South-Stream-Flop Pipeline-Aus kostet Salzgitter Millionen

Das politisch motivierte Aus für das Milliardenprojekt South Stream ist ein herber Rückschlag für den Stahllieferanten Salzgitter. Der Konzern hatte gerade begonnen, sich von schweren Verlusten zu erholen.

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Gelände von Salzgitter: Das Aus für South Stream ist für den Stahlkonzern ein herber Rückschlag. Quelle: dpa

Frankfurt Der Stopp des Gaspipeline-Projekts South Stream durchkreuzt die Sparbemühungen des angeschlagenen Stahlherstellers Salzgitter. Der Röhrenbauer Europipe - eine Gemeinschaftsfirma der Salzgitter AG und der Dillinger Hütte - müsse seine Produktion für die geplante Leitung aus Russland „bis auf weiteres, voraussichtlich mindestens bis zum 19. Februar 2015, auszusetzen“, teilte die Salzgitter AG am Dienstag mit.

Bisher war nur von einem Aufschub bis 1. Januar die Rede gewesen, näheres sollte am Jahresende feststehen. Der Chef des russischen Energiekonzerns Gazprom, Alexej Miller, hatte das Projekt Anfang Dezember für gescheitert erklärt.

Der Produktionsstopp brocke allein dem Salzgitter-Konzern voraussichtlich eine Schmälerung des Gewinns „im unteren zweistelligen Millionenbereich“ ein, schrieb das niedersächsische Unternehmen. Weitere Details zur Belastung gab es nicht.

Deutschlands zweitgrößter Stahlhersteller hatte zuletzt unter der branchenweiten Krise gelitten und kräftige Verluste eingefahren. Ein Sparprogramm und Einschnitte in der Belegschaft brachten dann aber die Wende. Vor Steuern schrieb der Konzern nach den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wieder schwarze Zahlen - erstmals seit 2011.

Unter dem Strich standen zwar noch gut 12 Millionen Verlust, was aber nach fast 400 Millionen Euro Miesen aus den drei ersten Vergleichsquartalen 2013 eine erhebliche Verbesserung darstellte.

Für den weiteren Sparkurs ist der Stopp des Großauftrags aus dem South-Stream-Projekt nun ein Rückschlag. Eine Woche vor Weihnachten hatte Salzgitter noch mitgeteilt, man gehe davon aus, dass ein großer Teil des wirtschaftlichen Schadens, der aus einem Abbruch des Projektes für die Salzgitter AG entstünde, durch eine Kreditversicherung abgedeckt wäre.

ine Sprecher sagte am Dienstag, dass das aber nur für die bisherige Produktion gelte, nicht für das in Aussicht gestellte Produktionsvolumen in der Zukunft.

Anfang Dezember hatte Russland seine milliardenschweren Pläne für den Bau der Erdgasleitung zur Versorgung Südeuropas überraschend aufgegeben. Das Projekt sei durch die „Blockadehaltung“ der EU sinnlos geworden, sagte Kremlchef Wladimir Putin. „Das war's. Das Projekt ist geschlossen“, betonte auch Gazprom-Chef Alexej Miller.

Angesichts der angespannten politischen Lage im Verhältnis zu Russland hatten zuletzt auch der weltgrößte Chemiekonzern BASF und der Energieriese Gazprom ein Milliardengeschäft gestoppt.

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