BP, Exxon, Shell Alle Öl-Giganten schmieren ab

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Auch Shell und Exxon hart getroffen


BP ist mit seinen Problemen nicht allein. Beim britisch-niederländischen Energieriesen Shell, der als erster großer Ölkonzern seine Zahlen vorgelegt hat, sackte allein im Schlussquartal 2015 der bereinigte Gewinn - eine für das Unternehmen wichtige Kennziffer – nach vorläufigen Zahlen auf 1,6 bis 1,9 Milliarden US-Dollar ab. Ein Jahr zuvor waren es noch 3,3 Milliarden Dollar gewesen.

Die gesunkenen Ölpreise setzen auch dem US-Branchenriesen Exxon Mobil immer heftiger zu. Im vierten Quartal fiel der Überschuss um 58 Prozent auf 2,78 Milliarden Dollar, teilte der Konzern am Dienstag mit. Die Produktion von Öl und Gas legte dagegen um 4,8 Prozent zu.

Auch Chevron hat mit einem Einbruch zu kämpfen: Im vierten Quartal schlug ein Verlust in Höhe von 588 Millionen Dollar zu Buche, wie der gemessen am Börsenwert zweitgrößte US-Ölkonzern bereits mitteilte. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 3,5 Milliarden Dollar erzielt. Der Umsatz sank um mehr als ein Drittel auf 29 Milliarden Dollar.

Analysten zufolge werden die Investitionen der Branchengrößen 2016 auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren fallen – auf dann 522 Milliarden Dollar. 2015 wurden sie um 22 Prozent auf jetzt 595 Milliarden Dollar gekürzt. Es wäre das erste Mal seit 1986, dass die Branche in zwei aufeinanderfolgenden Jahren ihre Investitionen drosselt. Bei BP summierten sie sich 2015 auf 18,7 Milliarden Dollar. Ursprünglich war mit 24 bis 26 Milliarden Dollar geplant gewesen. 2016 sollen die Investitionen am unteren Ende der prognostizierten Spanne von 17 bis 19 Milliarden Dollar liegen.

So unbarmherzig der BP-Boss auch seine Geschäftseinheiten nach Einsparungspotenzialen durchforstet, so großzügig bleibt der britische Gigant deshalb weiterhin gegenüber seinen Aktionären. Die Aktionäre sollen für das vierte Quartal eine Dividende von 10 Cent je Aktie erhalten. Ähnlich wie bei anderen großen Ölkonzernen sind auch für die Briten Dividendenkürzungen tabu. Lieber streicht das Unternehmen seine Kosten – und nimmt dafür das Risiko von Nachschubengpässen in Kauf, wenn jetzt zu wenig neue Öl- und Gasfelder erschlossen werden.

Denn in der Branche, die derzeit alles auf dem Prüfstand stellt, gehören die Ausschüttungen zu den wenigen Ausnahmen. „Unsere oberste Priorität“, stellt Dudley klar, „bleibt die Sicherung der Dividende.“

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