
Tokio/Washington Bessere Geschäfte in den USA und in Asien haben dem japanischen Autozulieferer Takata etwas Entlastung im Airbag-Skandal verschafft und wieder einen Gewinn beschert. Von April bis September verdiente Takata umgerechnet 160 Millionen Euro (18,3 Milliarden Yen), wie der Konzern am Freitag bekanntgab. Ein Jahr zuvor war noch ein Verlust von knapp 50 Millionen Euro angefallen. Die Aussicht auf Erlöse aus Anteilsverkäufen stimmte das Unternehmen für das Geschäftsjahr bis Ende März 2017 zuversichtlicher. Takata erhöhte seine Gewinnprognose um mehr als 50 Prozent auf 20 Milliarden Yen (175 Millionen Euro) an. Allerdings sind die Auswirkungen der millionenfachen Rückrufe wegen des Airbag-Defekts dabei nicht einkalkuliert.
Takata braucht für den Ersatz der defekten Airbags, die zu tödlichen Unfällen führen können, dringend Geld. In diesem Zusammenhang wurden weltweit mehr als 100 Millionen Autos in die Werkstätten beordert. Bislang tragen die Autobauer den Großteil der Kosten für den Austausch. Sollte die alleinige Verantwortung für die Probleme Takata zugesprochen werden, könnten die Rückrufe für die Japaner mit 13 Milliarden Dollar teuer werden. Takata ist deshalb auf der Suche nach Investoren. Zu den Interessenten gehören der japanische Chemiekonzern Daicel und der schwedische Autozulieferer Autoliv.
Im Zuge dessen erwägt der Konzern nach Reuters-Informationen auch einen Antrag auf Gläubigerschutz für seine US-Tochter TK Holdings. Ein solcher Schritt stehe jedoch nicht unmittelbar bevor, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. TK Holdings erwirtschaftet knapp 50 Prozent der globalen Takata-Umsätze. Weltweit werden mindestens 16 Todesfälle mit den defekten Takata-Airbags in Verbindung gebracht.