1. Startseite
  2. Technologie
  3. Forschung
  4. Unterschätztes Risiko: Die Therapie-Fallen beim Tinnitus

Unterschätztes RisikoDie Therapie-Fallen beim Tinnitus

Millionen Menschen in Deutschland leiden unter einem Tinnitus. Vor allem Manager, Ingenieure und Selbstständige sind betroffen. Wie man mit dem Pfeifen im Ohr leben kann - und warum viele Therapien nichts bringen.Meike Lorenzen 09.07.2013 - 14:14 Uhr

Bundesweit leiden mehr als drei Millionen Menschen an einem chronischen Tinnitus. Vor allem Manager, Ingenieure und Selbständige sind betroffen.

Foto: Fotolia

Eines Morgens im Jahr 2002 ist Julia Winter aus Hamburg (heute 31 Jahre alt) mit einem Pfeifen im Ohr aufgewacht. Ein hoher penetranter Ton schallte durch ihren Kopf. Als das Geräusch nicht verschwinden wollte, suchte die junge Frau einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt auf. Der Mediziner riet ihr abzuwarten. In den meisten Fällen verschwinde der Ton wieder. Unzufrieden holte sie eine zweite Meinung ein. Ein weiterer Experte riet ihr zu einer Infusionstherapie. Das wirke durchblutungsfördernd. "Eine Woche lang bin ich jeden Tag dahin gegangen. Gebracht hat es gar nichts", sagt sie heute. Im Anschluss herrschte kurz Ratlosigkeit, dann schlug der Mediziner eine psychotherapeutische Behandlungsmethode vor, die die Krankenkasse leider nicht übernehmen würde. Mehrere hundert Euro solle sie kosten. Therapieerfolg ungewiss.

Volkskrankheiten haben nicht nur gesundheitliche sondern auch wirtschaftliche Auswirkungen. Allein im Jahre 2010 waren die Bundesbürger 17,6 Tage im Durchschnitt krankgeschrieben.

Foto: dpa

Volkskrankheiten führen nicht zwangsläufig zum Tode. Deshalb ist es wichtig, zwischen Krankheiten und Todesursachen zu unterscheiden. Zu den häufigsten Todesursachen zählen in Deutschland der Herzinfarkt und der Schlaganfall. 42 Prozent der Bundesbürger waren hiervon betroffen.

Foto: dpa/dpaweb

Zu den zweithäufigsten Todesursachen zählt das Krebsleiden mit 35 Prozent. Frauen versterben neben Krebserkrankungen der Verdauungsorgane nicht selten an Brustkrebs. der Darm-und Lungenkrebs ist die häufigste Todesursache bei den männlichen Bundesbürgern.

Foto: dpa/dpaweb

Zu den häufigsten Erkrankungen gehört die Depression. Sie belegt den vierten Platz in der Rangliste mit 9,4 Prozent. Unter Depressionen sind unterschiedliche Erkrankungen zu fassen wie beispielsweise Angstzustände.

Foto: dpa

Unter den Begriff der Depressionen fällt auch das Krankheitsbild des Burn-out Syndroms. Betroffene sind meist körperlich, geistig und emotional erschöpft. Grund für diesen Zustand sind Stress oder berufliche Überbelastung.

Eu-weit belaufen sich die volkswirtschaftlichen Folgekosten auf 20 Milliarden Euro jährlich.

Foto: dpa

Platz 3 belegen die Atemwegserkrankungen mit 18 Prozent. Mediziner unterscheiden zwischen den oberen und unteren Atemwegen. Zu den Erkrankungen der oberen Atemwege gehören Krankheiten der Nasennebenhöhlen und Kieferhöhlenentzündungen. Die Bronchitis hingegen wird zu den Krankheiten der unteren Atemwege gezählt.

Foto: dpa

Gemeinsam mit den Atemwegserkrankungen ist die Fettstoffwechselstörung die dritthäufigste Krankheitsursache in Deutschland. Eine Störung des Stoffwechsels ist das Übergewicht, das auf falsche Ernährung und Bewegungsmangel zurückzuführen ist. Laut des Europäischen Statistikamts sind 60 Prozent der Deutschen übergewichtig.

Foto: dpa

Eine weitere Fettstoffwechselstörung ist die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus. Dabei wird zwischen Typ 1 und Typ 2 unterschieden. Typ 2 ist auf das Übergewicht zurückzuführen.

Foto: dapd

Mit 24,1 Prozent sind die Rückenschmerzen das zweithäufigste Volksleiden der Deutschen. Diese Zahl schlägt sich auch in den Krankheitstagen nieder. 13 Tage lässt sich der Bundesbürger wegen dieser Erkrankung krankschreiben.

Foto: AP

25,7 Prozent der deutschen Bundesbürger leiden an Bluthochdruck. Damit belegt diese Erkrankung den ersten Platz. Die Ursachen sind vielfältiger Natur. Außer der genetischen Veranlagung spielen Stress, Bewegungsmangel und ein überhöhter Alkoholkonsum eine wesentliche Rolle. Wird die Erkrankung nicht behandelt, drohen Herzinfarkt und Schlaganfall.

Foto: dpa

"Was mir damals keiner gesagt hat, ist, dass der Ton vermutlich nie weggehen wird, und ich damit leben muss", sagt Julia Winter. Einen Umgang mit dem Dauerpfeifen im Kopf musste sie komplett alleine lernen. Und obwohl die Diplom-Psychologin dank ihres Studiums an der Quelle zu aktuellen Forschungsergebnissen und -methoden saß, wäre ihr diese Erfahrung gerne erspart geblieben. "Es hätte mir geholfen, wenn ich diese Info früher gehabt hätte", sagt sie. Dann wäre die Hoffnung auf eine schnelle Heilung nicht so groß gewesen. Denn "geheilt" ist sie bis heute nicht.

Julia Winter ist nicht allein. Bundesweit leiden mehr als drei Millionen Menschen an einem sogenannten chronischen Tinnitus. Jährlich kommen nach Angaben des Selbsthilfevereins Deutschen Tinnitus Liga 250.000 Personen dazu, wobei hier nicht alle unter einer chronischen Variante leiden. Etwa 25 Prozent aller Deutschen habenschon einmal in ihrem Leben einen Tinnitus erlebt. Teilweise verschwindet er tatsächlich wieder, wie Winters erster Arzt prognostiziert hatte. Aber eben nicht immer.

Meilensteine der Ohrenheilkunde
um 1.500 v. Chr.
um 400 v. Chr.
150 n. Chr.
6. Jahrhundert
12. Jahrhundert
16. Jahrhundert
1800
1861
1907
seit 1920
1978
2009

Besonders frustrierend für die Patienten ist, dass die genauen Ursachen des Tinnitus bisher nicht eindeutig erforscht werden konnten. Entsprechend undurchsichtig sind die Therapiemöglichkeiten. Der Hals-Nasen-Ohrenärzte untersuchen in einem ersten Schritt, ob das Ohr rein körperlich gesund ist. Denn der Ton im Ohr kann tausende Gründe haben. Doch die Studienlange zu dem Thema ist dünn. Überlegungen, eine Verletzung des Innenohrs könne der Grund sein, ließen sich bisher ebenso wenig bestätigen, wie die Theorie, dass eine Durchblutungsstörung die Ursache sein könnte.

Kommen die Ärzte zu keinem eindeutigen Ergebnis, verschreiben sie meist Kortison oder durchblutungsfördernde Maßnahmen. Nicht selten ist das jedoch eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), die die Kasse eben nicht immer übernimmt. Gleiches gilt für die sogenannte Hochtontherapie oder die hyperbare Sauerstofftherapie beim Hörsturz, wie ein Blick auf den IGeL-Monitor zeigt.

Platz 10: Uterus myomatosus

Knapp zwei Drittel aller Fehler, die von den Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Bundesärztekammer 2011 anerkannt wurden, ereigneten sich in Krankenhäusern. Auf Platz 10 der dort am häufigsten fehlbehandelten Krankheiten ist Uterus mymatosus. Dahinter verbergen sich Myome der Gebärmutter, die am häufigsten gutartigen Tumore bei Frauen.
21 Mal behandelten Krankenhaus-Ärzte diese Krankheit vergangenes Jahr falsch.
Woran die zahlreichen Fehler in Krankenhäusern liegen, hat die WirtschaftsWoche bereits im April analysiert.

Foto: Fotolia

Platz 9: Gallenstein

23 Mal wurden in Krankenhäusern vergangenes Jahr Gallensteine, also Cholelithiasis, falsch behandelt.

Foto: Fotolia

Platz 8: Oberflächliche Verletzungen

Wunden und Schrammen wurden 2011 in deutschen Krankenhäusern 26 mal falsch behandelt – womit sie auf Platz 8 landen.

Bei Fehlbehandlungen in Arztpraxen erreichen oberflächliche Verletzungen Platz 10. Niedergelassene Ärzte behandelten sie nur zehn Mal falsch.

Foto: REUTERS

Platz 7: Handfraktur

Knochenbrüche an der Hand behandelten Krankenhausärzte vergangenes Jahr 30 Mal falsch. Damit erreichen Handfrakturen Platz 7.

Bei Fehlbehandlungen durch niedergelassene Ärzte erreichen Handfrakturen Platz 8. Sie behandelten diese Knochenbrüche 12 Mal falsch.

Foto: dapd

Platz 6: Schulter- und Oberarmfraktur

Nur einmal mehr pfuschten Krankenhaus-Ärzte bei Brüchen an Schulter und Oberarm: Hier gab es 31 Fehlbehandlungen im Jahr 2011.

Bei niedergelassenen Ärzten kommen Pfuschereien in diesem Bereich gar nicht in den Top 10 vor.

Foto: Fotolia

Platz 5: Unterschenkel- und Sprunggelenkfraktur

Ganze 21 Mal häufiger wurden Brüche an Unterschenkel- und Sprunggelenken falsch therapiert. Hier gab es 2011 in deutschen Krankenhäusern 52 Fehlbehandlungen.

In Praxen gab es bei Unterschenkel- und Sprunggelenkfrakturen sogar mit 15 Fällen die zweithäufigsten Fehlbehandlungen.

Foto: dpa-tmn

Platz 4: Oberschenkelfraktur

Mit 63 Pfuschereien in Krankenhäusern landen Oberschenkelfrakturen auf Platz 4.

In niedergelassenen Praxen kommen Oberschenkelfrakturen nicht in den Top 10 der Fehlbehandlungen vor.

Foto: dpa

Platz 3: Unterarmfraktur

Falsch therapierte Brüche des Unterarms kamen 2011 mit 65 Fällen am dritthäufigsten vor.

Bei Arztpraxen gab es 16 Fehlbehandlungen von Unterarmfrakturen – womit sie dort Platz 1 belegen.

Foto: dpa

Platz 2: Arthrose der Kniegelenke

Krankenhausärzte behandelten den schmerzhaften Verschleiß der Kniegelenke vergangenes Jahr 71 Mal falsch. Damit gab es dort die zweithäufigsten Pfuschereien.

In niedergelassenen Arztpraxen belegt falsch behandelte Kniegelenkarthrose nur Platz 9 mit elf Fällen.

Foto: Fotolia

Platz 1: Arthrose der Hüftgelenke

80 Mal pfuschten Ärzte in deutschen Krankenhäusern 2011 bei der vor allem im hohen Alter eintretenden Arthrose der Hüftgelenke. Damit belegt diese Krankheit Platz 1 bei Pfuschereien in Krankhäusern.

Bei den Top 10 der fehlbehandelten Krankheiten durch niedergelassene Praxisärzte kommt die Hüftgelenksarthrose nicht vor.

Die komplette "Statistische Erhebung der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen für das Statistikjahr 2011" findet sich auf der Homepage der Bundesärztekammer.

Foto: Fotolia

Wie gehen Sie mit Stress und Ärger um?
Den Stress erkennen
Die Gesundheit leidet
Neue Energie gewinnen
Sich selbst leiden können
Lähmenden Ärger loswerden
Das Leben wieder in die eigene Hand nehmen
Intuition nicht verkümmern lassen
Das Bauchgefühl verbessern
Den anderen mit dem Bauch betrachten
Selbstkontrolle
Intuitiv entscheiden
Aufbrechen oder Ausharren?
Das Chamäleon-Prinzip
Entdecken Sie alle Ihre Fähigkeiten
Entwickeln Sie sich weiter
Reagieren Sie schneller

 

Grundsätzlich warnen Gesundheitsexperten vor überteuerten Angeboten. Laser- und Magnetbehandlungen gelten gemeinhin als überholt. Ebenfalls von Akkupunktur und Vitaminpräparaten wird häufig abgeraten. Auch die sogenannten Neurostimulation gilt als umstritten - nicht zuletzt, weil sie mit etwa 3.000 Euro besonders teuer ist.

Doch was letztlich anschlägt, kann im Vorfeld niemand sagen. Für die Ärzte gilt daher die Prämisse: Ausprobieren, auch wenn der Erfolg nicht garantiert werden kann – sofern die Kosten dafür die Patienten selbst tragen.

Wer also mit einem chronischen Tinnitus kämpft, steht im ersten Moment relativ alleine da. Denn die Symptome sind so individuell, wie jeder Patient selbst. Vor allem, wenn der Ton einfach nicht verschwinden will, und die Therapien nicht Anschlagen, macht sich schnell Verzweiflung breit. Tatsächlich unterscheiden Experten in unterschiedliche Abstufungen des Tinnitus. Während Grad 1 (akuter Tinnitus) keine Beeinträchtigung zur Folge hat, steht Grad 4 (chronischer Tinnitus) für eine so starke psychische und körperliche Belastung. Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Schlafprobleme, Angstzustände, Schmerzen und Depressionen können die Folge sein – bis hin zu Selbstmordgedanken.

DUMENZ

Beschreibung:

Fehlendes Erinnerungsvermögen, auf welche Anredeform man sich mit erfolgreich verdrängten Kollegen einst geeinigt hatte

Diagnose:

Leichte Form: Die Erkrankten stehen offen zu ihrem Leiden: „Waren wir eigentlich beim Du?“

Schwere Form: Konsequente Verwendung von Indefinitpronomen: „Man hat sich ja schon lange nicht mehr gesehen! Wie geht‘s einem denn so?“

Behandlungsmöglichkeit:

Gegen Dumenz wurde bislang leider kein wirksames Sierum gefunden.

Foto: Fotolia

AKW – ABKÜRZUNGSWAHN

Symptome:

„Wir möchten Sie darum bitten, f. QX-Vorgänge künft. ausschl. den Vordr. PD zu verwenden! Form. TJ gilt somit nur noch f. NF-, VB-, UL u. FiK-Aktivit. der FB FK, SO u. HÜ, die NICHT über ein CR abgew. werden können (m. Ausn. v. LM- u. AA-Prozessen)! Bei Fr. wenden Sie sich über die SeS (Maske QU) an den f. Sie zust. FU od. CK. EOM. MfG, FE“

Verwandte Krankheiten:

Fachidiotie, Tastenneurose

Behandlungsmöglichkeit:

Ausschr. d. Worte.

Foto: Fotolia

CHARTWAHN

Beschreibung:

Unvermögen, Dinge ohne Balken-, Linien- oder Kreisdiagramme zu verstehen

Verbreitung:

Der Chartwahn tritt fast ausschließlich im höheren Management bzw. auf Geschäftsführer- oder Vorstandsebene auf.

Behandlungsmöglichkeit:

Malen nach Zahlen

Foto: Fotolia

FLOSKELIE

Beschreibung:

Maßlose Verwendung inhaltsleerer Sprachhülsen, oft in Kombination mit pathologischer Unlustigkeit

Symptome:

Gerne gratulieren Erkrankte mit den Worten „Herzlichen Glühstrumpf“, stücken ein Rück oder müssen mal für kleine Königstiger. Dabei holen sie gerne noch weitere Kollegen mit ins Boot.

Sie verbringen ihre Arbeitstage zum Bleistift damit, grüne Wiesen auf dem Schirm zu haben, Klarheiten zu beseitigen und gemeinsam mit anderen Pfarrerstöchtern Projekte einzutüten.

Klappen die Erkrankten gegen 17 Uhr ihre Schlepptops endlich zu, verabschieden sie sich mit „Tschüssikowski!“

Verwandte Krankheit:

Verbaler Durchfall

Foto: Fotolia

HEIMWEH

Beschreibung:

Quälende Sehnsucht nach den eigenen vier Wänden oder dem eigenen Balkon; beginnt in der Regel mit dem Betreten des Firmengebäudes

Verstärkende Faktoren:

Schönes Wetter und sportliche Großereignisse während der Arbeitszeit

Behandlungsmöglichkeit:

Home-Office, Urlaub, Vorruhestand, Lottogewinn

Foto: Fotolia

KATEGORISCHER KONJUNKTIV

Beschreibung:

Verbale Arbeits- und Verantwortungsvermeidungsstrategie; äußert sich durch die inflationäre Verwendung von Indefinitpronomen und Konjunktiven

Symptome:

In E-Mails und Besprechungen häufen sich Formulierungen wie „irgendjemand müsste“, „man sollte“ oder „einer könnte ja mal“.

Verwandte Krankheit:

Dumenz

Foto: Fotolia

KLEBTOMANIE

Meist beginnt die Klebtomanie mit einem einzigen am Rahmen des Monitors angebracht Klebezettel, auf den der Betroffene Dinge wie „Chef anrufen“ schreibt. Da sich aus dem Telefonat mit dem Vorgesetzten gleich mehrere wichtige To-Do‘s ergeben, werden diese umgehend auf weiteren Zetteln notiert, die der Erkrankte anschließend an die (noch) freien Stellen am Bildschirmrand anheftet. Unglücklicherweise fehlt aufgrund der Dringlichkeit der Aufgaben jedoch die Zeit, nicht mehr benötigte Notizen zu entfernen – der Beginn eines fatalen Teufelskreislaufs (daher die Redewendung „sich verzetteln“).

Behandlungsmöglichkeit:

Hirn einschalten, und nicht jeden Blödsinn sofort aufschreiben!

Foto: Fotolia

MONTAGSDEPRESSION

Beschreibung:

Kalenderbedingte Antriebshemmung

Verbreitung:

Tritt vorwiegend nach Sonntagen auf.

Folgeerscheinungen:

Dienstagskoma, Mittwochsträgheit, Donnerstagslethargie, Freitagsflaute

Behandlungsmöglichkeit:

Vier-Tage-Woche.

Foto: Fotolia

PARETONTOSE (DT. 80/20-DEFEKT)

Beschreibung:

Vom italienischen Soziologen Vilfredo Pareto entdecktes krankhaftes Ungleichgewicht bei der Verteilung von Arbeit und Gehältern.

Symptome:

1.) 80 % aller anstehenden Aufgaben im Unternehmen werden von 20 % der Belegschaft erledigt.

2.) 20 % der Mitarbeiter streichen 80 % der Gesamtsumme aller Löhne und Gehälter ein.

Behandlungsmöglichkeit:

Nicht weiter drüber nachdenken.

Foto: Fotolia

VERBALER DURCHFALL

Beschreibung:

Lautstarkes Austreten von Hirnfürzen

Verbreitung:

Überdurchschnittlich oft tritt die Krankheit während Besprechungen und Konferenzen zutage.

Verbaler Durchfall gehört – über alle Hierarchieebenen hinweg – zu den am weitest verbreiteten Bürokrankheiten.

Behandlungsmöglichkeit:

Keine

Foto: Fotolia

Der akute Tinnitus tritt er in Folge einer Ohrerkrankung auf – wie zum Beispiel einer Mittelohrentzündung. Auch laute Konzertmusik kann ein Auslöser sein. Zieht sich der temporäre Tinnitus über einen Zeitraum von einem Jahr sprechen die Fachleute von einem subakuten Tinnitus. Wer länger als ein Jahr mit dem Pfeifen kämpft, hat einen chronischen Tinnitus. Je nachdem, wie sich die Beschwerden in den Griff bekommen lassen, unterscheiden die Experten noch in einen kompensierten oder einen dekompensierten Tinnitus. Das Pfeifen zu kompensieren - also durch andere Töne zu überlagern - ist die bisher einzige anerkannte Therapie, die auch von der Krankenkasse unterstützt wird.

Zu viel Verantwortung oder ständiges an die-Arbeit-denken, auch in der Freizeit gaben 18 Prozent der Befragten als Grund für Stress bei der Arbeit an. Nur in Tschechien können die Beschäftigten außerhalb des Arbeitsplatzes schwerer abschalten - dort gaben 28 Prozent an, dauernd an die Arbeit denken zu müssen. Auf der anderen Seite der Skala ist Luxemburg: nur fünf Prozent haben dort dieses Problem.

Foto: Fotolia

Keinen Stress haben dagegen nur sieben Prozent der deutschen Befragten. Genauso niedrig ist der Anteil derer, die ihren aktuellen Job nicht mögen.

Foto: Fotolia

Unangemessener Druck vom Chef nannten 27 Prozent der Befragten hierzulande als Stressgrund. In Brasilien sind es dagegen 44 Prozent.

Foto: dapd

Wenn der Chef sich eher um sein Handicap kümmert, statt ordentlich zu führen: 28 Prozent der Befragten sind mit der Managementfähigkeit des Chefs unglücklich. Das Unvermögen des führenden Managers, das zu Stress führt, scheint in Luxemburg relativ unbekannt zu sein - nur 11 Prozent der Befragten sind dort mit den Befragten unglücklich, in Dubai sind es gar neun Prozent.

Foto: dapd

Dass unangenehme Kollegen oder fieser Büroklatsch zu Stress führen kann, ist allgemein bekannt. Dementsprechend führen auch 31 Prozent der Befragten das als Stressgrund an - der Anteil derer, die das ähnlich sehen, liegen in allen anderen Ländern fast gleich hoch - außer in Brasilien: 60 Prozent der Befragten geben unangenehme Kollegen und fiesen Büroklatsch als Stressgrund an.

Foto: Fotolia

Ein weitere Stressgrund: personelle Unterbesetzung. 41 Prozent der Befragten sehen das als wichtigen Grund für Stress bei der Arbeit an - ein Wert, der fast in allen Ländern ähnlich ist.

Foto: Fotolia

Doch am problematischsten, laut der Studie: die hohe Arbeitsbelastung. 51 Prozent der Befragten gaben dies als Stressgrund an. Deutschland liegt damit im Schnitt, auch in den anderen elf Ländern ist ein ähnlich hoher Anteil der gleichen Meinung.

Foto: Fotolia

Betroffen sind alle Bevölkerungsgruppen. Etwas häufiger scheint Experten zu Folge das Symptom bei Managern, Politiker, Ingenieuren oder Selbständigen aufzutreten. "Zu uns in das Tinnitus Therapie Zentrum Düsseldorf und Krefeld kommen oft sehr verantwortungs- und pflichtbewusste Menschen. Personen, die ich sofort einstellen würde", sagt Dr. Martin Kusatz. Der Psychotherapeut ist als Geschäftsführer der Einrichtung tätig und behandelt Tinnitus-Patienten aus aller Welt.

So unterschiedlich reagieren wir auf Stress
Gene
Mutter
Kindliche Erfahrungen
Persönlichkeit
Charakter
Selbstbestimmung
Wertschätzung
Status
Glaube

Selbsthilfe bei Ohrenpfeifen, Schwindelgefühl und Hörsturz: Mit der Klang-Therapie wurde eine Lösung gefunden, um Tinnitus zu behandeln.

Foto: CLARK/obs

"Wenn die Betroffenen zu uns kommen, dann haben sie die klassische Schulmedizin schon durch", sagt Kusatz. Geschichten wie Julia Winter sie schildert, kennt er zu genüge. Er selbst setzt auf einen psychotherapeutischen Ansatz und praktiziert vor allem Musik- kombiniert mit Verhaltens- und Entspannungstherapie. Für Michael Bergmann, Geschäftsführer der Deutschen Tinnitus Liga, ist der Fall das der einzig richtige Weg. Er sagt: "Es gibt keine Pille gegen den Tinnitus." Ohne einen psychotherapeutischen Ansatz geht es in bestimmten Fällen also nicht. Das hat inzwischen auch die Schulmedizin erkannt und Umschulungen für Hals-Nasen-Ohrenärzte im Angebot. Martin Kusatz bietet entsprechende Kurse an.

Genau das war ein Prozess des Umdenkens: Lange ging die Medizin davon aus, dass der Tinnitus im Innenohr entsteht. Eine gesteigerte Aktivität der dort sitzenden Haarzellen werde über den Hörnerv an das Gehirn weitergeleitet, wo sie zu einer Tonwahrnehmung führe. Daher trennten Chirurgen in einigen schweren Fällen sogar den Hörnerv. Die Patienten waren danach auf der betreffenden Seite taub - doch der Tinnitus blieb.

Nicht immer ist der Ton wie bei Julia Winter ein Piepen. Einige Patienten hören auch ein Zischen, Rauschen, Knacken oder Klopfen. "Das sind körpereigene Geräusche", erklärt Martin Kusatz. "Die hat jeder Mensch, nur hört sie nicht jeder." Tinnitus-Patienten haben sich ganz einfach auf diese Geräusche konzentriert, beziehungsweise konditioniert. Sie hören genau hin und nehmen daher einen inneren Ton wahr, der für andere verborgen bleibt. Daher ist ein Tinnitus auch keine Krankheit, sondern ein Symptom.

Bei einigen mögen die Methoden der Allgemeinmedizin anschlagen. Nämlich immer dann, wenn wirklich eine körperliche Störung der Fall ist. Häufig ist das jedoch nicht der Fall, wie bei Julia Winter. Daher wühlte sie sich selbst durch entsprechende Literatur und fand eigene Lösungen. "Ich habe angefangen, leise Musik zum Einschlafen zu hören und das Fenster über Nacht offen zu lassen", sagt sie. So habe sie mit den Jahren gelernt mit dem Tinnitus umzugehen. "Nur in ganz ruhigen Räumen werde ich wahnsinnig", sagt sie.

Außengeräusche, auf die sich das Gehirn konzentrieren kann und so vom Tinnitus ablenken, helfen also beim Umgang mit dem Fiepen im Kopf. Bestätigt wird diese Theorie nicht nur durch positive Therapieerfahrungen sondern auch durch Tatsachen. 40 Prozent der Schwerhörigen in Deutschland leiden an einem Tinnitus, da Außengeräusche nicht von den Tönen des Körpers ablenken.

Was Julia Winter in Eigentherapie geschafft hat, bieten Profis wie Dr. Martin Kusatz im Tinnitus Therapie Zentrum an. Kusatz selbst kommt aus der Schmerztherapie und hat schon Anfang der 90er Jahre die Zusammenhänge zwischen Phantomschmerz- und Tinnituspatienten hinsichtlich der Behandlung erkannt. Eigentlich sei der Tinnitus sogar genau wie ein Phantomschmerz. Bevor Gliedmaßen amputiert werden, erleiden die Patienten oft starke Schmerzen an genau diesen Körperteilen. Über eine längere Zeit werden aus dieser Region des Körpers also Signale an das Gehirn gesendet. So lernt es, dass dort Schmerzen vorhanden sein müssten - auch wenn das Bein oder der Arm längst nicht mehr vorhanden sind. Der Kopf muss mit der Zeit lernen, dass die Signale, die er erhält, nicht der Realität entsprechen.

"Es geht darum die Gedanken vom Schmerz, beziehungsweise Tinnitus abzulenken", sagt er. Das funktioniere bei jedem anders. Seiner Meinung nach ist die Musiktherapie ein Schlüssel zum Erfolg. Damit habe der Patient dann allerdings nur das prominente Geräusch im Kopf weggefiltert. "Das ist ein guter Weg, um mit dem Tinnitus im Alltag umzugehen", sagt Kusatz. "Das Kernproblem hat man damit allerdings noch nicht im Griff."

Der Psychotherapeut ist fest davon überzeugt, dass in den meisten Fällen die Ursachen für einen Tinnitus in der Art der Lebensführung begründet sind. Seine zuverlässigen, hart arbeitenden Patienten, die Überstunden und Mehrarbeit nicht scheuen und sich vor allem durch viel Ehrgeiz auszeichnen, bestätigen ihn in seiner Vermutung. "Der Tinnitus ist ein Warnsignal, das ernstgenommen werden muss", sagt Kusatz und vergleicht ihn mit einem Rauchmelder, der Alarm schlägt bevor das Feuer ausgebrochen ist. "Der Tinnitus ist auch eine Chance, dass die Zukunft besser als die Vergangenheit gewesen ist", ist sich Martin Kusatz sicher. Schließlich gehe es darum dem Patienten einen Alltag aufzuzeigen, der sich ohne krank zu werden bewältigen lässt. Entsprechend bietet er in seinem Zentrum auch ein psychologisches Immunisierungszentrum an.

Das gesamte Paket nennt der Therapeut "Krefelder Modell". Wissenschaftlich begleitet wird es vom Institut für Integrative Medizin der Universität Witten/Herdecke. Der Statistiker Thomas Ostermann hat 4800 Patientenakten des Tinnitus Zentrums ausgewertet und festgestellt, dass sich die Lebensqualität in allen für die Patienten wichtige Bereiche deutlich verbessert hat. Vor allem Konzentrations- und Schlafstörungen konnten erfolgreich behandelt werden. Interessant dabei: Wie schwerwiegend der Tinnitus des Patienten war, hatte keinen Einfluss auf den Behandlungserfolg. Auch Patienten, die seit Jahren unter dem Symptom leiden, konnte geholfen werden.

Die Kosten für die Therapie in Krefeld und Düsseldorf wird zu 100 Prozent von der Krankenkasse erstattet. Kassenpatienten erhalten eine achttägige Gruppentherapie (vier Stunden am Tag), Privatpatienten eine Einzeltherapie. Einrichtungen wie das Tinnitus Zentrum in Düsseldorf und Krefeld gibt es inzwischen in allen Bundesländern. Patienten sollten sich jedoch genau informieren, ob die Kasse die Kosten für die Therapie auch wirklich übernimmt. In der Regel tut sie dies nur, wenn die Arbeit der Therapeuten wissenschaftlich überprüfbar ist. Ansonsten fallen sie unter die individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), die kostenpflichtig gebucht werden können.

Mehr zum Thema
Unsere Partner
Anzeige
Stellenmarkt
Die besten Jobs auf Handelsblatt.com
Anzeige
Homeday
Homeday ermittelt Ihren Immobilienwert
Anzeige
IT BOLTWISE
Fachmagazin in Deutschland mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Robotik
Anzeige
Remind.me
Jedes Jahr mehrere hundert Euro Stromkosten sparen – so geht’s
Anzeige
Presseportal
Lesen Sie die News führender Unternehmen!
Anzeige
Bellevue Ferienhaus
Exklusive Urlaubsdomizile zu Top-Preisen
Anzeige
Übersicht
Ratgeber, Rechner, Empfehlungen, Angebotsvergleiche
Anzeige
Finanzvergleich
Die besten Produkte im Überblick
Anzeige
Gutscheine
Mit unseren Gutscheincodes bares Geld sparen
Anzeige
Weiterbildung
Jetzt informieren! Alles rund um das Thema Bildung auf einen Blick