Bombardier Zughersteller sieht sich trotz roter Zahlen im Soll

Der Konzernumbau und Abfindungen für rund 7000 entlassene Mitarbeiter belasten das Ergebnis von Bombardier. Die Kanadier bleiben aber optimistisch. In Deutschland sind derzeit keine weiteren Stellenstreichungen geplant.

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Der kanadische Konzern Bombardier, an Entwicklung und Bau des neuen deutschen Schnellzuges beteiligt, sieht sich trotz roter Zahlen bei seinem Konzernumbau auf gutem Weg. Quelle: dpa

Montreal/Berlin Der kanadische Flugzeug- und Zug-Produzent Bombardier sieht sich trotz neuer Verluste auf Kurs zu einer Stabilisierung des Geschäfts. „Wir machen weiter gute Fortschritte bei unserem Sanierungsplan“, sagte Bombardier-Chef Alain Bellemare am Freitag. Der Verlust im zweiten Quartal fiel allerdings mit 490 Millionen Dollar höher aus als von Analysten erwartet. Ein Jahr zuvor hatte Bombardier noch einen Gewinn von 125 Millionen Dollar gemacht.

Belastet wird die Firma durch die Kosten des zu Jahresbeginn verkündeten Sanierungsprogramms, das den Abbau von 7000 Stellen vorsieht. 1400 sollen dabei allein in Deutschland wegfallen, wo die Zugsparte ihren Schwerpunkt und mit Berlin ihren Sitz hat. Derzeit sind noch etwa 10.000 Menschen in Deutschland beschäftigt. Ausgelöst hatte die Krise bei Bombardier die aus dem Ruder gelaufene Entwicklung eines Regionaljets.

Zug-Spartenchef Laurent Troger sagte, gut die Hälfte des Sanierungsprogramms seien umgesetzt, zusätzliche Stellenstreichungen derzeit nicht geplant. Betroffen sind vor allem Standorte wie Hennigsdorf bei Berlin, Mannheim und Görlitz in Sachsen. Unter anderem ist Bombardier in Deutschland an Entwicklung und Produktion des ICE-4 für die Deutsche Bahn beteiligt, der ab 2017 fahren soll.

„Wir sind optimistisch für die weitere Entwicklung“, sagte Troger. „Ich sehe die Bereitschaft zu großen Investments in vielen Ländern.“ Er nannte die USA und Deutschland. Dazu gehöre aber auch Großbritannien, das trotz des Brexit-Votums ein wichtiger Markt bleibe: „Die Nachfrage ist da.“

Der Umsatz der Zug- und Transportsparte blieb zwischen April und Juni im Vorjahresvergleich mit knapp zwei Milliarden Dollar fast stabil. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) ging hier allerdings um nahezu ein Viertel auf 87 Millionen Dollar zurück. Troger machte dafür vor allem Restrukturierungskosten wie Abfindungen im Rahmen des Stellenabbaus verantwortlich. Dies werde sich in ähnlicher Größenordnung auch im zweiten Halbjahr fortsetzen. Ohne diese Effekte sei der Betriebsgewinn aber gestiegen.

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