither ohne Museumsbesuch statt, sagte er einmal. Im September 2016 berichtete er, dass er die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen habe. Seine neue Heimat Deutschland preist er einen „Leuchtturm“ in Europa. Doch womöglich verschlägt es ihn jetzt wieder zurück nach Frankreich.

Ende vergangenen Jahres wurde in französischen Medien über einen neuen Vorstandsvorsitzenden des Handelsunternehmens Carrefour spekuliert. Ein Job eigentlich wie geschaffen um Caparros‘ Karriere zu krönen. Doch der Manager dementierte. Im Interview mit der WirtschaftsWoche hatte er zuvor ohnehin andere Pläne geäußert: „Kunst ist meine große Leidenschaft“, sagte der Rewe-Chef. „Ich werde eine Galerie in Südfrankreich eröffnen, die Vorbereitungen laufen bereits.“

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