Share-Gründer über Ethik „Theoretisch kann man alles immer nachhaltiger und besser machen“

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„Ein Produktportfolio, das Kunden mögen und kaufen“

Eure Spenden gebt ihr an internationale Organisationen wie der Welthungerhilfe oder der Aktion gegen Hunger. Wie viel Einfluss habt ihr auf deren Arbeit?
Uns war sehr schnell klar, dass wir nicht selbst Entwicklungsprojekte aufbauen können. Wir haben da zwar Erfahrung, aber das können andere einfach besser. Und dann müssen es Partner sein, die nachhaltige und sinnvolle Maßnahmen umsetzen können. Dazu brauchen sie eine gewisse Größe, Erfahrung, müssen lokal vor Ort sein. Die müssen auch eine starke Marke haben.

Wozu braucht eine Entwicklungshilfeorganisation eine starke Marke?
Es kann durchaus sein, dass einige Projekte ausgezeichnete soziale Arbeit leisten und als Marke nicht bekannt sind. Aber als Kunde vertraue ich einer bekannten Marke mehr und bin deshalb eher bereit, mehr zu zahlen. Kunden können sich ja nicht mit jeder Entwicklungsorganisation auskennen. Uns ist wichtig, dass es transparent ist, wohin das Geld geht. Deshalb haben wir auf jedem Produkt einen Code. Wir überlegen, ob wir auch die Logos auf die Verpackung drucken.

Die Verpackungen sind aus Plastik. Auch da sind viele Konsumenten kritisch. Wollt ihr das ändern?
Daran arbeiten wir. Aber für Lebensmittel gibt es oft wenig Alternativen für Plastik. Wir haben dafür gesorgt, dass unsere Verpackungen dünner sind und weniger Material verbrauchen. Und bei Wasserflaschen waren wir die ersten, die eine Flasche aus hundert Prozent recyceltem Plastik in Deutschland in den Markt gebracht haben.

Warum nutzt ihr nicht gleich Mehrwegflaschen?
Tatsächlich starten wir im Februar mit Mehrwegflaschen. Wir können einfach nicht alles gleichzeitig machen. Da sind wir wieder beim Thema Nachhaltigkeit und dass das aus unserer Sicht ein Prozess ist, an dem wir konstant arbeiten. Und spezifisch bei den Mehrwegflaschen: Viele Vertriebskanäle nehmen die gar nicht an.

Aber ihr pflanzt nicht für jede Verpackung einen Baum?
Bäume noch nicht. Wir haben uns aber vorgenommen, klimaneutral zu werden. Natürlich wollen wir ökologisch nachhaltig sein, aber der soziale Nutzen steht für uns im Fokus. Wir wollen beweisen, dass soziales Wirtschaften möglich ist und dass es von den Kunden angenommen wird. Und bestenfalls folgen uns die anderen Marktteilnehmer. Bei Recycling-Flaschen haben wir das schon mal geschafft. Da waren wir die Ersten, aber nicht mehr die Einzigen.

Und was folgt im nächsten Jahr?
Aktuell geht es darum, ein Produktportfolio zu bauen, das Kunden mögen und kaufen. Wir haben jetzt Wasser, unsere Nussriegel und Schokolade und Seife und Duschgel. Da arbeiten wir an mehr Sorten. Aber nicht jedes Produkt funktioniert auf jeder Verkaufsfläche gleich gut. Wir sind jetzt auch bei Eurowings und Aral, da funktioniert das Geschäft noch mal ganz anders als im Super- oder Drogeriemarkt. Hier sammeln wir noch Erfahrungen.

Also gibt es erstmal keine neuen Produkte?
Wir haben viele Ideen. Ich würde gerne was im Bereich Bildung oder ethische Mode machen. Mal sehen, ob wir dazu im nächsten Jahr kommen.

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