Die schwächelnde Konjunktur kommt immer stärker bei den deutschen Maschinenbauern an. Die Bestellungen sind im August im Vergleiche zum Vorjahresmonat um 17 Prozent eingebrochen, wie der Branchenverband VDMA am Freitag mitteilte. „Wie befürchtet, waren die vorangegangenen Monate mit einstelligen Minusraten nur eine Verschnaufpause“, sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. Preisbereinigt sanken die Inlandsbestellungen um zwölf Prozent, die Exportaufträge gingen gar um 19 Prozent zurück.
Nach Talsohle und kommender Besserung sieht es dennoch nicht aus. Wortmann erwartet für die kommenden Monate keine Trendumkehr: „An den Ifo-Geschäftsexporterwartungen lässt sich ablesen, dass die Maschinenbauer angesichts der konjunkturellen und politischen Risiken weiterhin pessimistisch eingestellt sind.“ Die exportorientierte Schlüsselindustrie mit über einer Million Beschäftigten steuert wohl weiter in unruhiges Fahrwasser.
Viele Mittelständler der Branche, aber auch börsennotierte Vertreter wie ThyssenKrupp und Siemens hatten zuletzt ihre Produktionsprognosen für das laufende Jahr 2019 gekappt. Die Kundschaft ist zurückhaltend, in diesem Jahr und 2020 erwarten die Hersteller jeweils einen Produktionsrückgang von zwei Prozent. Die Bestellungen bei den Maschinenbauern sinken nun seit Anfang 2019 beständig, im Drei-Monats-Vergleich Juni bis August 2019 lagen die Bestellungen um acht Prozent unter dem Vorjahreswert.
Ursächlich sein sollen dafür unter anderem Markt-Unsicherheiten durch schwelende Handelskonflikte und den ungeklärten Brexit. Auch ihr wichtigster Kunde macht der Maschinenbau-Branche zu schaffen: Der Strukturwandel in der Autoindustrie hin zur Entwicklung und Verbreitung der Elektromobilität ist inzwischen in vollem Gange. Hier werden viele über Jahrzehnte erprobte Industriestandards neu verhandelt, durch die weniger komplexen Elektromotoren mit weniger Bauteilen gehen die Aufträge an Zulieferer zurück.
Mit Material von dpa und Reuters