




Der kriselnde Internet-Konzern Yahoo schafft sieben seiner elf Online-Magazine ab. Betroffen seien unter anderem Websites, die sich mit Essen, Gesundheit, Autos, Immobilien und Reisen beschäftigten, teilte Chefredakteurin Martha Nelson am Mittwoch über die zum Konzern gehörende Blog-Plattform Tumblr mit. „Wir wollen uns auf die vier erfolgreichsten Bereiche konzentrieren - News, Sport, Finanzen und Lifestyle.“
Die zehn größten IT-Übernahmen weltweit nach Kaufpreis
Im Jahr 2010 schluckte Microsoft die norwegische Suchmaschine Fast. Das 1997 gegründete Unternehmen ist auf Suchmaschinenprogramme für Firmenkunden spezialisiert. Der Kaufpreis soll 1,2 Milliarden US-Dollar betragen haben.
Quelle: Statista
2006 übernahm Google Youtube für 1,65 Milliarden US-Dollar. Youtube, damals noch ein defizitäres Start-Up-Unternehmen, war für Google zu diesem Zeitpunkt der teuerste Kauf in der achtjährigen Firmengeschichte.
2014 überrasche Facebook Branchenkenner mit dem Kauf von von Oculus VR. Zwei Milliarden US-Dollar zahlte Facebook für den Hersteller von VR-Brillen, die speziell für PC-Spiele ausgelegt sind. Mit dem Unternehmen hat Mark Zuckerberg großes vor. „Oculus hat die Chance, die sozialste Plattform überhaupt zu werden“, sagte er anlässlich der Übernahme.
Nur ein Jahr nach der Youtube-Übernahme kaufte Google für sage und schreibe 3,1 Milliarden US—Dollar den Anzeigenriesen Doubleclick. Auch Microsoft, AOL und Yahoo waren interessiert, hatten allerdings das Nachsehen. Schon vor dem Zukauf hatte Google die führende Stellung im Geschäft mit der Internet-Werbung inne. Mit der Übernahme konnte Google diese Position noch weiter ausbauen.
Ähnlich viel wie für Doubleclick zahlte Google für den Kauf Nest Labs: 3,2 Milliarden US-Dollar. Die Firma, die smarte Thermostate und Rauchmelder herstellt hat für Google ein ganz besonderes Potenzial: Sie ermöglicht Google das Sammeln von Daten in der analogen Welt.
Nur einen Monat, nachdem Google Microsoft Doubleclick vor der Nase weg kaufte, legte Microsoft 2007 nach und kaufte für 6,3 Milliarden US-Dollar Aquantive – einen Wettbewerber Doubleclick. Für Microsoft war das bis dato der größte Zukauf der Firmengeschichte. Letztendlich war es ein Flop für Microsoft.
Im Jahr 2013 kaufte Microsoft für 5,4 Milliarden US-Dollar die Handysparte von Nokia. Bereits seit 2011 hatten beide Unternehmen zusammengearbeitet – Nokia war der wichtigste Hersteller für Smartphone mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone.
2011 tätigte Microsoft den bis dato teuersten Kauf seiner Firmengeschichte: Für 8,5 Milliarden US-Dollar übernahm Microsoft den Online-Telefondienst Skype. Rentiert hat sich das bis heute nicht. Skype fehlt es an zahlenden Kunden.
Im August 2011 kündigte Google an, den Mobilfunk-Pionier Motorola Mobility zu übernehmen. Insgesamt 12,5 Milliarden US-Dollar zahlte Google dafür. Interessant seien für Google nach eigenen Angaben vor allem das 17.000 Eintragungen umfassende Patentportfolio Motorolas gewesen. Die Liasion hielt nicht lange. 2014 verkaufte Google das Unternehmen für knapp drei Milliarden US-Dollar an Lenovo.
Im Februar 2014 kündigte Facebook an, den Messanger-Dienst Whatsapp zu übernehmen. Der damalige Kaufpreis: 19 Milliarden US-Dollar. Facebook hat Whatsapp wegen des schnell Nutzerzuwachs übernommen. Mittlerweile hat Whatsapp 700 Millionen Nutzer weltweit.
Für die in der Kritik stehende Yahoo-Chefin Marissa Mayer ist die Entscheidung ein Eingeständnis des Scheiterns - die Medien-Offensive, für die auch einige hochkarätige Journalisten verpflichtet wurden, ging 2014 maßgeblich von ihr aus. Yahoo hatte Anfang Februar angekündigt, 15 Prozent seiner Belegschaft abzubauen. Der Konzern machte keinen Angaben dazu, wie viele Mitarbeiter von der Schließung der Digital-Magazine betroffen sind. Dem „Wall Street Journal“ zufolge soll im Zuge des Umbaus auch der Yahoo-Standort im kalifornischen Burbank aufgelöst werden.
Das einst bei Nutzern beliebte Internet-Urgestein Yahoo hat im Geschäft mit Online-Werbung den Anschluss an Wettbewerber wie Facebook verloren und steckt seit Jahren tief in der Krise. Großinvestoren wie der New Yorker Hedgefonds Starboard Value fordern bereits Mayers Rücktritt. Die 2012 von Google gekommene Top-Managerin versucht indes, das Steuer mit radikalen Maßnahmen herumzureißen. Sie will unter anderem Konzernteile für bis zu drei Milliarden Dollar abstoßen.
Unterdessen seien die Nutzer-Zahlen bei zentralen Yahoo-Diensten in den vergangenen Jahren stark gesunken, berichtete der Branchendienst „The Information“ unter Berufung auf interne Zahlen. So habe der E-Mail-Service des Konzerns Anfang Dezember mit 56,9 Millionen täglichen Nutzern 11,5 Prozent weniger Besucher gehabt als ein Jahr zuvor. Zugleich sei bei Tumblr die Nutzerzahl in dieser Zeit um 13 Prozent auf 26 Millionen pro Tag gestiegen. Mayer hatte Tumblr für rund eine Milliarde Dollar gekauft.