Die allgemeine Nachfrage nach Chemikalien und Kunststoffen entwickelt sich verhalten. So klagt BASF-Chef Kurt Bock, dass die Industriekunden angesichts der drohenden Krise vorsichtig disponierten: Statt kräftig Nachschub zu ordern, bauten sie lieber erst mal ihre Lagerbestände ab.
Doch ein Geschäftszweig boomt unabhängig von Euro-Krise und Abkühlungstendenzen: Agrarchemikalien. Da die Preise für Getreide und Mais wegen der Dürre in den USA und anderen Anbaugebieten anzogen, maximieren die Bauern ihre Erträge nun verstärkt durch den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Davon profitieren die Pflanzenschutzsparten von BASF und Bayer ebenso wie der Kasseler Düngemittelhersteller K+S, der früher als Kali und Salz firmierte.
Der Dax-Konzern aus Nordhessen macht etwa 60 Prozent seines Geschäftes mit Kali- und Magnesiumdünger. Von April bis Juni legte der entsprechende Umsatz um ein Drittel gegenüber dem Vorjahr zu – auf 670 Millionen Euro. Fast so stark stieg das operative Ergebnis auf 240 Millionen Euro.
Weil die Zahlen für das zweite Quartal so gut ausfielen, musste K+S-Chef Norbert Steiner die Bekanntgabe um zwei Wochen auf Ende Juli vorziehen. Und er bleibt zuversichtlich: Die Entwicklung „sollte sich in den kommenden Monaten fortsetzen“. Steiner prognostiziert ein „leicht steigendes operatives Ergebnis“.