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Zulassung von Xarelto und PradaxaAlle Studienergebnisse offen legen

Im Skandal um die Gerinnungshemmer Xarelto von Bayer und Pradaxa von Boehringer Ingelheim fordert Jörg Meerpohl, stellvertretender Direktor des Forschernetzwerks Cochrane Deutschland, mehr Transparenz.Susanne Kutter 10.12.2015 - 16:31 Uhr

Platz 20: Astellas

Gemessen am reinen Pharmaumsatz ist Astellas die Nummer zwei der japanischen Pharmaindustrie. Der Schwerpunkt liegt auf Transplantationsmedizin, Onkologie und Antiinfektiva. Die Japaner kamen im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von 11,6 Milliarden Dollar.

Foto: dpa

Platz 19: Actavis

Die Amerikaner sind als Generikahersteller groß geworden und stehen nun vor dem Abschluss der Fusion mit Allergan - dem Unternehmen, dass mit dem Anti-Faltenmittel Botox weltberühmt geworden ist. Der neu entstehende Konzern wird Allergan heißen. Actavis kam 2014 auf einen Umsatz von 13,1 Milliarden Dollar.

Foto: REUTERS

Platz 18: Boehringer

Das Labor von Boehringer Ingelheim: Der zweitgrößte deutsche Pharmakonzern ist fest in Familienhand. Die Schwerpunkte liegen auf Mittel gegen Atemwegserkrankungen wie etwa das Lungenmittel Spiriva. Ein weiteres bekanntes Mittel ist Pradaxa, das zur Thrombose-Prävention eingesetzt wird. Umsatz 2014: 13,4 Milliarden Dollar.

Foto: AP

Platz 17: Takeda

Takeda ist der größte japanische Pharmahersteller und bietet Mittel in verschiedenen Therapiegebieten. Die Japaner haben sich 2014 durch die Fusion mit Nycomed deutlich vergrößert und kamen voriges Jahr auf einen Pharmaumsatz von 13,8 Milliarden Dollar.

Foto: REUTERS

Platz 16: Novo Nordisk

Die Produktion von Langzeitinsulin der Firma Novo Nordisk: Der dänische Arzneihersteller ist einer der weltweit führenden Anbieter von Mitteln gegen Diabetes. Er kam im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von 15,8 Milliarden Dollar.

Foto: REUTERS

Platz 15: Bristol-Myers Squibb

Der New Yorker Konzern hat seinen Schwerpunkt bei Mitteln gegen HIV und in der Immunologie, aber auch in der Onkologie. Der Pharmaumsatz lag 2014 bei 15,9 Milliarden Dollar.

Foto: AP

Platz 14: Bayer

Der größte deutsche Pharmakonzern gehörte im vergangenen Jahr zu den wachstumsstärksten Arzneiherstellern der Welt. Top-Produkte sind beispielsweise der Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenmedikament Eylea. Umsatz der Pharmasparte 2014: 16 Milliarden Dollar

Foto: dpa

Platz 13: Lilly

Der US-Konzern wurde 1876 vom Offizier und Chemiker Eli Lilly gegründet. Bekanntestes Mittel sind das Antidepressivum Cymbalta und das Potenzmittel Cialis. 2014 lag der Pharma-Umsatz bei 17,3 Milliarden Dollar.

Foto: REUTERS

Platz 12: Abbvie

Das Unternehemn wurde im Jahr 2013 vom US-Konzern Abbott abgespalten und will sich mit Großübernahmen stärken. Die Amerikaner kamen 2014 auf einen Pharmaumsatz von 20 Milliarden Dollar.

Foto: ap

Platz 11: Amgen

Der US-Biotechkonzern wurde vor allem durch sein Mittel Epogen bekannt, das gegen Blutarmut eingesetzt wird und als Dopingmittel im Sport traurige Berühmtheit erlangt hat. Umsatz 2014: 20,1 Milliarden Dollar

Foto: AP

Platz 10: Teva

Die Israelis sind die Nummer eins der globalen Generikahersteller, also der Produzenten von Nachahmermitteln erfolgreicher Arzneien, deren Patentschutz ausgelaufen ist. Sie kamen im vergangenen Jahr auf 20,3 Milliarden Dollar Umsatz.

Foto: dpa

Platz 9: Gilead

Der US-Biotechkonzern ist der Mega-Aufsteiger in der globalen Pharmabranche. Bekannt vor allem durch seine „1000-Dollar-Pille“ Sovaldi, ein wirksames, aber sehr teures Mittel gegen Hepatitis C. Umsatz 2014: 24,5 Milliarden Dollar.

Foto: dapd

Platz 8: Astra Zeneca

Verpackung von Tabletten in einem schwedischen Werk von Astra Zeneca: Die Briten haben erfolgreich einen ersten Übernahmeversuch durch Pfizer aus den USA abgewehrt. Eines der bekannten Produkte von Astra Zeneca ist der Cholesterinsenker Crestor. Der Umsatz lag 2014 bei 26,1 Milliarden Dollar.

Foto: dpa

Platz 7: Glaxo Smithkline

Die Briten sind stark im Impfgeschäft und haben Mittel gegen Depressionen und Atemwegserkrankungen im Portfolio. Der Konzern kam 2014 auf einen Pharmaumsatz von knapp 31 Milliarden Dollar.

Foto: dpa

Platz 6: Johnson & Johnson

Der US-Konzern stellt Medikamente und Medizintechnik her. Bekannter sind aber seine Pflegeprodukte wie die Kindercreme Bebe und OB-Tampons. Der reine Pharmaumsatz lag im vorigen Jahr bei 32 Milliarden Dollar.

Foto: dpa Picture-Alliance

Platz 5: Merck & Co

Die Amerikaner sind stark im Impfgeschäft und in der Frauengesundheit, zugleich vermarkten sie auch Medikamente für Tiere. Pharmaumsatz 2014: 36 Milliarden Dollar

Foto: AP

Platz 4: Sanofi

Die Franzosen haben eine starke Basis in Deutschland und kommen auf einen Pharmaumsatz von 37,7 Milliarden Dollar. Die wichtigsten Medikamente sind das Diabetesmittel Lantus und das Herz-Kreislaufmittel Plavix. Bekannter dürfte das Schlafmittel Stilnox sein.

Foto: REUTERS

Platz 3: Roche

Ebenfalls aus der Schweiz und führend ein der Krebsbekämpfung ist Roche. In der Öffentlichkeit bekannt durch das Grippemittel Tamiflu. Der Pharmaumsatz lag 2014 bei 40 Milliarden Dollar.

Foto: REUTERS

Platz 2: Pfizer

Der Konzern hat es durch das Potenzmittel Viagra zu Weltruhm gebracht. Es macht aber nur noch einen kleinen Teil des Umsatz von 45,7 Milliarden Dollar aus.

Foto: AP

Platz 1: Novartis

Die Schweizer sind mit rund 47 Milliarden Dollar Umsatz der größte Pharmakonzern der Welt. Novartis ist stark bei Krebsmitteln. Bekannte Marken sind das Schmerzmittel Voltaren und das Leukämiemittel Glivec.

Foto: AP

Es liegt in der Natur der Sache, dass Pharmaforscher lieber solche Ergebnisse in hochrangigen Fachjournalen publizieren, die den Nutzen und die Wirksamkeit ihrer Medikamente belegen, als die Studien, die nichts erbrachten. Denn einerseits entspricht das dem Interesse Ihres Unternehmens. Und anderseits publiziert heute kein Wissenschaftsmagazin mehr eine Studie, deren Schlussfolgerung lautet, dass eine Substanz keine Wirkung hat: Mit Null-Ergebnissen ist schon lange kein wissenschaftlicher Ruhm mehr zu erringen.

Dabei wäre gerade die Veröffentlichung auch solcher Studienergebnisse immens wichtig, um das tatsächliche Potenzial von neuen Medikamenten einschätzen zu können – eine Forderung, die das internationale unabhängige Wissenschaftler-Netzwerk Cochrane schon seit Jahren erhebt. Dass nur die positiven Ergebnisse veröffentlicht werden, „verfälscht das Bild, das der Forschergemeinde öffentlich zugänglich ist“, sagt der stellvertretende Cochrane Deutschland-Direktor Jörg Meerpohl.

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Fehler im System

Im aktuellen Debakel um die Zulassungsstudien der Gerinnungshemmer Xarelto von Bayer und Pradaxa von Boehringer Ingelheim sieht der habilitierte Mediziner Meerpohl einen weiteren Beleg dafür, dass hier ein Fehler im System vorliegt: „Wir können es nicht den Unternehmen überlassen, welche Daten und Studien sie offen legen und welche nicht.“

Wenn Boehringer Ingelheim tatsächlich Untersuchungsergebnisse vorlagen, die seltene, aber tödliche Nebenwirkungen schon erkennen ließen, diese Ergebnisse den Behörden aber nicht zur Zulassung ihres Gerinnungshemmers vorlegten, dann unterstreiche das nur, wie berechtigt der Appell sei, sagt Meerpohl: „Pharmaunternehmen müssen endlich alle Daten und Ergebnisse, die rund um eine neues Arzneimittel erhoben werden, veröffentlichen und natürlich auch den Zulassungsbehörden einreichen.“

Dass bei einem Weltkonzern wie Bayer dagegen bei den Zulassungsstudien für deren Gerinnungshemmer Xarelto eine Messapparatur nicht richtig funktioniert haben soll, hält Meerpohl eher für eine „peinliche Panne“. Es sei aber kein strukturelles Problem.

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