Airbus-Flugzeug Deutsche Firma will A380 zerlegen und in Teilen verkaufen

Die Investmentfirma Dr. Peters Group findet keinen Käufer für den Riesenflieger. Nun soll der A380 in Einzelteilen zu Geld gemacht werden.

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Airbus: Deutsche Firma will A380 zerlegen und in Teilen verkaufen Quelle: Reuters

Frankfurt Die Dortmunder Investmentfirma Dr. Peters Group will die beiden Leasingrückläufer Airbus 380-800 in Teilen verkaufen und so die entsprechenden Fonds-Anleger bedienen. Es sei absehbar, dass die Hauptkomponenten, wie etwa das Fahrwerk oder Hilfstriebwerk, sehr schnell verkauft werden können, so dass Anfang 2019 eine erste Auszahlung geleistet werden könne, teilte die Firma am Dienstag mit.

Die Anleger könnten einschließlich der bereits realisierten Währungskursgewinne mit einem Gesamtrückfluss von 145 bis 155 Prozent rechnen. Früheren Schätzungen der Dr. Peters Group zufolge kann alleine für die vier Triebwerke, die per Vertrag vom Vorbesitzer generalüberholt werden müssen, ein Wert von 70 bis 80 Millionen Dollar angesetzt werden.

Singapore Airlines hatte nach zehnjähriger Leasingzeit die beiden Airbus A380 zurückgegeben. Es sei nicht gelungen, mit anderen Gesellschaften wie British Airways, Hi Fly oder Iran Air einen Anschlussleasing-Vertrag zu schließen oder die Flugzeuge zu verkaufen. Daher habe die Firma VAS Aero Services mit dem Komponentenverkauf beauftragt.

Die Produktion des Großfliegers stand bereits vor dem Aus. Dann bestellte aber am Jahresanfang die Golf-Airline Emirates 20 Exemplare. 16 weitere Jets könnten später noch dazukommen. Der Auftrag sichert die Produktion des Doppeldeckers vorerst bis 2029.

Anselm Gehling, Chef der Dr. Peters Gruppe, betonte: „Der Markt für den Flugzeugtyp A380-800 hat sich in den vergangenen Jahren nicht positiv entwickelt. Einige Airlines haben bei Airbus Bestellungen storniert, andere wiederum auf kleinere Langstreckenjets gesetzt.“ Vor diesem Hintergrund sei das jetzt erarbeitete Konzept mit einem prognostizierten Gesamterlös von rund 80 Millionen US-Dollar pro Flugzeug eine ausgezeichnete Leistung.

Über das vorgelegte Konzept sollen die Investoren am 28. Juni 2018 in einer Gesellschafterversammlung abstimmen.

Bis heute gibt es keinen funktionierenden Gebrauchtmarkt. Das hat mehrere Gründe. Zum einen lässt sich die A380 schon seit geraumer Zeit nicht mehr verkaufen – abgesehen von der Nachbestellung durch den Großkunden Emirates. Der Trend geht hin zu Direktverbindungen mit kleineren Großraumflugzeugen wie der A350.

Erst vor wenigen Tagen hatte sich British Airways vom Plan verabschiedet, stärker auf A380 zu setzen. Hinzu kommt: Weitaus weniger Flughäfen haben für die Abfertigung der A380 aufgerüstet als ursprünglich gedacht. Damit ist der Jet weltweit nur begrenzt einsetzbar. Denn eine Be- und Entladung über Treppen ist bei 500 Passagieren und mehr schlicht unrealistisch.

Es gibt aber noch ein weiteres Hindernis für die Zweitverwertung. Die A380 hat meist eine sehr aufwendige Kabine, deren Umrüstung Experten mit Kosten von 20 bis 30 Millionen Dollar veranschlagen. Diese Ausgaben scheuen viele Airlines, die ansonsten gerne auf gut gewartete Gebraucht-Jets zurückgreifen. Auch Billig-Airlines, auf die Leasinggesellschaften und auch Airbus selbst als Nutzer der A380 gehofft hatten, wollen dieses finanzielle Wagnis offensichtlich nicht eingehen,

Dass zudem einige Kunden gerade vom Persischen Golf den Doppelstöcker mit exklusiven Features wie Duschen oder einer Bar ausgerüstet haben, hat dem Image des Jets nicht gerade geholfen. Der ist zwar durchaus effizient, steht aber nun in dem Ruf, eher etwas für Premium-Airlines zu sein.

Mit Material von Reuters.

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