Schluss mit Weihnachtsgebäck Bahlsen setzt die Deutschen auf Lebkuchen-Entzug

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„Markt der Saisonartikel hart umkämpft“


Eine Packung Lebkuchen des Printen-Herstellers Lambertz. Quelle: dpa


Auch anderen macht die Lage zu schaffen. „Der Markt der Saisonartikel ist hart umkämpft, es gibt eine Vielzahl von Anbietern, auch Spezialisten für bestimmte Produktgruppen“, erklärt der Inhaber des Aachener Lebkuchen- und Printen-Herstellers Lambertz, Hermann Bühlbecker. Hinzu komme der Angriff der meist billigeren Handels-Eigenmarken. Das 1688 gegründete Unternehmen sieht sein deutsches Weihnachtssortiment aber im Plan. Die Verkäufe lägen über dem Vorjahresniveau. „Es wird ein gutes Weihnachtsgeschäft werden“, sagt Bühlbecker, „völlig losgelöst von der Euro-Thematik.“

Bisher hat die Konsumzurückhaltung in den Krisenländern nicht in größerem Umfang auf Deutschland übergegriffen. Und in Österreich und der Schweiz sei der Preiskampf mit den Handelsmarken nicht so extrem wie daheim, international ließen sich weitere Märkte für Lebkuchen aufbauen. Im Geschäftsjahr 2011/12 setzte Lambertz 560 Millionen Euro um, Bühlbecker sieht jede Menge Chancen - auch bei Bio-Keksen.

Doch die Rohstoffpreise bleiben für die Süßwarenbranche eine Last. So ging beim Kakao nach Angaben von Bahlsen zwar das Niveau der Jahre 2010 und 2011 von den Höchstwerten um 2400 britische Pfund pro Tonne auf 1500 bis 1600 Pfund zurück. Der „schwierige, sehr volatile Markt“ habe jedoch weiter eine Tendenz nach oben, schränkt das Unternehmen ein. Auch beim besonders wichtigen Zucker gebe es keine Entspannung. Ein Grund für die Anstiege auf bis zu 800 Euro je Tonne sei der abgeschottete EU-Markt, kritisiert Bahlsen. Lambertz bestätigt dies, die Branche erlebe allgemein schwierige Zeiten.

Noch ist die Bundesrepublik in der EU mit mehr als einem Drittel der produzierten Schokowaren die Nummer eins. Wenn die Hersteller von Weihnachtsgebäck sich nach dem Fest ein frohes neues Jahr wünschen, schwingt diesmal aber auch eine Menge Zweckoptimismus mit. „Einige Häuser überlegen, sich neu aufzustellen“, sagt Solveig Schneider vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Der Preisdruck in Deutschland sei einzigartig. Ein Trostpflaster: Auch mit normaler Ware könne man unterm Tannenbaum punkten - etwa wenn man sie ab Werk schön verpacke: „Kekse werden ja das ganze Jahr gegessen.“

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