Volkmar Denner Neuer Bosch-Chef fordert mehr Tempo

Seite 2/2

Das Internet der Dinge

Das sind die größten Autozulieferer der Welt
Platz 10: Faurecia Quelle: dpa
Platz 9: Michelin Quelle: dpa
Platz 8: Bridgestone/Firestone Quelle: dpa
Platz 7: Aisin Quelle: dpa Picture-Alliance
Platz 6: Hyundai Mobis Quelle: dpa
Platz 5: ZF Friedrichshafen Quelle: dpa
Platz 4: Magna Quelle: dpa

Dritte Baustelle von Denner ist dessen ureigenste Domäne, das Internet der Dinge, also die Vernetzung der von Bosch-Entwicklern erdachten Produkte via Internet. Was sich so nett anhört, ist nicht weniger als der Komplettumbau des Traditionskonzerns und bei diesem Mammutprojekt steckt Denner noch in der Projektionsphase. Sein Ziel ist, Bosch zu einer Art Apple zu machen – also zu einem Konzern, bei dem aus schon vorhandenen oder noch zu entwickelnden Technologien ganz neue Produkte und Dienstleistungen entstehen, die zusätzlichen Kundennutzen stiften.

Das neue Bosch-Software- und Systemhaus, das in den kommenden Jahren ausgebaut und dessen Mitarbeiterzahl bis 2015 von derzeit 450 auf 1000 steigen soll, ist dafür die Keimzelle. Aber bevor aus dieser Keimzelle ein neuer Spross wird, der irgendwann mal Früchte trägt, ist noch ein langer Weg zurückzulegen. Und auch diese Neuorientierung wird viel Geld kosten, was die bestehenden Geschäfte erst einmal verdienen müssen.

Robert Boschs Hang zum Gutmenschentum war so groß, dass er seine Erben dazu verdonnerte, diesen Kurs nach seinem Tod fortzusetzen. Wie Bosch damit zum Weltkonzern wurde.

Die vermutlich wichtigste und zugleich schwierigste Aufgabe des neuen Mannes an der Bosch-Spitze dürfte aber darin bestehen, das Unternehmen und seine Mitarbeiter auf diese so ganz andere Zukunft und die neuen Herausforderungen einzuschwören. Was sich ändern muss, hat Denner in seinem zwei Tage vor Amtsantritt veröffentlichten Brief an alle Mitarbeiter angedeutet – wenn auch vor allem zwischen den Zeilen. Gleich im zweiten Absatz des Briefes warnt er davor, sich zu sehr auf das Erreichte zu verlassen: „Zeigen doch einige prominente Beispiele anderer Firmen aus der jüngsten Zeit, dass weder eine lange Firmengeschichte noch eine dominierende Marktposition  Garantien für Erfolg in der Zukunft sind.“

Denner fordert Veränderung und mehr Engagement von seinen Bosch-Mitarbeitern. Sie müssten stärker in Szenarien denken, schneller auf Veränderungen reagieren und mit mehr „Leidenschaft und Herz“ bei der Sache sein. „Eigene Ideen und Lösungsbeiträge“, eigenverantwortlichen Handeln sowie „Herzblut“ seien notwendig. Und nicht nur das: Der neue Spitzenmann stellt auch die bisherige Führungskultur in Frage. Er fordert, „überraschende und innovative Lösungen stärker in offener kritischer Diskussion“ zu entwickeln und „weniger über umfangreiche Präsentationen“.  

Man könnte das auch anders ausdrücken: Bosch ist bisher zu langsam, die internen Prozesse sind zu starr, das Engagement des Einzelnen für die gemeinsame Sache zu gering. Für ein seit 126 Jahren vor allem auf Konsens getrimmtes Unternehmen kommt das einer Revolution gleich.  

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%