Der innere Machtzirkel des Aufsichtsrats von Volkswagen hat bei seinen Beratungen am Dienstag nicht über eine Vertragsverlängerung für Konzernchef Herbert Diess entschieden. Das achtköpfige Präsidium sei nach dreistündigen Beratungen am Abend auseinandergegangen, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person.
Diess habe seine Anliegen vorgebracht. Danach sei darüber beraten worden. Details wurden zunächst nicht bekannt. Eine weitere Person bestätigte, dass die Sitzung beendet sei.
Reuters hatte zuvor aus Unternehmenskreisen berichtet, Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch suche nach Möglichkeiten, um den Konflikt beizulegen. Sollte ein Kompromiss gefunden werden, könne darüber in den nächsten Tagen diskutiert und kommende Woche im Aufsichtsrat entschieden werden.
Diess fordert Eingeweihten zufolge eine vorzeitige Vertragsverlängerung als Vertrauensbeweis dafür, dass der Aufsichtsrat seinen Kurs beim Umbau des Autobauers unterstütze. Ob es darüber zum Bruch kommt, war weiter offen. Konzernkenner rechneten allerdings nicht damit, dass Diess hinwirft.
„Wir gehen nicht davon aus“, hieß es aus dem Umfeld der Eignerfamilien Porsche und Piëch. Ausschließen mochte dies aber niemand. „Die Familien stehen weiter hinter Herrn Diess“, bekräftigte ein Sprecher der Holding Porsche SE, über die die Familien die Mehrheit an dem Wolfsburger Autokonzern halten.
Aufgebrochen war der erneute Konflikt mit dem Betriebsrat laut Insidern an Diess‘ Wunsch, wichtige Ressorts im Konzernvorstand mit Managern zu besetzen, mit denen er Volkswagen schneller reformieren will. Sein derzeitiger Vertrag als Vorstandschef läuft bis April 2023. Die Regel ist, dass man frühestens ein Jahr vor Ablauf eines Vertrags über eine Verlängerung spricht.
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