Galaxy Note 7 Samsung senkt Gewinnprognose um ein Drittel

Der koreanische Technikriese Samsung zieht weitere Konsequenzen aus dem Debakel um das entflammbare Smartphone Galaxy Note 7 – und rechnet fürs laufende Quartal mit 37 Milliarden Euro weniger Umsatz.

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A man passes by a Samsung Electronics shop in Seoul, South Korea, Wednesday, Oct. 12, 2016. The fiasco of Samsung's fire-prone Galaxy Note 7 smartphones - and Samsung's stumbling response to the problem - has left consumers from Shanghai to New York reconsidering how they feel about the South Korean tech giant and its products. (AP Photo/Ahn Young-joon) Quelle: AP

Seoul Samsung rechnet wegen der Krise beim Smartphone-Flaggschiff Galaxy Note 7 schon im Sommer mit weniger Gewinn. Im dritten Quartal dürfte nach Angaben vom Mittwoch das Ergebnis bei umgerechnet 4,2 Milliarden Euro (5,2 Billionen Won) liegen, das sind zwei Drittel dessen, was das Unternehmen zuletzt angenommen hatte. Auch der Umsatz dürfte in den drei Monaten bis Ende September mit 37 Milliarden Euro geringer ausfallen als bisher erwartet.

Samsung hatte erst am Dienstag das Note 7 dauerhaft vom Markt genommen, nachdem der Apple -Rivale die Probleme mit brennenden Akkus auch bei Austauschgeräten nicht in den Griff bekommen hatte. Investoren fordern schnelle Aufklärung über die Hintergründe. „Die Leute machen sich Sorgen, weil sie nicht wissen, was das Problem ist“, sagte Kim Hyun Su, Fondsmanager bei IBK Asset Management, am Mittwoch. Die Kunden bräuchten die Gewissheit, dass die nächste Handy-Generation nicht von den Bränden betroffen sein werde. Bislang schweigt Samsung zu den technischen Ursachen. Experten zeigen sich insbesondere verwundert darüber, dass auch die Austauschmodelle betroffen sind. Aus Kreisen der koreanischen Behörde für Technik und Sicherheit verlautete, möglicherweise handele es sich um zwei getrennte Probleme.

Unter Fondsmanagern herrscht Einigkeit, dass der Weltmarktführer nun so schnell wie möglich die neuste Version seiner Smartphone-Premiumreihe S auf den Markt bringen dürfte. „Ich gehe davon aus, dass Samsung schnell die Galaxy S8 bereitstellen wird“, so Kim. Der Konzern verfüge über die dafür notwendigen Kapazitäten. Üblicherweise stellt Samsung ein neues Galaxy-S-Modell im ersten Quartal zur Fachmesse Mobile World Congress vor.

Allerdings könnten andere Android-Hersteller wie LG Electronics oder Google die Panneserie der Südkoreaner für den Versuch nutzen, sich Marktanteile zu sichern. Beide Konzerne haben gerade neue Produkte auf den Markt gebracht. Auch Samsungs Erzrivale Apple dürfte profitieren. Bob O'Donnell von TECHnalysis Research sieht jedoch Grenzen: Apple biete nicht eine ähnliche Produktvielfalt.

Der Analyst Jan Dawson von Jackdaw Research weist zudem darauf hin, dass Kunden ungeachtet neuer Hardware eher zögern, das Betriebssystem zu wechseln. Bislang habe Samsung das obere Preissegment bei Android für sich gebucht. Für andere Handy-Hersteller mit der Linux-Variante seien die Galaxy-Note-7-Brände eine Chance. Die Forschungsgruppe TrendForce geht davon aus, dass „ein großer Teil der Nachfrage jetzt auf drei große chinesische Marken entfallen wird - Huawei, Vivo und OPPO“.

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