Bilanz-Pressekonferenz Helau Hochtief!

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Fernandez der Hochtief-Mann

Der Vorstandsvorsitzende des Baukonzerns Hochtief, Marcelino Fernandez Verdes Quelle: dpa

Jemand aus der Medienecke kann es nicht lassen und erinnert an die feindliche Übernahme von Hochtief durch ACS. Dabei ist das ewig her – fast drei Jahre. Und Fernandez schon über ein Jahr Chef in Alemana, weil ACS-Chef Florentino Perez ihn nach Essen entsandte. Deshalb meint eine Journalistenkollegin Fernandez tatsächlich fragen zu müssen, was denn dran sei an den Gerüchten in spanischen Medien, er gehe bald zurück nach Madrid und übernehme eine führende Rolle bei ACS. Fernandez ist ratlos: Eine Frage, die die Zukunft betrifft, kann er doch nicht beantworten: „Wer weiß, was die Zukunft bringt?“ Das sehen wir ein, logisch. Der Kollege von der „Welt“ fragt auch noch, ob sich die feindliche Übernahme für ACS denn gelohnt habe. Aber auch das – hätte der Mann sich doch denken können – kann Fernandez nicht beantworten. „Das müssen Sie ACS fragen“, antwortet er. Klar: Fernandez ist doch jetzt ein Hochtief-Mann!


Dritter Grund zum Feiern: Den Hochtief-Aktionären geht es saugut. Keine Sorge, der Autor hat selber nichts davon: Als Journalist, der über Hochtief schreibt, hält man natürlich keine Hochtief-Aktien. Man freut sich für andere. Vor allem für den Herrn Perez. Der Mann mit seinem maximal verschuldeten ACS-Konzern musste 2012 schon rund die Hälfte seiner Hochtief-Aktien an eine Bank verpfänden, um von der einen Kredit zu bekommen. Ist doch schön, wo er solche Opfer bringt, dass Hochtief ihn nun belohnt und die Dividende um gleich 50 Prozent anhebt. Schön auch, dass die ständigen Aktienrückkäufe von Hochtief die Nachfrage nach Hochtief-Aktien und damit den Kurs hoch jagen. Zehn Prozent der eigenen Papiere hielt Hochtief zuletzt selbst und zieht sie nun ein. Der Anteil von ACS an Hochtief steigt dadurch auf 55,5 Prozent. Fernandez will sich vom Aufsichtsrat für 2014 sogar weitere Aktienrückkäufe genehmigen lassen. In welchem Umfang? Verrät er natürlich nicht. Und warum noch mehr Aktienrückkäufe? Natürlich, weil Marcelino Gutes tut: „Wir wollen uns“, sagt er, „alle Türen offen halten, um die Aktionäre zu belohnen.“

Alle Aktionäre natürlich, nicht nur die spanischen. Der kleinere Hochtief-Großaktionär aus Katar hält jetzt 11,1 Prozent. Das teilen Fernandez und Sassenfeld an diesem Weiberdonnerstag mit – mit feinem Gespür für karnevalistische Schnapszahlen.

Ist doch alles viel einfacher und netter ohne die übliche Skepsis. Helau Hochtief!

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