Chemiekonzern Worauf Sie bei den Bayer-Zahlen achten sollten

Vor der Fusion mit Monsanto arbeitet der Leverkusener Konzern noch an mehreren Baustellen. Investoren hoffen auf Neuigkeiten zum Zusammenschluss.

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Analysten erwarten ein schwaches erstes Quartal für den Chemiekonzern. Quelle: dpa

Düsseldorf Das vergangene Jahr war kein starkes für Bayer. Vorstandschef Werner Baumann zeigte sich im Februar bei der Vorlage der Bilanz 2017 deutlich unzufrieden mit der Geschäftsentwicklung.

Das operative Geschäft im ersten Quartal 2018, über das Bayer am Donnerstag berichtet, dürfte kaum für bessere Stimmung sorgen. Zumindest, wenn die Erwartungen der Analysten eintreten.

Sie gehen im Schnitt von einem um vier Prozent auf 9,3 Milliarden Euro gesunkenen Umsatz aus und erwarten einen Rückgang beim bereinigten Betriebsgewinn (Ebitda vor Sonderposten) um acht Prozent auf 2,78 Milliarden Euro.

Die Gründe: Das Vergleichsquartal des Vorjahrs war noch stark, nun macht Bayer vor allem der schwache Dollar zu schaffen. Die wichtige Pharmasparte sowie das Geschäft mit freiverkäuflichen Mitteln (Consumer Health)

trifft die Schwäche der amerikanischen Währung im Verhältnis zum Euro kräftig.

Darüber hinaus gehen Analysten von einem verhaltenen Quartal für die Agrochemie aus: Eine Dürre in Argentinien sowie der kalte März in Amerika und Europa dürften die Bestellungen der Landwirte gebremst oder ins zweite Quartal verlagert haben.

Aktionäre sollten darauf achten, ob Bayer Fortschritte bei seinen strukturellen Problemen macht. Das gilt vor allem für die Sparte Consumer Health, in der zahlreiche Mittel vor allem in den USA nicht so laufen wie von Bayer erwartet. Sie haben unter anderem mit der rasant wachsenden Konkurrenz im E-Commerce zu kämpfen.

In der Pharmasparte muss Bayer zudem spürbare Ausfälle bei älteren Medikamenten wie etwa dem Blutdrucksenker Adalat verkraften. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hatte Qualitätsmängel in der Produktion in Leverkusen moniert. Wann diese Probleme voll behoben sind, ist bisher noch unklar. Sie werden der Pharmasparte in diesem Jahr 300 Millionen Euro an Betriebsgewinn kosten.

Im Zentrum des Interesses dürften am Donnerstag weitere Neuigkeiten zur Fusion mit Monsanto stehen. Mittlerweile zeichnet sich ab, dass Bayer die Freigabe aller Wettbewerbsbehörden für die 62,5 Milliarden Dollar schwere Übernahme des US-Saatgutkonzerns bekommt.

Derzeit wird noch an der Einigung mit dem amerikanischen Justizministerium gefeilt. Ein Ergebnis dürfte es noch im Mai geben. Deadline für die Kartellverhandlungen ist der 14. Juni. Steht dann noch keine Einigung, ist der Fusionsvertrag mit Monsanto nichtig. 

Für die Aktionäre und die Kursentwicklung ist neben der Kartell-Einigung eine weitere Frage entscheidend: Wie hoch fällt die anstehende Kapitalerhöhung aus? Die Kapitalerhöhung wird Bayer starten, sobald eine verlässliche Einigung in den noch ausstehenden Kartellverfahren absehbar ist.

Ursprünglichen Plänen zufolge sollten 25 Prozent der Kaufsumme durch die Ausgabe neuer Aktien finanziert werden, also rund 16 Milliarden Euro. Vier Milliarden Euro davon entfallen auf die bereits platzierte Pflichtwandelanleihe.

Die offenen zwölf Milliarden Euro müsste Bayer nicht komplett mit der Ausgabe neuer Aktien aufbringen. Denn es ist und es kommt Geld in der Kasse: Drei Milliarden Euro fließen vom Staatsfonds Temasek aus Singapur zu, der mit vier Prozent zweitgrößter Anteilseigner wird.

Im Zuge der Kartellverfahren wird Bayer zudem deutlich mehr Geschäfte abgeben müssen, als bei Vertragsunterzeichnung im September 2016 erwartet. Die Verkäufe an BASF dürften brutto mehr als sieben Milliarden Euro einbringen.

Details zur Kapitalerhöhung wird Bayer-Chef Baumann aber wohl auch am Donnerstag noch nicht nennen – es sei denn, es kommt über Nacht eine Einigung mit dem US-Justizministerium zustande.

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