Thyssen-Krupp Tata tritt vor Stahlfusion Befürchtungen der IG Metall entgegen

Die IG Metall äußert Bedenken bei der Fusion von Tata und Thyssen-Krupp – und droht mit Ablehnung des Deals. Die Inder versuchen zu schlichten.

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Thyssenkrupp: Tata tritt vor Stahlfusion der IG Metall entgegen Quelle: AP

Essen Der indische Konzern Tata hat auf Befürchtungen der IG Metall reagiert, die Stahlfusion mit Thyssen-Krupp könnte zu Lasten der deutschen Seite gehen. Die Gewerkschaft befürchtet, Tata wolle Gewinne seines niederländischen Werks in Ijmuiden nicht in das Gemeinschaftsunternehmen einbringen. Dazu erklärte ein Tata-Sprecher am Donnerstag, beide Unternehmen hätten sich verpflichtet, einen einheitlichen Rahmen für alle Geschäftsbereiche zu entwickeln.

Die IG Metall hatte zuvor ihr Ja zur Stahlfusion in Frage gestellt. Sie befürchtet, dass die deutschen Standorte alleine für mögliche Verluste etwa im britischen Tata-Stahlwerk Port Talbot aufkommen müssten. „Das machen wir nicht mit“, sagte der IG-Metall-Gewerkschaftssekretär und Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats der Thyssen-Krupp AG, Markus Grolms.

Wie schon zuvor Thyssen-Krupp teilte der Tata-Sprecher mit, dass die Prüfung der Bücher – die sogenannte Due Diligence – kurz vor dem Abschluss stehe. Zudem schreite auch „der Konsultationsprozess mit unseren Betriebsräten in ganz Europa, einschließlich der Gespräche mit unseren Gewerkschaften“ voran.

Rückendeckung bekam die IG Metall am Donnerstag vom nordrhein-westfälischen Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart. „Für uns war immer klar, dass eine Fusion nur auf Augenhöhe und mit gleichen Rechten und Pflichten für beide Partner Sinn macht. Wir gehen daher davon aus, dass dies nach der überzeugenden Bereitschaft auf Seiten von Thyssen-Krupp auch von Tata Steel in gleicher Weise sichergestellt wird. Nur so kann es eine für alle Beteiligten akzeptable und damit dauerhaft erfolgreiche Lösung geben“, erklärte der FDP-Politiker in Düsseldorf.

Thyssen-Krupp will mit Tata den zweitgrößten Stahlkonzern in Europa mit Werken in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden schmieden. Mit der IG Metall hatte Thyssen-Krupp unter anderem eine Beschäftigungsgarantie für die 21.000 Mitarbeiter der Stahlsparte bis zum 30. September 2026 sowie eine langfristige Standortsicherung vereinbart. Der Vertrag zwischen Thyssen-Krupp und Tata soll nach den bisherigen Planungen voraussichtlich im Mai besiegelt werden.

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