Gesundheitskonzern Fresenius hält an Konzernstruktur fest und sucht neue Kapitalquellen

Der Gesundheitskonzern will mindestens 150 Millionen Euro einsparen. Fresenius und die ebenfalls im Dax notierte Dialysetochter FMC stehen an der Börse unter Druck.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Nach Fortschritten in seinem Kosten- und Effizienzprogramm will das Unternehmen die Kosten weiter drücken. Quelle: dpa

Der Gesundheitskonzern Fresenius hat nach einem Endspurt seine Ziele für 2021 erreicht und sieht sich auch im laufenden Jahr auf Wachstumskurs. „Für 2022 erwarten wir weiteres profitables Wachstum – trotz steigender Inflation und anhaltender Belastungen durch die Pandemie“, sagte Vorstandschef Stephan Sturm zur Vorlage der Bilanz am Dienstag.

„Wir kommen bei der Umsetzung unseres Kostensenkungs- und Effizienzprogramms schneller voran als ursprünglich erwartet. Auch deswegen können wir unsere noch vor der Pandemie gesteckten mittelfristigen Wachstumsziele bestätigen.“ An der Konzernstruktur von Fresenius will Sturm festhalten, nachdem er diese vor einem Jahr hinterfragt hatte.

Bis 2023 erwartet Sturm nun aus dem von ihm verordneten Sparprogramm Einsparungen von jährlich mindestens 150 Millionen Euro nach Steuern statt von mehr als 100 Millionen Euro. Für das laufende Jahr stellte er einen währungsbereinigten Anstieg des Konzernumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich und einen Zuwachs des bereinigten Konzerngewinns im niedrigen einstelligen Prozentbereich in Aussicht.

Gegenwind kommt durch die Kosteninflation und Lieferkettenengpässe. Sturm rechnet zudem mit weiteren Belastungen durch die Pandemie, erwartet aber, dass die Anzahl der Corona-Fälle ab dem Frühjahr rückläufig sein wird und sich damit auch die Zahl der planbaren Behandlungen sowie die Verfügbarkeit von Personal verbessert.

Die Vorteile der „bewährten Konzernstruktur“ sollen weiterhin erhalten bleiben, wie Sturm nun erklärte. „Fresenius bleibt ein diversifizierter Gesundheitskonzern“, der mit „Augenmaß“ umgebaut werde. Zugleich will Sturm aber „neue Kapitalquellen“ für Fresenius erschließen: Für größere Wachstumsschritte, insbesondere bei der Kliniktochter Helios und der Dienstleistungssparte Vamed, sei Fresenius bereit, sich für externes Eigenkapital auf Ebene der Unternehmensbereiche zu öffnen. Eine Kapitalerhöhung der Holding sei aber nicht nötig. Höchste Priorität bei der Kapitalallokation im Konzern habe der Infusions-Hersteller Fresenius Kabi wegen seiner „ausgezeichneten Wachstumsaussichten“.

Die Pandemie belastet Dialysetochter FMC erheblich

Im vergangenen Jahr fuhr Fresenius einen Umsatz von 37,5 Milliarden Euro ein, ein Zuwachs von drei Prozent. Währungsbereinigt stand ein Plus von fünf Prozent zu Buche. Der bereinigte Konzerngewinn erhöhte sich um vier Prozent auf 1,87 Milliarden Euro. Die wie auch Fresenius im Leitindex Dax notierte Dialysetochter FMC hatte erheblich mit den Folgen der Coronapandemie zu kämpfen, denn gerade Dialysepatienten sind anfälliger für Covid-19. Allerdings ging die Patientenübersterblichkeit dadurch im vierten Quartal zurück.

Der Umsatz von FMC sank im Gesamtjahr um ein Prozent auf 17,6 Milliarden Euro, währungsbereinigt legte er um zwei Prozent zu. Das Konzernergebnis brach um 25 Prozent auf 1,018 Milliarden ein. Für 2022 erwartet FMC ein Umsatzwachstum und eine Steigerung des Konzernergebnisses im jeweils niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.

Die Aktionäre von FMC sollen für das abgelaufene Jahr trotz der Einbußen eine ein Cent höhere Dividende von 1,35 Euro je Aktie erhalten. Fresenius will die Dividende um vier Cent auf 92 Cent je Aktie erhöhen, plant aber eine Wahldividende, die den Aktionären die Möglichkeit geben soll, die Ausschüttung gegen Aktien der Gesellschaft zu tauschen. Daran will sich die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung, die 27 Prozent an dem Konzern hält, in vollem Umfang beteiligen.
Mehr: Investoren hoffen auf Signal für Aufspaltung bei Fresenius

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%