Ningbo Jifeng Chinesischer Großaktionär will Autozulieferer Grammer übernehmen

Der bayrische Autozulieferer Grammer könnte chinesisch werden: Dabei war der Investor Ningbo Jifeng angeworben worden, um eine feindliche Übernahme abzuwenden.

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Der bayerische Autozulieferer steht womöglich kurz vor einer Übernahme. Quelle: dpa

Amberg Der Autozulieferer Grammer steht womöglich kurz vor einer Übernahme durch den chinesischen Großaktionär Ningbo Jifeng. Das Unternehmen bestätigte am frühen Dienstagmorgen in Amberg fortgeschrittene Verhandlungen mit verbundenen Unternehmen von Ningbo Jifeng, die zu einem freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebot an die Aktionäre der Grammer AG führen könnten.

Der chinesische Konzern habe dabei einen Preis von 60 Euro plus der vorgeschlagenen Dividende von 1,25 Euro in Aussicht gestellt. Grammer würde damit mit knapp 772 Millionen Euro bewertet. An der Börse kostete die im SDax notierte Aktie zuletzt 51,30 Euro. Die mögliche Barofferte von 60 Euro wäre also ein Aufschlag von knapp 17 Prozent zum Xetra-Schluss vom Montag.

„Es ist derzeit noch nicht abzusehen, ob die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden können und ein Übernahmeangebot erfolgen wird“, hieß es weiter. „Die Grammer AG prüft im besten Unternehmensinteresse strategische Handlungsoptionen und wird den Kapitalmarkt und die Öffentlichkeit über den Fortgang der Verhandlungen entsprechend den rechtlichen Anforderungen informieren.“

Ningbo Jifeng hält aktuell etwas mehr als ein Viertel der Grammer-Aktien und müsste also jetzt noch mal rund 578 Millionen Euro auf den Tisch legen, um das Unternehmen komplett zu übernehmen.

Erst kürzlich hatte Grammer selbst die größte Übernahme der Firmengeschichte gestemmt und einen US-Kunststoff-Spezialisten für rund 270 Millionen Dollar inklusive Schulden gekauft.

Von der Übernahme erhofft sich Grammer einen besseren Zugang zu Kunden aus den USA und eine „nachhaltige Verbesserung“ der Ertragskraft. Nun Könnte der Amberger Autozulieferer selbst in fremde Hände fallen.

Das bayerische Unternehmen hatte die Chinesen Anfang 2017 im Kampf gegen eine mögliche Übernahme durch die umstrittene bosnische Investorenfamilie Hastor an Bord geholt. Diese hält derzeit etwas mehr als neun Prozent.

Der Einstieg der Hastors hatte Grammer-Kunden verunsichert und für den Verlust neuer Aufträge aus der Autoindustrie gesorgt. Prevent, ein Zulieferer im Besitz der Hastors, hatte nach einem Streit mit Volkswagen über Konditionen die Produktion des Autobauers tagelang lahmgelegt.

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