Staatskonzern Bahn lässt neuen Sanierungskurs für Gütersparte prüfen

Die Güterverkehrssparte DB Cargo fährt seit Jahren Verluste ein. Nun prüft die Bahn einen Sanierungskurs – bei dem es um tausende Arbeitsplätze geht.

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In einem Gutachten für den Konzern wird ein radikaler Sparkurs mit dem Aus für fast die Hälfte der der Güterverlade-Stellen durchgespielt. Quelle: dpa

Für ihre notleidende Gütersparte DB Cargo lässt die Deutsche Bahn einen neuen Sanierungskurs mit dem Abbau von Tausenden Arbeitsplätzen prüfen. In einem Gutachten für den Konzern, das der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorlag, wird ein radikaler Sparkurs mit dem Aus für fast die Hälfte der der Güterverlade-Stellen durchgespielt.

Besonders im Nordosten Deutschlands würde dieses Programm den Schienen-Güterverkehr der Deutschen Bahn damit praktisch beenden. Mit entsprechenden Folgen für das Personal: „Eine Fokussierung betrifft das DB-Cargo-Personal stark und führt zu einem Abbau von mehr als 3000 Vollzeitstellen bei DB Cargo bis 2030“, heißt es in der Untersuchung.

Sie konzentriert sich auf Änderungen beim sogenannten Einzelwagenverkehr (EV), bei dem einzelne Waggons erst über aufwendiges Rangieren zu längeren Zügen zusammengestellt werden. Diese Sparte wird für den Großteil der Verluste von DB Cargo verantwortlich gemacht.

Eine Sprecherin von DB Cargo betonte: „Es gibt keinerlei Beschlüsse zu den vorgeschlagenen Szenarien, vielmehr wird das Gutachten zunächst von uns intern bewertet und mit Interessenvertretern, Politik und weiteren Stakeholdern diskutiert.“ Keines der Szenarien sei derzeit bei den laufenden Planungen für die nächsten Jahre für DB Cargo berücksichtigt.

Der einstige Quasi-Monopolist DB Cargo hat inzwischen die Hälfte seines Marktanteils verloren und fährt seit Jahren Verluste ein. Trotz vieler Sanierungsversuche bleibt die Trendwende bislang aus. In diesem Jahr wird Unternehmenskreisen zufolge mit einem Verlust von rund 300 Millionen Euro gerechnet.

Die Beratungsgesellschaften Oliver Wyman und SCI-Verkehr hatten im Kern zwei Szenarien für den Einzelwagenverkehr (EV) vorgeschlagen. Zum einen die Fokussierung: „Größere Flächen, insbesondere in Nord- und Ostdeutschland, werden vom EV-Netz abgehängt und werden als potenzielle Industriestandorte benachteiligt.“

Dieses Szenario dürfte in der Politik angesichts der Klimadebatte und der größeren Rolle der Schiene auf massiven Widerstand treffen. Aber auch das Alternativszenario, das eine jahrelange Subventionierung des Einzelwagenverkehrs vorschlägt, dürfte auf wenig Zustimmung treffen.

Zwar soll besonders dem Personenverkehr im Rahmen der Klimaschutzpläne geholfen werden – etwa durch die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Tickets. Zudem soll auch das Schienennetz mehr Mittel als bislang erhalten. Weitere Milliarden für den Güterverkehr gelten als unwahrscheinlich.

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