Soziale Netzwerke: Wie Einsamkeit unsere Gesundheit beeinflusst

Ein Mann steht allein auf einer Wiese. Einsamkeit kann der Gesundheit schaden.
„Frauen, die denken, eine Geburt sei das Schmerzhafteste, was ein Mensch aushält, hatten noch nie eine Männergrippe.“ Solche Sprüche bietet das Internet zuhauf, wenn es um das scheinbar unermessliche Leid der Männer geht, die ein Schnupfen plagt. Doch US-Forscher zeigten unlängst, dass an dem viel belächelten Phänomen tatsächlich etwas Wahres dran ist.
Nicht nur das Geschlecht lässt Menschen Erkrankungen ganz unterschiedlich durchleben. Auch unsere sozialen Beziehungen haben darauf einen wichtigen Einfluss. Genauer gesagt: Fühlen wir uns in unseren sozialen Gruppen angenommen und wohl? Oder als einsamer Außenseiter. Denn das beeinflusst entscheidend, wie wir eine Erkrankung wahrnehmen: Forscher der Rice University konnten in einem Experiment mit 160 Teilnehmern zeigen, dass Menschen, die sich allein fühlen, eine Erkältung als schlimmer empfinden.
Für den Versuchsaufbau rekrutierten die Wissenschaftler zunächst 213 gesunde Freiwillige. Vor dem Experiment wurden mit psychologischen Fragebögen, dem sogenannten „Social Network Index“ und „Short Loneliness Scale“ deren soziale Beziehungen erfasst. Abgefragt wurde dabei nicht nur, wie groß der Freundes- und Familienkreis ist, sondern auch wie die Qualität der Beziehungen eingeschätzt wird und ob die Teilnehmer sich häufig allein oder ausgeschlossen fühlen.
Angststörung
Psychische Erkrankungen sind verbreiteter als je zuvor. In Deutschland sind zurzeit etwa acht Millionen Menschen von diesem Krankheitsbild betroffen, schätzen Experten. Neben Depressionen zählen Angststörungen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Die natürliche Schutzfunktion des Körpers, die bei drohenden Gefahren greift, ist bei Betroffenen stärker ausgeprägt. Die Folge: Intensive, anhaltende Angstgefühle. Gehen diese zudem mit körperlichen Symptomen wie Schweißausbrüchen, Schwindel, Atemnot oder Übelkeit einher, können die Angstgefühle in regelrechten Panikattacken münden. An sogenannten Panikstörungen leiden Patienten laut Friedrich Straub - Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie -, wenn die Angst ohne objektive Auslöser auftritt. Beschränken sich die Ängste dagegen auf bestimmte Situationen oder Objekte, sprechen Experten von einer Phobie. Zu den verbreitetsten Formen gehören die Angst vor engen Räumen (auch bekannt als Klaustrophobie), Höhe oder dem Zahnarzt.
Die gute Nachricht: Laut Straub sind die Heilungschancen bei Angsterkrankungen hoch. Welche Behandlungsmethode in Frage kommt, hängt von Art und Ausmaß der Beschwerden ab. Besonders erfolgversprechend ist die Verhaltenstherapie, bei Bedarf in Kombination mit Medikamenten.
Bipolare Störung
Unter einem extremen Wechselbad der Gefühle leiden Personen mit einer Bipolaren Störung - früher auch besser bekannt als Manische Depression. Deutschlandweit machen Schätzungen von Ärzten zufolge etwa fünf Millionen Menschen die extremen Stimmungs-auf- und -abs durch, die meist zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr auftreten und Männer und Frauen gleichermaßen betrifft. Das Spannungsfeld von einerseits himmelhochjauchzenden Gefühlen und kreativem Tatendrang und depressiven Verstimmungen andererseits, ist für Betroffene der Krankheit kaum zu ertragen. Experten halten eine ungleiche Verteilung wichtiger Botenstoffe im Gehirn als Ursache der psychischen Störung für wahrscheinlich. Zudem begünstigen laut Straub genetische Faktoren, Stress und bestimmte Medikamente den Ausbruch der Krankheit. Psychotherapie in Kombination mit medikamentöser Behandlung kann Betroffenen helfen. Das Finden einer geeigneten Medikation gestaltet sich allerdings oft schwierig, einen sicheren Heilungsweg gibt es laut der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen bislang nicht. Eine gute Nachricht gibt es dennoch: Die Symptome können bei stetiger fachärztlicher Betreuung immerhin so weit eingedämmt werden, dass sie die Lebensführung nicht mehr beeinträchtigen.

Depression
Im Gegensatz zu einem vorübergehenden Stimmungstief bestimmen Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Verzweiflung und Schwermut den Alltag von depressiven Menschen über Monate oder gar Jahre. Je stärker die Verstimmung, desto schwerer fällt Betroffenen die Bewältigung des beruflichen und privaten Alltags. Vielfach treten zusätzlich zu den oben genannten Symptomen weitere Beschwerden wie zum Beispiel Magen- und Darmprobleme, Kopfschmerzen, Schlafstörungen sowie Angst- und Panikattacken auf. Auch Essstörungen sind nicht selten. Schätzungen des Statistischen Bundesamts zufolge endet die Krankheit in circa 15 Prozent der Fälle tödlich, die Hälfte der Betroffenen unternimmt im Laufe des Lebens einen Suizidversuch. Das ist nur einer von vielen Gründen, weshalb die Krankheit unbedingt fachärztlich behandelt werden muss. Generell gilt: Je früher die Behandlung beginnt, desto größer die Heilungschancen. Laut Straub kann neben einer Behandlung mit Psychopharmaka eine Psychotherapie helfen. In manchen Fällen bieten sich zudem Lichttherapie und Schlafentzug an.
Die schlechte Nachricht: Despressionen vorbeugen ist schwierig. Die Auslöser sind vielfältig - neben einer genetischen Veranlagung kommen belastende Ereignisse, Misserfolge oder Überforderungen als Ursache in Frage.

Burnout
Oft als Volksleiden deklariert, verbirgt sich hinter einem Burnout ein chronischer Erschöpfungszustand, der nicht nur Prominente und Manager betrifft. Neben Lehrern, Krankenschwestern und Schülern sind auch Frauen, die einer Dreifachbelastung ausgesetzt sind, häufig betroffen. Typischerweise äußern sich die Erschöpfungszustände durch Ausgebranntheit und Antriebslosigkeit, häufig begleitet von Angstzuständen, Schlaflosigkeit, Hyperaktivität und innerer Leere. Laut Straub ist das psychische Leiden zwar noch nicht wissenschaftlich als Krankheitsbild anerkannt, dennoch vermuten Experten aufgrund fließender Grenzen, dass Depressionen oder ähnliche psychische Erkrankungen dahinter stecken. Besonders anfällig sind leistungsorientierte Menschen, die große Schwierigkeiten damit haben, die innere Ruhe zu finden und abzuschalten. Durch Entspannungstechniken wie Yoga oder Autogenes Training und eine psychotherapeutische Behandlung kann das Stresslevel reduziert werden.
Dissoziative Störung
Unter dissoziative Störungen fallen eine Reihe psychischer Krankheitsbilder, darunter die dissoziative Amnesie und multiple Persönlichkeitsstörung. Auslöser der Krankheit, die meist in den ersten 30 Lebensjahren auftritt, sind häufig traumatische Erlebnisse wie zum Beispiel Gewalteinwirkung. Als Reaktion auf das Erlebte spalten Betroffene Erinnerungen (oder in schweren Fällen) gar ganze Teile ihrer Persönlichkeit ab; mehrere Persönlichkeiten entstehen. Diese unbewusste Trennung von Bewusstsein und Wahrnehmung ist laut Straub ein Schutzmechanismus des Körpers, der bei gesunden Menschen nur in besonders gefährlichen Situationen greift. Bei einer Störung tritt die Abspaltung unkontrolliert und infolge harmloser Situationen auf, sodass es zu einem verfälschten Bild der eigenen Identität kommt. Typische Anzeichen sind Entfremdungsgefühle, Gedächtnisverlust sowie weitere Sinnesstörungen. Da diese Symptome laut Straub auch bei neurologischen Erkrankungen auftreten, kommt es nicht selten zu Fehldiagnosen. Nach richtiger Diagnosestellung kann Patienten durch eine Kombination aus Psychotherapie und Psychopharmaka geholfen werden.

Neurose
Neurotischen Störungen können wir laut Straub nicht vorbeugen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Ursachen bis heute noch nicht vollständig geklärt sind. Psychotherapeuten halten einen Konflikt zwischen den eigenen Wünschen und Trieben und der Realität für naheliegend, da sich Neurosen oft in Lebenskrisen manifestieren. Zudem kommen Umwelteinflüsse, genetische Veranlagungen und die Persönlichkeitsstruktur als Auslöser in Frage. Krankheitsanzeichen ist ein schüchternes, gehemmtes Verhalten, das mit Zwängen (wie zum Beispiel dem wiederholten Händewaschen) einhergeht. Diese sind mit Depressionen und Angstzuständen verbunden. Auch neurotische Störungen sollten psychotherapeutisch behandelt werden, um der Ursache auf den Grund gehen zu können.
Psychose
Im Vergleich zu Angststörungen, Burnout und Depressionen sind Psychosen hierzulande weitaus weniger verbreitet. An dieser schweren Wahrnehmungsstörung leiden laut Straub lediglich ein bis zwei Prozent der Deutschen. Im Gegensatz zu Neurotikern, die sich ihrer Krankheit bewusst sind, verlieren Psychotiker jeglichen Bezug zur Realität - Halluzinationen und Wahnvorstellungen bestimmen den Alltag der Betroffenen. Während Schlaf- und Konzentrationsstörungen das Anfangsstadium prägen, stellen sich im Verlauf der Krankheit Wesensveränderungen ein, Gedächtnis- und Orientierungsverlust sind möglich. Besonders anfällig sind Menschen im Alter zwischen 14 und 25 Jahren, in deren Familie es bereits Betroffene gibt. Als Ursache für nicht-organische Psychosen nennt Straub Umwelteinflüsse sowie Erlebnisse in der Kindheit und im Erwachsenenalter. Unabhängig von der Krankheitsursache lassen sich die Symptome der Psychose Experten zufolge durch antipsychotische Medikamente behandeln und vermindern. Eine zusätzliche Psychotherapie ist laut Straub bei nicht-organischen Psychosen sinnvoll.
Im Anschluss wurden die Probanden per Nasentropfen mit einem harmlosen Erkältungsvirus infiziert. Dann kamen sie für fünf Tage in Quarantäne. Ihre Krankheitssymptome wurden überwacht und zusätzlich ihre subjektiven Erkältungssymptome dokumentiert. Von den mehr als 200 Probanden wurden 160 tatsächlich krank. Nur diese Daten gingen in die Analyse ein. Andere Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht oder Einkommen wurden herausgerechnet.
Die Auswertung zeigte: Je ausgeschlossener sich ein Mensch fühlt, umso mehr leidet er im Krankheitsfall. Die Versuchsteilnehmer, die in den Vorab-Fragen zu ihren sozialen Beziehungen die größte Einsamkeit aufwiesen, berichteten von deutlich stärkeren Erkältungsbeschwerden. Wie groß ihr Freundeskreis war, hatte darauf keinen Einfluss. Denn die Qualität der Beziehungen spielt die entscheidende Rolle. Die Zahl der Kontakte sagt nichts darüber aus, ob die Beziehungen auch als befriedigend empfunden werden.

Den Stress erkennen
Denken Sie darüber nach, welche Faktoren Stress auslösen und bringen Sie diese in eine Rangfolge. Nicht alle Gründe wiegen gleich schwer. Stressauslöser, die bisher als unumgänglich gelten, könnten zu körperlicher und seelischer Beeinträchtigung führen.

Intuition nicht verkümmern lassen
In kritischen Situationen spontan regieren zu können, ist nicht nur auf der Straße wichtig. Auch im Büro sollte die Bedeutung des Bauchgefühls nicht unterschätzt werden. Wer in Situationen mit Kollegen und Kunden zu kopflastig reagiert, kann sie in Sekunden vergraulen. Laut Conen ist Intuition lernbar – und kann wieder erweckt werden, falls man dazu bereit ist.

Aufbrechen oder Ausharren?
Jede Veränderung schenkt ein Stück neues Leben. Dennoch ist nicht jeder Unmut Grund genug, alles über den Haufen zu werfen. Veränderung ist kein Allheilmittel. Tiefen durchzustehen ist das eine, chronischer Frust das andere.

Die Gesundheit leidet
Viele vermeiden es über Jahre, sich Erschöpfung einzugestehen. Ein Burnout kann ein schleichender Prozess sein. Jahrelanger Medikamenten, Alkoholmissbrauch, Autoimmunerkrankungen oder psychische Auffälligkeiten weisen auf Erschöpfung hin.

Das Bauchgefühl verbessern
Lernen Sie ihre Sinne wieder einzusetzen. Riechen und fühlen Sie die Natur oder konzentrieren Sie sich auf die verschiedenen Bestandteile ihres Essens. Verlangsamen Sie eine Aktivität wenn es möglich ist und genießen Sie den Augenblick. Versuchen Sie die Umgebung abzuscannen und sich einzuprägen.

Das Chamäleon-Prinzip
Das Chamäleon sollte das Tier dieses Jahrhunderts werden. Es zeigt alle Fähigkeit, die heute notwendig sind. Vor allem kann es sich auf veränderte Bedingungen einstellen. Es geht nicht darum, seine Authentizität zu verlieren. Es geht darum, sich nicht mehr zu wünschen, dass alles wieder so wird, wie es mal war. Das macht unglücklich. Wagen Sie in der Jobkrise den Sprung in eine zweite Karriere.

Neue Energie gewinnen
Hinterfragen Sie, wo Sie wie viel Energie investieren und ob es sich lohnt. Hinterfragen Sie Ihre innere Motivation und konzipieren Sie um. Schaffen Sie es Ihr Energielevel unter Kontrolle zu halten, bleibt mehr für die Freizeit über.

Den anderen mit dem Bauch betrachten
Achten Sie nicht nur darauf, was Personen in Ihrem Umfeld sagen, sondern auch, wie sie es sagen. Die Wechselwirkung mit dem Gegenüber und die Umstände einer Konversation beeinflussen das Ergebnis in hohem Maße.

Entdecken Sie alle Ihre Fähigkeiten
Stellen Sie sich vor, Sie wären Gast im Ratequiz „Was bin ich?“. Welche Eigenschaften, und dazu zählen eben auch die kleinen Fähigkeiten, machen Sie aus? Protokollieren Sie die Bereiche, die bisher noch nicht ausreichend zur Geltung kommen. Da gibt es bestimmt mehrere.

Sich selber leiden können
Eine positive Selbstbewertung senkt das Stresslevel. Fangen Sie morgens an mit einer positiven Grundstimmung und versuchen Sie, dieses Gefühl den Tag zu halten. Positive Selbstgespräche oder kurze tägliche Ritual helfen dabei. Auch malen, schreiben oder eine freundliche Büroeinrichtung wirken positiv.

Selbstkontrolle
Dabei sollte die Selbstbeobachtung nicht vergessen werden. Intuitive Selbstkontrolle hilft, während eines Gesprächs die Reaktionen seines Gegenübers nicht zu übersehen. Wie Sie auf andere wirken, lässt sich leicht bei einem Abschied erkennen. Ist die Situation entspannter, als bei der Begrüßung, hat sich der Gesprächspartner wohl gefühlt.

Entwickeln Sie sich weiter
Seminare, lebenslanges Lernen, neue Herausforderungen. Nutzen Sie wirklich alle Ihre Bildungsurlaubstage? Haben Sie wirklich schon alles gelernt, was Sie sich vorgenommen haben? Trainieren Sie, nicht zu schnell zu satt zu sein und fordern Sie von sich selbst, mehr aus sich zu machen.

Lähmenden Ärger loswerden
Ärger kann in kürzester Zeit zu Antriebslosigkeit führen. Das Take-Care-Prinzip soll helfen, sich weniger zu ärgern: Versuchen Sie zunächst, Ärger von sich fernzuhalten. Nicht jede Meinungsverschiedenheit mit Kollegen oder den Nachbarn ist einen Streit wert. Falls es doch dazu kommen sollte, distanzieren Sie sich innerlich. Einen Witz machen kann helfen. Sollte es doch heftiger kommen, ist es wichtig, sich beim Sport oder einen Urschrei abzureagieren.

Intuitiv entscheiden
Egal ob im Beruf oder im Privatleben, eine Entscheidung sollte nicht alleine aus dem Kopf heraus getroffen werden. Beziehen Sie Ihren Bauch mit ein. Auch wenn Sie ein Gefühl rational nicht nachvollziehen können, sollten Sie versuchen, es zu ergründen. Es könnte sein, dass ihre innere Stimme weiser ist, als Sie in diesem Augenblick.

Reagieren Sie schneller
Seien Sie die Schlange, nicht das Kaninchen. Reagieren Sie schneller als die anderen. Also erwarten Sie stets das Unerwartete, lernen Sie zu improvisieren, lösen Sie sich rasch von Denkmustern. Und vor allem: verändern sie Gewohnheiten.

Das Leben wieder in die eigene Hand nehmen
Wer sich aufgibt, wird zum Spielball der Umgebung. Bestärken Sie sich jeden Tag darin, dass Sie über Ihr eigenes Lebens bestimmen. Conen empfiehlt: „Lernen Sie mitten im Geschehen zu sein und doch darüber zu stehen.“ Sie kommen mit Störungen besser um, wenn Sie sich als freier und selbstbestimmter Mensch fühlen.
Dass Alleinsein auch der körperlichen Gesundheit schadet, ist ein seit Langem erforschtes Phänomen. So fand zum Beispiel 2010 ein Team von US-Wissenschaftlern heraus, dass Menschen, die sich über vier Jahre hinweg fortlaufend einsam fühlen, im Laufe der Zeit unter erhöhtem Blutdruck leiden - was wiederum einen Herzinfarkt begünstigt. Andere Einflussfaktoren wie Körpergewicht, Alkohol- und Zigarettengenuss oder Herkunft und Einkommen wurden herausgerechnet. Auch Faktoren wie Stress und Depressionen konnten den Anstieg des Blutdrucks nicht erklären. Die 229 Probanden waren zwischen 50 und 68 Jahren alt.
Bei älteren Menschen ist soziale Isolation sogar eines der größten Gesundheitsrisiken. Die Gefahr eines vorzeitigen Todes erhöht sich um 45 Prozent, stellte ein Forscherteam um Carla Perissinotto an der University of California im Jahr 2012 fest.
Die repräsentative Untersuchung an 1604 Probanden, die 60 Jahre und älter waren, zeigte außerdem: Das Gefühl, allein zu sein, hängt nicht damit zusammen, auch alleine zu wohnen. Von den 43 Prozent der Teilnehmer, die sich einsam fühlten, lebten nur 18 Prozent alleine.
Wie die negativen Effekte durch soziale Isolation zustande kommen, war lange unklar. Eine Studie an der University of Chicago konnte im November 2015 zeigen, dass Alleinsein Veränderungen in den Körperzellen hervorruft, die wiederum Erkrankungen begünstigen. Einsamkeit kann - ähnlich wie Stress - die Produktion weißer Blutkörperchen, die wichtig für die Infektionsabwehr sind, negativ beeinflussen.
Einsamkeit kann sogar ansteckend wirken: 2009 werteten Wissenschaftler der University of Chicago, Harvard und der University of California-San Diego Daten einer über 60 Jahre fortgeführten Längsschnittstudie mit mehr als 5000 Teilnehmern aus. Sie fanden heraus, dass einsame Menschen dazu tendieren, ihre negativen Gefühle auf andere Menschen zu übertragen. Die fühlen sich dann ebenfalls allein. Im Zeitverlauf würden sie immer stärker an den Rand ihrer sozialen Gruppe gedrängt. So verlieren sie nach und nach auch die wenigen Kontakte, die sie noch hatten.
Die größte Gefahr, zu vereinsamen, bergen demnach Veränderungen im Freundeskreis – mehr noch als familiäre Veränderungen.
Zudem werden Menschen, die sich ausgeschlossen fühlen, mit der Zeit immer misstrauischer gegenüber anderen. Das erschwert es ihnen zusätzlich, neue Kontakte zu knüpfen. „Diese Effekte können dazu führen, dass unser soziales Netzwerk sich aufribbelt wie ein alter Pullover“, beschrieb es Studienautor John Cacioppo.









