Werkstattkette Warum A.T.U. nicht aus den roten Zahlen kommt

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Vernichtende Urteile bei Online-Portalen

Auch am Image der Marke muss Kern arbeiten. Wer etwa im Online-Verbraucherportal Dooyoo die Bewertungen für A.T.U. studiert, findet dort vernichtende Urteile. Von den ersten 20 Erfahrungsberichten bewerten 17 die Werkstattkette mit einem von fünf möglichen Sternen. Oft beklagen Kunden, dass die Werkstatt ihnen unnötige Reparaturen andrehen wollte.

Auch wenn A.T.U. nach eigenem Bekunden gegen schwarze Schafe vorgeht und Mitarbeiter bestätigen, dass der Vertriebsdruck auf die Filialen gesunken sei: Ein ramponiertes Kundenimage wieder aufzubauen kann Jahre dauern.

Auch dem Eigentümer KKR läuft die Zeit davon. Finanzinvestoren leben davon, dass sie Unternehmen kaufen, die sie für Rohdiamanten halten. Mit etwas Schliff sollen die ihren Wert steigern, ehe sie weiterverkauft oder an die Börse gebracht werden. Üblicherweise nehmen sich Investoren dafür drei bis fünf Jahre Zeit. Dauert es deutlich länger, sinkt die Chance, die erhoffte Rendite zu erzielen.

Die Idee mit dem Börsengang gab es auch bei A.T.U. Doch seit der Übernahme durch KKR im Jahr 2004 wurde das Thema in Bankenkreisen zwar immer wieder mal lanciert, passiert ist aber nichts. Stattdessen mussten KKR und Doughty Hanson 2008 noch einmal 140 Millionen Euro an Liquidität einschießen, um dem Unternehmen Luft zu verschaffen.

Ein wenig Optimismus

Ob und wann A.T.U. je an die Börse geht, steht in den Sternen. Aus Sicht von Oliver-Wyman-Berater Brandt fehlt eine überzeugende Story für Investoren: „Die zu entwerfen erscheint mir sehr schwer.“

Dennoch, ein wenig Optimismus scheint wieder da zu sein: Im Januar hat Kern mit den Mitarbeitern einen Beschäftigungssicherungspakt bis 2014 geschlossen. Und das, obwohl Unternehmensinsider nicht ausschließen, dass auch dieses Jahr noch einmal Verluste anfallen. Kern selbst will sich zum Ausblick für 2010 nicht äußern. Er hofft aber, dass ihm dieses Jahr auch fremde Werkstätten und Händler in Richtung Gewinnzone helfen – indem sie schließen. „Im letzten Jahr haben 800 Händler geschlossen“, sagt Kern. „Ich rechne für 2010 mit deutlich mehr Insolvenzen. Da werden ein paar Kunden wohl auch bei uns hängen bleiben.“ 

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