Seit 2015 erstellt BWL-Professor Christoph Müller von der Universität St. Gallen für die WirtschaftsWoche die Rangliste von Deutschlands Weltmarktführern – es sind exakt 452, von Arri bis Zwiesel, von Volkswagen (235,8 Milliarden Euro Umsatz) bis Albrecht Bäumer (45 Millionen Euro). Nicht selten sitzen sie in Kleinstädten und in der Provinz, aber bedienen mit ihren Spezialprodukten die Märkte weltweit.
Laut der Definition der Uni St. Gallen ist ein Weltmarktführer in seiner Disziplin weltweit die Nummer eins oder zwei, mindestens auf drei Kontinenten aktiv und erzielt mindestens die Hälfte seines Umsatzes außerhalb des Heimatmarktes. Das hat zur Folge, dass Deutschlands Weltmarktführer häufig auf Reisen sind.
Neben Geschäftsverhandlungen sammeln sie so zwangsläufig auch Erfahrungen und Kompetenzen in zwei Disziplinen, die nur auf den ersten Blick profan erscheinen: Hotels und Restaurants. Denn guter Schlaf ist eminent förderlich für die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit, und mit der Wahl eines guten, überraschenden Restaurants für eine geschäftliche Annäherung, Verhandlung, oder für die Feier im Anschluss, können Manager punkten.
Deshalb wollte die WirtschaftsWoche von den Chefs der Weltmarktführer wissen: Was ist Ihr Lieblingshotel, was Ihr Lieblingsrestaurant?
„Einfache Strandbar mit Bier und Hamburger“
Die Reaktionen fielen so unterschiedlich aus wie die Branchen, in denen Deutschlands Weltmarktführer agieren: Selbst die Empfehlungen der eigenen Betriebskantine war darunter. Erfrischend auch die Antwort von Stephan Jörg Timmermann, Chef des fränkischen Kraftwerkspumpen-Herstellers KSB: „Jedes Hotel mit 24/7 Gym, harter Matratze und Bügeleisen, möglichst kostengünstig. Restaurant: einfache Strandbar mit Bier und Hamburger, Sonnenuntergang und warmen Sand.“
Auffällig: Während die meisten der Befragten begreiflicherweise Hotels außerhalb Deutschlands auserkoren (allein vier in Bangkok), empfiehlt rund die Hälfte aller Antwortenden ein Restaurant in Deutschland, von Sylt bis Rottach-Egern. Sinnbildlich für diese kulinarische Verwurzelung darf die Aussage von Mark Hiller stehen, geschäftsführender Gesellschafter des Flugzeugsitzherstellers Recaro Aircraft Seating in Schwäbisch Hall: „Aufgrund meiner vielen Reisen ist es schön, dann mal wieder regionale Spezialitäten zu genießen.“ Hillers Tipp: das Restaurant Reber’s Pflug in Schwäbisch Hall. Spezialität: Schwäbische Maultaschen.
Andreas Buske, Eigentümer und Vorstandschef der Zwiesel Kristallglas AG aus dem Bayerischen Wald, wollte sich hingegen trotz seiner Reiseerfahrung nicht auf ein Hotel und ein Restaurant festlegen; wenig überraschend, dass ihn Etablissements erfreuen, in denen Gäste aus Zwiesel-Gläsern trinken. Aber bei der Fülle an Hotel- und Restaurant-Erfahrungen, schreibt er, wäre es „vermessen, sich dabei auf nur eines festzulegen.“ Zu unserem Glück sehen das nicht alle so.
Im Folgenden dokumentieren wir die persönlichen Empfehlungen deutscher Weltmarktführer-Chefs, sortiert nach Umsatzgröße.