Handymarkt Wie Smartphone-Hersteller ihre Preise gestalten

Seite 2/3

Die versteckten Kosten

Würden nur die Produktionskosten den Endpreis eines Smartphones ausmachen, müssten viele Geräte weit unter ihren Verkaufspreisen angeboten werden. Doch diese machen nur einen Teil der Gesamtkosten aus. Je nach Anbieter kommen Marketing- sowie Entwicklungs- und Lizenzkosten dazu - und diese sind schwierig zu beziffern.

Samsung zum Beispiel schlüsselt in seinen Quartalszahlen nicht konkret auf, wie viel Geld in Werbung gesteckt wird. Konkurrent Apple geht mit solchen Zahlen ebenfalls vorsichtig um. Doch 2012 musste der Konzern aus Cupertino seine Marketingkosten im Rahmen eines Gerichtsprozesses offiziell preisgeben. Dabei zeigte sich: Seit Einführung des iPhones im Jahr 2007 wurden insgesamt 647 Millionen Dollar in Werbung für das Smartphone gesteckt. Allein im Geschäftsjahr 2011 sollen es laut Apple-Zahlen 228,6 Millionen Dollar gewesen sein. Bei einem Absatz von rund 100 Millionen iPhones in dem Geschäftsjahr entfielen auf jedes Gerät folglich Marketingkosten von 2,28 Dollar.

Die besten Smartphones unter 100 Euro
Wiko OzzyDas Wiko Ozzy ist ein echter Geheimtipp. Mit seinem 1-Gigahertz-Prozessor, dem 3,5-Zoll-Display und der 2-Megapixel-Kamera ist das Gerät Durchschnitt, ebenso wie mit dem internen Speicher von 4 Gigabyte, der sich mit microSD-Karte erweitern lässt. Dieses Smartphone lässt sich mit zwei SIM-Karten ausstatten und ist in fünf verschiedenen, knallbunten Farben erhältlich. Deshalb ist es ein perfektes Einsteigergerät für die junge Generation.Preis: ab 70 Euro Quelle: PR
LG Optimus L4Das LG Optimus L4 verfügt über einen 1-Gigahertz-Prozessor, ein 3,8 Zoll großes Display sowie eine 3-Megapixel-Kamera mit Sprachauslöser. Der 4 Gigabyte große Speicher lässt sich mittels MicroSD-Karte erweitern. Ein spezielles Feature des Android-Smartphones ist die „Safety Care“-Funktion, die bei vorher festgelegten Szenarien per SMS über den aktuellen Standort des Gerätes informiert. Diese Funktion ist vor allem dann interessant, wenn Kinder oder ältere Menschen das Gerät nutzen sollen.Preis: etwa 75 Euro Quelle: PR
Sony Xperia E1Das Sony Xperia E1 ist mit einem 1,2-Gigahertz-Prozessor, einem 4-Zoll-Display sowie einer 3-Megapixel-Kamera ausgestattet. Intern stehen 4 Gigabyte Speicher bereit, die sich mit microSD-Karte erweitern lassen. Sony hat das Android-Smartphone speziell aufs Musikhören ausgerichtet: die Walkman-App soll das Musikerlebnis verbessern, ein spezieller Modus verhindert unnötigen Energieverbrauch und deaktiviert nicht benutzte Funktionen.Preis: etwa 100 Euro Quelle: PR
ZTE Blade GDas ZTE Blade G verfügt über einen 1,2-Gigahertz-Prozessor, ein für diese Kategorie großes 4,4-Zoll-Display sowie eine 5-Megapixel-Kamera. Auch bei diesem Gerät lässt sich der 4 Gigabyte große interne Speicher mittels microSD-Karte erweitern. Ein echtes Manko ist die Displayauflösung: Diese fällt mit 854x480 Pixeln für die Displaygröße sehr gering aus.Preis: etwa 100 Euro Quelle: PR
Nokia Lumia 520Das Nokia Lumia 520 verfügt über einen 1 Gigahertz-Prozessor, einen 4-Zoll-Touchscreen sowie eine Kamera mit fünf Megapixeln Auflösung. Der interne Speicher von acht Gigabyte lässt sich mit Hilfe einer Micro-SD-Karte um bis zu 64 Gigabyte erweitern. Als Betriebssystem nutzt das Nokia Lumia 520 Windows Phone 8.1.Preis: circa 99 Euro Quelle: PR
LG L40Das LG L40 verfügt über einen 1,2-Gigahertz-Prozessor, einen 3,5-Zoll-Touchscreen sowie eine 3-Megapixel-Kamera. Der 4 Gigabyte große Speicher ist mittels microSD-Karte erweiterbar. Eine spezielle Funktion ist der sogenannte Knock Code. Das Smartphone lässt sich mit einer vorher festgelegten Abfolge von Fingertipps entsperren.Preis: etwa 80 Euro Quelle: PR
ZTE Open CDas ZTE Open C verfügt über einen 1,2 Gigahertz-Prozessor, einen 4-Zoll-Touchscreen und eine simple Kamera mit zwei Megapixeln Auflösung. Der interne Speicher ist mit insgesamt vier Gigabyte recht klein, lässt sich aber mit Speicherkarte um 32 Gigabyte erweitern. Außerdem hat der Nutzer freie Wahl beim Betriebssystem: Das ZTE Open C wird mit FirefoxOS 1.3 ausgeliefert, lässt sich aber auch mit Android 4.4 betreiben.Preis: ab 50 Euro Quelle: PR


Woran die Billig-Anbieter sparen

Die Entwicklungskosten lassen sich hingegen nur schätzen. Apple leistet sich einen großen Entwicklerstab, bringt regelmäßig eigene Neuerungen und stellt sogar das Prozessordesign selbst her - die Marge für jedes verkaufte iPhone soll laut Analysten am Ende bei rund 45 Prozent liegen. Das liegt über dem Durchschnitt der Branche, die ihre Geräte je nach Ausstattung 100 bis 200 Dollar unter dem von Apple angesetzten Preis anbieten.

Viele Anbieter des unteren Preissegments machen es sich einfacher. Statt selbst Bauteile zu entwickeln, greifen sie auf vorhandenes Material anderer Hersteller zurück.

Die Folge: Geräte gleicher Preiskategorie unterscheiden sich oft nur noch im Design, während die technischen Spezifikationen gleich sind. Oft konzentrieren sich die Anbieter auf einen bestimmten Aspekt der Funktionspalette, zum Beispiel Kamera oder Prozessorleistung. Dafür sparen sie an anderen Stellen und verbauen qualitativ schlechtere Kameras oder weniger Flash-Speicher, um die Produktionskosten zu senken.

Und vor allem im Billigsegment setzt sich ein Trend durch: Da der interne Speicher neben Display und Prozessor eines der teuersten Bauteile ist, verbauen die Hersteller nur geringe Mengen Flashspeicher in den Geräten. Will der Nutzer mehr, muss er diesen dann über einen Kartensteckplatz selbst erweitern. Ein weiteres Einsparpotential liegt in den Vertriebskosten. Ein Beispiel dafür ist aktuell der chinesische Marktführer Xiaomi. Er verzichtet auf Zwischenhändler, stattdessen verkauft er seine Geräte in China vor allem über den eigenen Onlinehandel. Hersteller wie Microsoft und Apple leisten sich hingegen Ladenlokale, in denen die Produkte präsentiert und verkauft werden. Diese Kosten müssen durch die Geräte wieder eingespielt werden.

Ein Einsparpotential bietet außerdem die klassische Werbung. Statt in Fernseh-, Zeitungs- und Internetwerbung zu investieren, bedient etwa Xiaomi die sozialen Netzwerke und nutzt Mund-zu-Mund-Propaganda. Zudem sind bei Xiaomi die Margen beim Geräteverkauf sehr knapp kalkuliert. So kostet ein technisch mit Samsung und HTC vergleichbares Gerät nur etwa 350 Euro – während die Konkurrenz die Geräte für rund 500 Euro anbietet. Vor allem die Hersteller im Niedrigpreissegment fahren diese Strategie geringer Margen, darunter asiatische Hersteller wie ZTE und LG.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%