Ein Jahr später soll der Überschall-Hoffnungsträger S-512 von Spike Aerospace aus Boston auf den Markt kommen. Besonderheit: Um die Belastung des Rumpfes bei den angepeilten Mach 1,6 zu minimieren wird auf Fenster verzichtet. Die Innenwände des Passagierraumes sind Bildschirme, die unter anderem ein Livebild der Umgebung übertragen sollen.
Boeing und Lockheed Martin arbeiten seit 2010 an einer Dämpfung des ohrenbetäubenden Überschallknalls, der beim Durchbruch der Schallmauer entsteht. Seit 1973 wurde wegen dieses Effekts der Überschallbetrieb von der Flugaufsicht FAA in den USA nur über Wasser erlaubt. Schnell folgten andere Länder, was als ein Grund für den mangelnden Verkaufserfolg der Concorde gilt. „Wir halten einen ruhigen Überschallbetrieb ohne Knall mittlerweile für erreichbar“, sagt Projektleiter Peter Coen von der Nasa. Allerdings sei kaum vor 2025 mit entsprechenden Konstruktionen zu rechnen.
Und derzeit werden weitere technische Grenzen verschoben. Die Raketentechniker von Reaction Engines im englischen Oxford haben mittlerweile die entscheidende Kühlung für ein leichtes Triebwerk namens Sabre im Griff, das ein Flugzeug aus dem Stand auf unglaubliche Mach 5 beschleunigen kann. Ursprünglich galt diese Entwicklung einem wiederverwendbaren Raumfahrzeug.
Ein so ausgerüstetes Flugzeug würde die Strecke Brüssel-Sydney in vier Stunden und 40 Minuten absolvieren – derzeit sind dafür im besten Fall 21 Stunden einzuplanen. Wie der 69-jährige Firmengründer Alan Bond versichert, der seit 30 Jahren an dem Projekt arbeitet, überhitzt der ultrastarke Flugmotor dabei nicht.
Reaction Engines rechnet mit der Marktreife in frühestens 15 Jahren, hat aber erst kürzlich von der britischen Regierung 60 Millionen Pfund für ein vierjähriges Triebwerksprogramm erhalten. „Wenigstens zeigt das“, sagt Bond, „dass wir nicht mehr für Verrückte gehalten werden”.