Apple Quartalszahlen iPhones kurbeln Umsatz an, iPad und Mac stagnieren

Das iPhone bleibt Apples wichtigster Umsatzträger. Doch Konzernchefs Cooks konservative Strategie geht zu Lasten des Gewinns. Apple hat von Juli bis Ende September rund 37,5 Milliarden Dollar umgesetzt.

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Das ist Apples neue iPad-Generation
Vorgestellt wurden sowohl ein neues iPad mini als auch das iPad 5, das unter dem Namen iPad Air in den Handel kommt. Quelle: AP
Verkaufsstart der fünften Generation des Tablets soll der 1. November sein. Ein iPad Air mit 16-GB-Speicher kostet in den USA 499 Dollar (rund 365 Euro), der Preis für das iPad 2 soll weiter bei 399 Dollar liegen. Im Laufe des Novembers wird das neue iPad Mini bei 16-GB-Speicher für 399 Dollar zu haben sein. Quelle: REUTERS
Ebenfalls im Handel bleiben das iPad2 und das iPad Mini. Quelle: AP
Das große Modell wurde deutlich dünner, leichter und leistungsstärker gemacht. Äußerlich wurde das iPad Air mit schmalen Seitenrändern an das Design des kleineren iPad mini angepasst. Quelle: dpa
Das iPad Mini ist künftig - wie auch das iPad Air - mit einem hochauflösende Retina-Display bestückt. Quelle: REUTERS
Die Schutzhüllen für das iPad wurden ebenfalls in neuen Farben gestaltet. Für sie berechnet Apple 39 US-Dollar. Quelle: REUTERS
Apple-Chef Tim Cook hält das iPad Air. Es ist deutlich zu erkennen, wie dünn das neue Tablet von Apple ist. Quelle: AP

Tim Cooks Strategie der sanften Produktpflege sorgt für stabile Umsätze. Das konnte der Apple-Chef am Montagabend deutscher Zeit demonstrieren, als er mit Finanzchef Peter Oppenheimer am Firmensitz im Silicon Valley die jüngsten Quartalsergebnisse präsentierte. Allerdings kann Cooks konservativer Stil den Gewinn nicht beleben.

Apple hat von Juli bis Ende September rund 37,5 Milliarden Dollar umgesetzt. Das waren etwa vier Prozent Zuwachs gegenüber dem Vorjahresquartal und etwas über den Erwartungen der Wall Street. In Japan legten die Umsätze um sagenhafte 41 Prozent zu. Im Vorjahr hatte Apple noch 8,2 Milliarden Dollar verdient. Diesmal schrumpfte der Gewinn auf 7,5 Milliarden Dollar.

Von solchen Gewinnen können die meisten Unternehmenschefs nur träumen. Doch bei Apple liegt die Messlatte höher. Seit Jahresanfang hat der Konzern keine Zuwächse mehr beim Profit erzielen können. Das liegt an geringeren Gewinnspannen in einem härter umkämpften Markt. Aber auch am stagnierenden Absatz von Apples Desktops und Notebooks, deren Verkaufspreise in den letzten Jahren stärker als früher gesenkt wurden. Das hat die Margen vermindert, aber den Absatz nicht belebt. Allerdings schlägt sich Apple mit der Stagnation noch wacker. Das Marktforschungsunternehmen Gartner erwartet, dass der PC-Absatz in diesem Jahr um acht Prozent sinken wird. Grund ist die Konkurrenz durch Smartphone und Tablets.

Allerdings schwächelt auch das Geschäft mit iPads. Von Apples Tablet wurden 14 Millionen Stück verkauft, rund 100.000 Exemplare weniger als im Vorjahresquartal. Apples Anteil am weltweiten Geschäft mit Tablets hat sich laut dem Marktforschungsunternehmen IDC von 60 Prozent im Frühjahr 2012 auf derzeit etwa 32 Prozent fast halbiert. Die verhaltene Nachfrage nach dem iPad liegt jedoch auch daran, dass die Nachfolgegeneration für den Herbst erwartet wurde. In der vergangenen Woche stellte Apple mit dem iPad Air und dem iPad Mini Retina neue Modelle vor.

Keine Schwächen gibt es beim iPhone. Es bleibt mit 19,5 Milliarden Dollar Umsatz mit Abstand wichtigster Umsatzträger des kalifornischen Konzerns. Von seinen Smartphones setzte Apple 33,8 Millionen Stück um, rund 26 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Die Verkäufe des aktuellen Flaggschiffs iPhone 5S sowie seiner Plastik-Schwestern 5c werden sich jedoch erst im nächsten Quartal richtig zeigen, da sie erst Ende September auf den Markt kamen. Am Startwochenende wurden von ihnen neun Millionen Stück umgesetzt.

60 Prozent des Umsatzes außerhalb der USA erzielt

Was iPhone 5S und 5C drauf haben
In diesen fünf Farben wird das neue iPhone 5C erhältlich sein. Es ist das erste "Billig-iPhone", das ab 99 US-Dollar (mit Vertrag) in den Handel gehen soll. Quelle: REUTERS
Zum bunten 5C gibt es auch bunte Hüllen. Ohne Vertrag soll das "Billig-iPhone" 599 Euro inklusive Mehrwertsteuer kosten. Damit ist auch das Plastik-Modell immer noch deutlich teurer als die günstigsten Smartphones auf dem Markt. Quelle: AP
Das 5C hat denselben Chip und dieselbe Kamera wie das Vorgängermodell iPhone 5 - es ist im Prinzip das gleiche Telefon in einem hochwertigen Plastik-Gehäuse. Zugleich bleibt auch das vor zwei Jahren gestartete iPhone 4s als noch günstigere Alternative im Angebot. Quelle: AP
Gemunkelt worden war es schon länger, nun ist es klar: Das neue iPhone 5S wird in den Farben Grau, Silber und Gold auf den Markt kommen. das Gehäuse besteht aus hochwertigem Aluminium und ist wie auch schon die Vorgänger aus einem Stück gefertigt. Quelle: AP
Im iPhone 5S baut Apple erstmals einen 64-Bit-Chip in ein Smartphone ein, wie man sie aus PCs kennt. Dadurch werde das 5S rund 40 Mal so schnell wie das gut sechs Jahre alte Original-iPhone. Quelle: AP
Auch die Akku-Laufzeit wurde verbessert und man könne jetzt 10 Stunden im UMTS-Netz telefonieren oder mit dem superschnellen LTE-Datenfunk im Internet surfen. Die Bildschirm-Größe ist unverändert, während die Konkurrenz auf größere Displays setzt. Quelle: AP
Die Kamera des iPhone 5S ist mit einem größeren Bewegungssensor ausgestattet. Auch der Bildstabilisator wurde verbessert, heißt es. Quelle: AP

Für das Weihnachtsgeschäft stellt Oppenheimer einen Rekordumsatz von zwischen 55 bis 58 Milliarden Dollar in Aussicht. Wie so oft hat Apple das Luxus-Problem, das es die Nachfrage nicht bedienen kann. Der Überhang an iPhone 5 Bestellungen sei immer noch hoch, gab Cook zu. Vorbeugend kündigte er auch Engpässe für das gerade vorgestellte iPad Mini mit dem hochauflösenden Retina-Bildschirm vor. Das soll Ende November auf den Markt kommen, Wochen nach der etwas abgespeckten Großvariante iPad Air. Das Zögern macht Sinn. Denn beim iPad Mini hat Apple geringere Margen als bei der größeren Variante.

Überhaupt sinken die Margen wegen des harten Wettbewerbs und fielen im vergangenen Quartal auf 37 Prozent. Im Vorjahresquartal waren es noch 40 Prozent. Für das Weihnachtsgeschäft erwartet Apple sogar ein Absinken von 36,5 Prozent. Das hängt allerdings auch mit der Entscheidung zusammen, sein neues Betriebssystem Mavericks kostenlos anzubieten und Neukäufern von Apple Geräten das Bürosoftwarepaket  des Konzerns gratis mitzuliefern. Was wiederum die Hardware-Verkäufer ankurbelt und Wettbewerber Microsoft, der nahezu ausschließlich vom Verkauf von Software lebt, unter Druck setzt.

Apples Quartalszahlen lieferten keine Überraschungen. Wie immer ließ sich Cook nicht in die Karten schauen. So gab es keine Angaben dazu, wie sich das iPhone 5c gegenüber dem iPhone 5s schlägt. Und ob bei der Plastikvariante tatsächlich die Produktion gedrosselt wurde.

Auch zu neuen Produkten äußerte sich der Apple-Chef wie gewohnt kryptisch. Zumindest ließ er verlauten, dass Apple an neuen Produktkategorien arbeitet. Ob damit die langerwartete Smartwatch gemeint ist oder der sagenumwobene Apple-Fernseher bleibt Spekulation.

Klar ist nur, dass Apple stärker auf die Befindlichkeiten ausländischer Käufer Rücksicht nehmen muss. Im vergangenen Quartal wurden sechzig Prozent des Umsatzes außerhalb der USA erzielt.

Dort befinden sich auch etwa 75 Prozent von Apples Barreserven, die mittlerweile knapp 150 Milliarden Dollar betragen. Apple könnte die Mittel zurück in die USA holen, doch müsste die Summe  dann mit bis zu 35 Prozent versteuern. Hinter den Kulissen arbeiten Amerikas Konzerne daran, den Steuersatz für heimgeholte Barreserven zu reduzieren. Doch bislang hat sich US-Präsident Obama nicht weichklopfen lassen. Laut einer Analyse des US-Senats hat Apple auch auf seine ausländischen Einkünfte kaum Steuern gezahlt.

Verhandelt wird allerdings über einen ermäßigten Steuersatz, wenn die Gelder in den USA reinvestiert und dabei neue Arbeitsplätze schaffen.

Apple könnte allerdings auch mit seinen Barreserven ausländische Unternehmen erwerben. Tatsächlich hat Apple, das in der Vergangenheit fast ausschließlich US-Unternehmen aufkaufte, in den vergangenen drei Jahren immerhin acht ausländische Unternehmen übernommen, davon gleich drei aus Schweden. Allerdings handelt es sich dabei um kleinere Millionenbeträge aus Apples Portokasse. Im August kauften die Amerikaner den schwedischen  Datenkompression-Spezialisten Algotrim.

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