Spezialchemiekonzern Clariant streicht weitere 1000 Stellen

Bereits im Februar hatte der Chemiekonzern den Abbau von 600 Arbeitsplätzen verkündet. Für die Restrukturierung legt Clariant 70 Millionen Franken beiseite.

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Mit dem Abbau will das Unternehmen die Größe der Verwaltung der im Zuge von Bereichsverkäufen geschrumpften Umsätze anpassen. Quelle: Reuters

Der Spezialchemikalien-Hersteller Clariant verschärft den Sparkurs. Das Schweizer Unternehmen will eigenen Angaben vom Mittwoch zufolge weitere rund 1000 Stellen streichen. Mit dem Abbau passe das Unternehmen die Größe der Verwaltung der im Zuge von Bereichsverkäufen geschrumpften Umsätze an.

Bereits im Februar hatte Clariant den Abbau von bis zu 600 der damals noch 17.223 Arbeitsplätze angekündigt. Rund ein Drittel der 1000 Jobs soll zum neuen Besitzer des zum Verkauf stehenden Pigment-Geschäfts wechseln. Ein Teil der Stellen könne zudem über die natürliche Fluktuation aufgefangen werden.

Für die Restrukturierung lege der Konzern 70 Millionen Franken beiseite. Die Maßnahmen sollen binnen zwei Jahren umgesetzt werden. „Damit schaffen wir die Grundlage, um überdurchschnittliches Wachstum, höhere Profitabilität und eine stärkere Cashflow-Generierung zu erzielen,“ erklärte Konzernchef Hariolf Kottmann. Clariant peile neben organischem Wachstum auch Zukäufe an.

Der langjährige Unternehmenslenker hat in der Vergangenheit wiederholt den Vorteil von Größe im dem Geschäft hervorgestrichen. Doch Pläne für einen Zusammenschluss mit der amerikanischen Huntsman und ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem saudi-arabischen Petrochemieunternehmen und Clariant-Großaktionär Sabic scheiterten. Stattdessen hat Clariant inzwischen zwei Bereiche verkauft, das Pigment-Geschäft soll bald folgen.

Baader Helvea-Analyst Markus Mayer begrüßte den Stellenabbau, denn die Verwaltung sei bei Clariant bereits vor den Verkäufen besser ausgestattet gewesen als bei Schweizer Chemiefirmen wie Sika und Ems oder direkten Wettbewerbern wie Lanxess oder Arkema.

Dennoch stelle sich die Frage, ob der Wert der Firma mit den Kostensenkungen deutlich steige, denn das unter anderem auf Öl- und Gas sowie Bergbau ausgerichtete Geschäft befinde sich zur Zeit in einem zyklischen Tief. Stattdessen könnte Clariant zu einem Übernahmeziel werden, wenn Sabic entscheide, ihre 31,5-Prozent-Beteiligung abzustoßen, sagte der Analyst. Die Clariant-Aktien büßten am Mittwoch ein Prozent ein.

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