Stada-Chef Matthias Wiedenfels "Der Vorstandsvorsitzende bin ich, Punkt!"

Im Kampf gegen den aktivistischen Investor Active Ownership kann Stada mit guten Zahlen punkten. Der neue Vorstandschef Matthias Wiedenfels spricht über seine Ziele und sein Verhältnis zu seinem erkrankten Vorgänger Hartmut Retzlaff.

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Dr. Matthias Wiedenfels, seit Juni 2016 Vorstandsvorsitzender der STADA Arzneimittel AG, im Interview mit WirtschaftsWoche. Quelle: STADA Arzneimittel AG

WirtschaftsWoche: Herr Wiedenfels, Stada steht unter dem Druck des aktivistischen Investors Active Ownership, der unter anderem eine Neubesetzung des Stada-Aufsichtsrates fordert. Auf der Stada-Hauptversammlung am 26. August dürfte es heftige Diskussionen geben. Wie wappnen Sie sich dagegen?
Matthias Wiedenfels: Zunächst einmal mit guten Zahlen. Wir haben gerade unsere Zahlen für das erste Halbjahr 2016 vorgelegt. Unser bereinigter Betriebsgewinn ist um sieben Prozent gestiegen. Mit unseren Generika und Markenprodukten wie Grippostad erzielen wir gute, zweistellige Renditen. Bei Generika sind es 21 Prozent, bei den Markenprodukten 27 Prozent. Das kann sich auch im internationalen Vergleich sehen lassen.

Ich denke, die Zahlen sprechen für sich. Und über die Zusammensetzung des Aufsichtsrates wird die Hauptversammlung entscheiden. Der Aufsichtsrat hat mit Hilfe der Personalberatung Egon Zehnder eine Kandidatenliste aufgestellt; Active Ownership hat eine eigene Liste vorgelegt. Wir werden sehen, wie die Aktionäre entscheiden.

Bis 2019 will Stada den Umsatz von 2,1 auf 2,6 Milliarden Euro steigern und beim Gewinn gar um 50 Prozent von 166 Millionen auf 250 Millionen Euro zulegen. Wie wollen Sie das schaffen?
Es gibt noch eine Menge unerschlossene Wachstumspotenziale bei Stada. So bieten wir unser Sonnenschutzmittel Ladival bislang in 24 Ländern an, doch wirklich erfolgreich sind wir damit nur in Deutschland, England und Spanien. Das wollen wir ausbauen, dazu verbessern wir auch die Anreizsysteme für die Vertriebsleiter in den jeweiligen Ländern.

Wir setzen große Hoffnungen in unser Parkinson-Präparat Apo-Go, für das wir auch eigene Forschung betreiben sowie auf Biosimilars, also Nachbauten von erfolgreichen Biotech-Präparaten. Und wir werden und müssen auch an der Kostenseite arbeiten.

Zuletzt gab es Gerüchte, der langjährige Vorstandschef Hartmut Retzlaff würde aus seiner krankheitsbedingten Abwesenheit zu Stada zurückkehren. Seit Juni führen Sie das Unternehmen. Werden Sie nun bald wieder von Ihrem Vorgänger abgelöst?
Ich wünsche Herrn Retzlaff erst einmal gute Besserung. Ich habe ihm viel zu verdanken und stehe mit ihm in Kontakt. Nach unserer Kenntnis wir Herr Retzlaff längerfristig ausfallen. Wir haben auch von Anfang an gesagt, dass es sich um eine länger andauernde Krankheit handelt.



Falls Herr Retzlaff irgendwann einmal zurückkehren sollte, wäre er einfaches Vorstandsmitglied ohne Geschäftsbereich. Er wäre nicht automatisch Vorstandschef, dazu müsste ihn der Aufsichtsrat erst ernennen. Der Vorstandsvorsitzende von Stada bin ich und ich mache diesen Job mit großer Energie, Freude und Schaffenskraft, Punkt.

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