Nachhaltigkeit: Mit diesen Tricks waschen sich deutsche Unternehmen grün

Mit immer ausgefeilteren Tricks versuchen Unternehmen ihre Produkte nachhaltig wirken zu lassen. Aber nicht nur bei Danone wurde das aufgedeckt
Es grenzt an ein kleines Wunder, dass Konsumenten grünen Werbebotschaften überhaupt noch glauben. Da bringen Handelsketten kompostierbare Plastiktüten auf den Markt, die kaum verrotten. Forscher entdecken Spuren von Tropenholz in nachhaltig zertifiziertem Klopapier. Modeketten hängen ohne Scham Hemden mit fragwürdiger Herkunft als Bioprodukte in ihre Schaufenster. Und Kosmetikhersteller bewerben wortreich Inhaltsstoffe wie Bioolivenöl in Cremes, unterschlagen aber, dass der Rest der Pflegeprodukte aus synthetischen Stoffen besteht.
Von Bio also in Wirklichkeit keine Spur. Wie so oft.
Fast im Wochentakt fliegen neue Ökoflunkereien auf. Immer ausgefeiltere Tricks, fragwürdige Siegel und teils kriminelle Methoden verleihen dem Problem eine neue Dimension – mit gravierenden Folgen für die Glaubwürdigkeit der gesamten Wirtschaft. Nachhaltig, klimaneutral und öko: Begriffe, die einst als Leitplanken eines bewussten Lebensstils gedacht waren, verkommen zu inhaltsleeren Worthülsen. Eine gute Idee wird ramponiert.
"Robin Hood der Verbraucher"
Jürgen Resch muss nur daran denken, schon wird er wütend. Der 52-Jährige ist Chef der Deutschen Umwelthilfe. Er zerrt ein Unternehmen nach dem anderen vor Gericht. Manchmal gelingt ihm dabei ein Coup, wie vergangenes Jahr, als sich Danone öffentlich dazu verpflichtete, einen Joghurtbecher nicht mehr als "umweltfreundlicher" im Vergleich zu seinem Vorgänger aus Rohöl zu bezeichnen.
Resch versteht sich als eine Art Robin Hood der Verbraucher. Er kritisiert, dass viele Unternehmen mit aufwendigem Marketing und ein paar Tricks versuchen, sich einen grünen Anstrich zu verpassen. Dem will er ein Ende bereiten. Mit allen Mitteln.
Denn es geht um ein Milliardengeschäft. In Deutschland wird sich der Umsatz mit grünen Produkten und Technologien laut Bundesumweltministerium bis 2020 auf 3,1 Billionen Euro verdoppeln. Doch mit dem kometenhaften Aufstieg der grünen Industrie wächst ihr schmutziger Schweif: Scharlatane, Trittbrettfahrer und Betrüger stürzen sich auf den boomenden Markt.
Werbekampagnen sind teurer als der Umweltschutz
Experten nennen es Greenwashing, wenn Unternehmen mit viel PR-Tamtam darauf abzielen, ihre Marken als nachhaltig darzustellen – mitunter gar, um von umweltschädlichem Verhalten abzulenken. Oft seien dabei die Werbekampagnen teurer als die Umweltschutzmaßnahme selbst, kritisiert Greenpeace.
Aber so klar Greenpeace oder Aktivisten wie Resch die Grenze zeichnen, so deutlich verlaufen die Fronten nur noch selten. Das alte Bild der bösen Konzerne, die versuchen, die schmutzige Wahrheit ihres Handelns zu vertuschen, trägt nicht mehr. Unternehmen wie Hess Natur-Textilien warnen schon länger vor den Folgen des Greenwashing.

Wie ökologisch, sozial und transparent handeln Unternehmen? Dieser Frage ging ein Forschungsprojekt der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht nach. Entstanden ist daraus das Unternehmen "WeGreen". Ziel des Startups: Mit Transparenz und Dialog mehr Nachhaltigkeit bei Unternehmen und Konsumenten ermöglichen. Die Berliner bewerten Firmen auf ihre Nachhaltigkeit hin, dafür gibt es ein grünes, gelbes oder rotes Ampellicht. Das Fazit der Auswertung für die 30 deutschen Dax-Konzerne: Nur für zwei gibt "WeGreen" grünes Licht. Die Ergebnisse im Detail...

Infineon
Den letzten Platz im Nachhaltigkeits-Vergleich der DAX-Konzerne belegt der Halbleiterhersteller Infineon. Grund dafür ist vor allem, dass das Unternehmen auf die Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichts verzichtet. Unter anderem wegen der mangelnden Transparenz gibt es deshalb nur die Note 4,7. "Schlecht" heißt damit das Ergebnis.
Der Tipp der Studienleiter: Eine verbesserte Nachhaltigkeitskommunikation wäre ratsam, um so offen und transparent mit den eigenen Herausforderungen und Problemen umzugehen.

ThyssenKrupp
Gleiches gilt laut WeGreen auch für Deutschlands größtes Stahl- und Technologieunternehmen. ThyssenKrupp hat zwar einen Nachhaltigkeitsbericht, aber auch dessen Qualität sei nur knapp mittelmäßig. Mit der Note 4,5 ist das Ergebnis "sehr schwach".

Deutsche Bank
Die Nachhaltigkeitsbemühungen der Deutschen Bank müssen als "unzureichend eingestuft werden", so das Ergebnis der Untersuchung. Dafür gibt es für das größte deutsche Kreditinstitut nur die Note 4,2 - "schwach".
Die kritische Sichtweise von Verbrauchern auf die Reputation von Finanzinstituten und deren Investitionsverhalten im Zuge der Finanzkrise sollen bei der Bewertung eine schwerwiegende Rolle gespielt haben, so WeGreen, denn besonders bei der Deutschen Bank werden die allgemeinen Geschäftstätigkeiten und Spekulationsgeschäfte kritisiert.

Fresenius Medical Care und Fresenius SE & Co. KgaA
Der Gesundheitskonzern Fresenius Medical Care landet im Ranking auf Platz 26 und bekommt damit die gleiche Note, wie die Deutsche Bank: 4,2.
Der DAX-Konzern Fresenius SE & Co. KgaA bekommt gar keine Bewertung. Grund dafür: WeGreen hatte keine Angaben, die für die Studie genutzt werden konnten.

RWE
Der Energieversorger RWE muss ebenfalls die Bewertung "schwach" hinnehmen. Mit der Note 4,0 liegt der Energieriese beim Thema Nachhaltigkeit im unteren Drittel der DAX-Konzerne.

Commerzbank
Die Commerzbank bekommt als erste Unternehmen eine Drei - wenn auch eine ganz knappe: Mit 3,9 liegt das Geldhaus unter dem Schnitt der DAX-Konzerne. Eine schwache Leistung.

Deutsche Börse und Metro
Gelb leuchtet auch die Nachhaltigkeitsampel für die Aktiengesellschaft Deutsche Börse und die Metro. Das Urteil in Schulnoten: 3,8.

Bayer und E.On
Der Bayer-Konzern und der Energiekonzern E.On erhielten beide die Note 3,6 und liegen damit im unteren Mittelfeld. Besonders nachhaltiges Wirtschaften ist bei ihnen damit eher mittelmäßig transparent . Das Ergebnis für sie: "schwach".

HeidelbergCement, MAN, Beiersdorf, Allianz, Deutsche Lufthansa
Gleich fünf DAX-Konzerne bekommen die Note 3,5 und stecken damit das Mittelfeld in Sachen Nachhaltigkeit ab. Trotzdem ist es nur ein 'schwaches' Ergebnis. Die Nachhaltigkeitsampel zeigt gelb für alle fünf Unternehmen.
Lob gibt es hier aber für MAN, trotz unbefriedigendem Ergebnis, denn der Konzern nutzt den 'Nachhaltigkeitsdialog' mit WeGreen und ließ sich ein Nachhaltigkeits-Unternehmensprofil erstellen - für die Studienleiter ein Schritt nach vorne.

Linde
Der Gasspezialist entspricht dem DAX-Durchschnitt. Mit einer 3,4 landet er in der Mitte des Rankings. Vor diesem Hintergrund sei diese durchschnittliche Nachhaltigkeitsbewertung "schon enttäuschend", so WeGreen-Geschäftsführer Maurice Stanszus.

Deutsche Telekom, Munich Re, Daimler
Telekommunikationsriese, Versicherer, Autobauer: Bei diesen drei DAX-Konzernen schaltet die Nachhaltigkeits-Ampel ebenfalls auf Gelb. Die Schulnote: 3,2. Besser als der Durchschnitt, aber immer noch ein "schwaches" Ergebnis.

Merck
Der deutsche Chemiekonzerns schafft eine 3,1 und damit eine Position im oberen Drittel des Rankings. Insgesamt landet Merck damit auf Platz zehn. Zwar gibt es immer noch das Urteil "schwach", aber Merck schneidet damit besser ab als ein Großteil der DAX-Konzerne.

BASF
"Befriedigend" wäre das Ergebnis von BASF von der Schulnote übersetzt. 3,0 heißt aber im Nachhaltigkeits-Vergleich weiterhin Ampel auf gelb und Bewertung "schwach". Damit hat auch das weltweit führende Chemieunternehmen durchaus Nachholbedarf in Sachen "Green Thinking".

Deutsche Post, Siemens, Adidas
Gerade so haben sich, diese drei Konzerne über die Schulnote drei gerettet. Die Deutsche Post, Siemens und Adidas müssen zwar immer noch mit einem "schwachen" Urteil und der Farbe Gelb leben, bekommen aber immerhin eine 2,9.
WeGreen lobt bei Adidas: Genau wie MAN arbeitet der Sportartikelhersteller im "Nachhaltigkeitsdialog" mit dem "grünen" Unternehmen bereits zusammen, um transparenter zu werden und seine Werte zu verbessern.

K+S und Volkswagen
Die Gesamtnote 2,7 gibt es bei der Nachhaltigkeits-Analyse für den Autohersteller Volkswagen und das Bergbauunternehmen K+S. Dafür gibt es Platz vier und fünf. Beide Konzerne müssen sich nur noch wenig steigern, um ihre Ampel auf grün schalten zu sehen.

BMW
Der dritte Platz geht an den bayerischen Premiumautobauer. Unter den Konzernen mit einer gelben Ampel ist BMW die Nummer eins und liegt nur kurz unter der Bewertung "gut". In Sachen Nachhaltigkeit ist es damit der bestplatzierte Autobauer. Nur zwei Unternehmen schneiden noch besser ab.

Henkel
Der Konsumgüterhersteller aus Düsseldorf kann sich freuen: WeGreen gibt ihm "grünes Licht" für die Nachhaltigkeits-Arbeit. Ein "aber" ist jedoch ganz deutlich zu erkennen: Die Note heißt nämlich 2,5 und bedeutet "noch gut". Also ist auch hier noch Verbesserungsbedarf. Ebenso wie bei...

SAP
Der Softwarehersteller aus Baden-Württemberg bekommt die gleiche Note und führt damit gemeinsam mit Henkel die Nachhaltigkeits-Liste der DAX-Konzerne an.
Das Fazit der Nachhaltigkeits-Tester: "Von 29 bewerteten Unternehmen weisen 25 eine gelbe Ampel auf. Daraus lässt sich folgern, dass die Thematik zwar bei den größten und wichtigsten deutschen Unternehmen angekommen ist, es sich aber bei keinem von ihnen um Spitzenperformer handelt."

Platz 9: Gelsenkirchen
Gelsenkirchen kommt auf gut 500 Delikte im vergangenen Jahr bei insgesamt 39 Tankstellen. Mit einer Quote von 13 Betrugsfällen pro Tankstelle liegt die Stadt damit auf dem neunten Platz.

Platz 49: Oberhausen
Oberhausen bietet ihren rund 213.000 Einwohnern insgesamt die zweitschlechteste nachhaltige Lebensqualität. Sowohl bei der Wirtschaftskraft als auch beim Humankapital und der Umwelt erreicht Oberhausen deutlich unterdurchschnittliche Qualitätswerte. Die Ruhrstadt steht bei der Wirtschaftskraft auf Platz 45. Sehr schlecht schneidet Oberhausen auch bei der Betreuung von Kleinkindern ab.

Platz 48: Krefeld
Krefeld positive Ergebnisse: Der Anteil der Erholungsflächen am gesamten Stadtgebiet ist mit 8,5 % überdurchschnittlich hoch. Sowohl in der Kategorie Energie und Verkehr als auch Umwelt liegt die Stadt auf dem viertletzten Platz. In der Kategorie Umwelt rangiert die Stadt sowohl bei der Luftqualität als auch beim Abfallmanagement unter den letzten zehn Städten im Nachhaltigkeits-Ranking.

Platz 10: Herne
Herne erreicht im Betrüger-Ranking den zehnten Platz. Die Stadt im Ruhrgebiet kommt 2014 auf insgesamt 247 Delikte. Statistisch gesehen wurde jede Tankstelle in Herne 12mal Opfer eines Tankbetruges.

Rang 46: Hamm
Hamm schneidet noch am besten in der Kategorie Umwelt für Luftqualität, Flächennutzung und Abfallmanagement ab: Platz 23. Im Teilbereich Abfallmanagement kommt die Stadt im Ranking auf Platz 29, die Recyclingquote ist deutlich niedriger als der Durchschnitt. Vor allem bei der Bildung schneidet Hamm mit Platz 44 schlecht ab.

Rang 45: Mönchengladbach
Mönchengladbach rangiert im Teilbereich Sicherheit auf einem relativ guten Platz 19. Allerdings schneidet die Stadt in der Kategorie Energie und Verkehr am schlechtesten ab, wo sie das Schlusslicht bildet (Platz 50). Die Stadt ist nicht direkt an das Fernverkehrsnetz der Bahn angeschlossen und das Carsharing-Angebot lässt zu wünschen übrig.

Rang 44: Essen
Essen kann lediglich dank ihrer Wirtschaftskraft mit einem zwölften Rang punkten. Bei den anderen Kategorien fällt dagegen die Performance der Stadt deutlich ab. Bei der Arbeitsmarktsituation, der Bildung und der Kinderbetreuung rangiert sie sogar lediglich auf Rang 43. Im Bereich Umwelt ist die Ruhrmetropole weit abgeschlagen an vorletzter Stelle. Essen hat die schlechteste Luftqualität unter den 50 einwohnerreichsten Städten Deutschland.

Rang 43: Kassel
Kassel ist bei der Ärzteversorgung der über 195.000 Einwohner in der Spitzengruppe. Die Stadt erreicht im Bereich Umwelt jedoch vor allem wegen der schlechten Luftqualität nur Rang 33. Den vorletzten Platz erzielte Kassel im Nachhaltigkeitsbereich Transparenz und Engagement; lediglich die sächsische Landeshauptstadt Dresden bietet ihren Bürgern weniger an Informationen und Engagement.

Rang 42: Solingen
Solingens Recyclingquote ist mit 39,0 % deutlich niedriger als der Durchschnittswert der untersuchten Städte (46,5 %). Schlechte Noten gab es auch für das schlechte Abschneiden in den Teilbereichen Kinderbetreuung und Bildung Bei den Beschäftigungsmöglichkeiten steht die Stadt immerhin auf Rang 23.

Rang 41: Halle
Halle schafft es in keiner der sechs zentralen Nachhaltigkeitskategorien einen Platz unter den besten zehn Großstädten zu belegen. Die größte Stadt Sachsen-Anhalts schneidet mit ihren 233.000 Einwohnern mit Platz 14 noch am stärksten in der Kategorie Energie und Verkehr ab. Jedoch ist die Anzahl der zur Verfügung stehenden Krankenhausbetten pro 10.000 Bürger nach Münster die zweithöchste.

Rang 40: Dortmund
Dortmund schneidet am besten in der Kategorie Energie und Verkehr ab: Hier reicht es für Platz 16. Bei den sozialen Faktoren bildet die Ruhrstadt mit Rang 50 das Schlusslicht: Die Lebenserwartung ist niedrig, die Anzahl der zur Verfügung stehenden Krankenhausbetten ist mit 75 Betten eine der niedrigsten und der Anteil der Erholungsflächen an der gesamten Stadtfläche ist deutlich geringer als bei den anderen Städten.

Rang 39: Duisburg
Duisburg schafft es in keiner der sechs zentralen Nachhaltigkeitskategorien einen Platz unter den besten zehn Großstädten zu belegen. Punkte sammeln konnte die Stadt, weil Fernbahnhöfe sehr gut erreichbar sind und das Radwegenetz ebenfalls gut ausgebaut ist In der Kategorie Wirtschaftskraft kommt Duisburg allerdings nur auf Rang 46.

Platz 1: Berlin
Das heißeste Pflaster für Tankwarte ist Berlin. Mit mehr als 7000 Betrugsfällen ist die Hauptstadt der absolute Spitzenreiter im Betrüger-Ranking. 24mal im Jahr wird jede Berliner Tankstelle statistisch gesehen von Spritdieben heimgesucht. Meist kommen die Täter ohne jede Konsequenzen davon: Laut Untersuchung konnte gerade einmal jeder vierte Betrug von der Polizei aufgeklärt werden.

Rang 37: Magdeburg
Relativ weit vorne liegt Magdeburg mit Platz 4 im Bereich Energie und Verkehr. Dabei kommt Magdeburg bei der Subkategorie Energie sogar auf den ersten Platz und in der Subkategorie Verkehr auf Platz 23. Der Pro-Kopf-Stromverbrauch in den privaten Haushalten liegt deutlich unter dem Durchschnittswert. Allerdings ist der Anteil der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung, wissensintensiven Industrien und kreativen Branchen deutlich geringer als in den übrigen Städten.

Rang 36: Hannover
Hannover punktet in den Bereichen Demographie, Sicherheit und Luftqualität, schwächelt aber in der Flächennutzung. Überdurchschnittlich ist wiederrum die Produktivität der Stadt, allerdings ist sie auch überdurchschnittlich hoch verschuldet. Auch bei Energie und Verkehr gibt es ein hohes Verbesserungspotenzial.

Rang 35: Lübeck
Lübeck erreicht sogar zwei Top 10-Plätze: In den Kategorien Umwelt, sowie Energie und Verkehr. Allerdings belegt sie auch in zwei Bereichen nur den vorletzten Platz: Bei der Nachhaltigkeit der sozialen Faktoren, unter anderem wegen überdurchschnittlich viele Strafdelikte, und bei der Wirtschaftskraft, wo sich die relativ niedrige Produktivität negativ auswirkt.

Rang 34: Bochum
Bochum erreicht Rang drei im Bereich Transparenz und Engagement. Beispielsweise hat die Stadt eine EEA-Zertifizierung der Europäischen Kommission, veröffentlicht regelmäßig eine CO2-Bilanz, vergibt Umweltpreise und führt Umwelt- und Klimaschutzaktionen durch. Bei Energie und Verkehr kommt die Stadt jedoch nur auf Rang 45.

Rang 33: Ludwigshafen
Ludwigshafen belegt Platz neun in der Kategorie Wirtschaftskraft. Die Brutto-Wertschöpfung pro Erwerbstätigem ist die dritthöchste unter den untersuchten Städten. Allerdings ist die zweitgrößte Stadt in Rheinland-Pfalzhoch verschuldet. Im Bereich Bildung rangiert die Chemie-Stadt mit 164.000 Einwohnern auf dem drittletzten Rang. Trotzdem erreicht Ludwigshafen bei den sozialen Faktoren einen guten Platz 16.

Rang 32: Leipzig
Der Pro-Kopf-Stromverbrauch in den privaten Haushalten liegt in Leipzig klar unter dem Durchschnittswert. Auch das Hausmüllaufkommen ist erheblich niedriger als in anderen Städten. Jedoch gibt es im Bereich Wirtschaftsleistung nur den vorletzten Platz. Der Grund: In keiner anderen Stadt ist das verfügbare Pro-Kopf Einkommen so niedrig.

Rang 31: Köln
Kölns beste Platzierung ist ein Platz 14 in der Kategorie Wirtschaftskraft. In Relation zu 10.000 Bewohnern sind Kölner überdurchschnittlich unternehmerisch. Der Anteil der in kreativen Branchen Beschäftigten ist ebenfalls gut. Jedoch bildet Köln das Schlusslicht in puncto Sicherheit, da dort die wenigsten Straftaten aufgeklärt werden.

Rang 30: Wuppertal
Die besten Platzierungen erreicht Wuppertal in den Kategorien Wirtschaftskraft und Umwelt mit jeweils Platz 21. Ein besseres Abschneiden verhindert hier vor allem das relativ geringe Bruttoinlandsprodukt deutlich unter dem Durchschnittswert. Im Bereich Humankapital kommt die Stadt auf den fünftschlechtesten Platz.

Rang 29: Hagen
Hagen erreicht Platz 10 in der Kategorie Umwelt. Die Flächennutzung der nordrhein-westfälischen Stadt ist unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten die Drittbeste Deutschlands. Dafür ist aber die Recyclingquote deutlich schlechter als der Durchschnitt. Auch das Abschneiden in der Kategorie Wirtschaftskraft ist unterdurchschnittlich.

Rang 28: Bremen
Bremen schafft es in keiner der sechs zentralen Nachhaltigkeitskategorien einen Platz unter den besten zehn Großstädten zu belegen. Mit Platz 22 ist die Stadt noch am stärksten im Bereich Humankapital. Den schlechtesten Leistungsausweis liefert Bremen bei den sozialen Faktoren wie demografische Struktur, Sicherheit sowie Gesundheit, Erholung und Gemeinwesen.

Rang 27: Leverkusen
Leverkusen schneidet vor allem bei der Innovationsfähigkeit mit einem dritten Platz sehr gut ab. Der Anteil der in Forschung und Entwicklung Beschäftigten ist sehr hoch. Auch die Performance der Stadt im Bereich Gesundheit, Erholung und Gemeinwesen fällt überdurchschnittlich gut aus, während sie in der Kategorie Energie und Verkehr schlecht ist.

Rang 26: Saarbrücken
Saarbrücken erreicht in der Kategorie Energie und Verkehr nur Platz 49. Das schlechte Abschneiden erklärt sich vor allem durch den überdurchschnittlich hohen Stromverbrauch der privaten Haushalte. Jedoch bietet Saarbrücken nachhaltige Lebensqualität in der Kategorie Umwelt (Platz 3), gemessen an der Luftqualität, der Flächennutzung und dem Abfallmanagement.

Rang 25: Mühlheim an der Ruhr
Mühlheim an der Ruhr bietet ihren rund 167.000 Bürgern die zweitschlechteste Luftqualität. Einen sehr guten sechsten Platz im bekam die Stadt in der Kategorie Energie und Verkehr. Im Teilbereich Wirtschaftsleistung schneidet Mülheim sogar gut auf Platz 13. Die Produktivität ist deutlich überdurchschnittlich.

Rang 24: Aachen
Aachen erzielt sehr unterschiedliche Ergebnisse. Ihre beste Platzierung erreicht die Stadt in der Kategorie Umwelt, den schlechtesten Platz in Energie und Verkehr mit Platz 48. Die privaten Haushalte haben den vierthöchsten Stromverbrauch. Die installierte Fläche für Solarthermie ist unterdurchschnittlich, sodass die Stadt insgesamt im Bereich Energie auf Platz 50 steht.

Rang 23: Chemnitz
Die Stadt Chemnitz hebt sich vor allem beim Abfallmanagement durch einen hervorragenden dritten Platz überraschend positiv von den übrigen Großstädten ab. Die vergleichsweise schlechte Luftqualität hat eine
bessere Platzierung im Bereich Umwelt verhindert. Chemnitz sticht ebenfalls positiv in Bezug auf die Transparenz und das Engagement im Bereich der nachhaltigen Entwicklung hervor, beispielsweise durch die regelmäßige Veröffentlichung einer CO2-Bilanz.

Rang 22: Dresden
Dresden erreicht ihren besten Rang in der Kategorie Umwelt, den schlechtesten bei Transparenz und Engagement (Rang 50). Die Stadt hat beispielsweise bislang keine EEA-Zertifizierung der Europäischen Kommission und der Internetauftritt der Stadt ist wenig transparent. Jedoch überzeugt Dresden beim Abfallmanagement.

Rang 21:Erfurt
Erfurt erzielt die beste Platzierung in der Kategorie Energie und Verkehr. Die Stadt hat den niedrigsten Stromverbrauch bei den privaten Haushalten unter den 50 untersuchten Städten. Im Bereich Wirtschaftsleistung erreicht Erfurt dabei den viertletzten Platz.

Rang 20: Nürnberg
Nürnberg hat die beste Luftqualität aller untersuchten Städte. Die zweitgrößte Stadt Bayerns kommt auch bei Wirtschaftsleistung und Innovationsfähigkeit gut weg. Noch nicht optimal sind die Bereiche Bildung und Kinderbetreuung. Auffällig ist, dass der Anteil der Schüler, die die Schule ohne Abschluss verlassen, mit 10,1 % vergleichsweise hoch ist (Durchschnitt 7,5 %).

Rang 19: Mainz
Mainz erreicht in fünf der sechs zentralen Nachhaltigkeitskategorien überdurchschnittlich gute Leistungen. Im Bereich der Bildungsmöglichkeiten erzielt sie sogar Platz eins. Ihr schlechtestes Ergebnis bekam die Hauptstadt von Rheinland-Pfalz in der Kategorie Umwelt, wegen ihrer schlechten Luftqualität (Rang 46).

Rang 17: Braunschweig
Braunschweig kann sich in den Kategorien Umwelt und Humankapital jeweils in der Gruppe der zehn Städte mit der besten Nachhaltigkeitsperformance platzieren. In den anderen klassischen Bereichen Energie und Verkehr erzielt die zweitgrößte Stadt Niedersachsens dagegen nur Platz 33 und damit ihre schlechteste Leistung.

Rang 16: Bonn
Bonn bekam gute Noten vor allem im Teilbereich Bildung, wo sie ihren Bewohnern überall überdurchschnittlich viel bietet. Die Stadt bietet außerdem einen sehr hohen Anteil naturbelassener Fläche. Während Bonn bei der Innovationsfähigkeit einen durchschnittlich guten Platz 21 erreicht, steht die Stadt im dritten Teilbereich der Kategorie, den öffentlichen Finanzen, nur auf Platz 36.

Rang 15: Oldenburg
Oldenburg punktet mit guter Luftqualität und hoher Recyclingquote. Die niedersächsische Stadt erreichte auch eine überdurchschnittliche Platzierung bei Bildung und Kinderbetreuung. Allerdings ist der Stromverbrauch ist mit 2.266 kwh je Bürger der höchste der 50 Großstädte.

Rang 14: Wiesbaden
Wiesbaden schneidet in den meisten der sechs zentralen Nachhaltigkeitskategorien im oberen Mittelfeld ab. Die Stadt schneidet sehr gut bei Wirtschaftskraft und Innovationsfähigkeit ab. Besonders sind die überdurchschnittlichen Anstrengungen zur Energieeinsparung. Allerdings könnte bei der Umwelt noch einiges getan werden.

Rang 13: Düsseldorf
Düsseldorf erreichte den ersten Platz in der für eine nachhaltig hohe Lebensqualität der Bürger zentralen Kategorie Wirtschaftskraft. Auch bei der Produktivität rangiert die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen auf Platz eins. Jedoch gibt es ein hohes Verbesserungspotenzial bei Energie, Verkehr und Sicherheit.

Rang 12: Hamburg
Die Ergebnisse von Hamburg sind recht unterschiedlich. Spitzenplätze erreicht Hamburg in den Kategorien Energie und Verkehr, sowie Wirtschaftskraft. Das Radwegenetz ist, umgerechnet auf die Stadtfläche, das längste aller Städte. Außerdem hat die Hansestadt das höchste verfügbare Pro-Kopf-Einkommen.

Rang 11: Rostock
Die Nachhaltigkeitsleistung von Rostock ist in den sechs untersuchten Kategorien recht unterschiedlich: Die besten Plätze erzielt die Stadt in den Kategorien Umwelt, sowie Energie und Verkehr. Die Luftqualität der Hansestadt an der Ostsee ist die zweitbeste aller 50 untersuchten Großstädte Deutschlands.

Rang 10: Osnabrück
Osnabrück schafft es lediglich in der Kategorie Transparenz und Engagement eine Platzierung unter den zehn besten der insgesamt 50 untersuchten Großstädte Deutschlands. Jedoch bekam die drittgrößte Stadt des Bundeslandes Niedersachsen gute Bewertungen für nachhaltige Lebensqualität.

Rang 9: Kiel
Kiel punktete unter anderem mit einem relativ gut ausgebauten Radwegenetz, hoher Luftqualität und niedrigem Hausmüllaufkommen. Auch in den Bereichen Bildung und Altersstruktur schnitt die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt gut ab.

Rang 8: Frankfurt
Frankfurt rangiert bei den einzelnen Kategorien meist im Mittelfeld. Eine hervorragende Leistung erreicht die Finanzmetropole bei der Wirtschaftskraft. Keine Stadt erwirtschaftet pro Kopf ein höheres Bruttoinlandsprodukt als Frankfurt. Das verfügbare Einkommen beträgt im Schnitt in der Mainmetropole 19.350 Euro, während die Einwohner in den übrigen Großstädten über durchschnittlich 18.498 Euro verfügen können.

Rang 7: München
München bekam eine Spitzenplatzierung in der Kategorie Soziales: Die Stadt bietet ihren mehr als 1,4 Millionen Bürgern eine hervorragende nachhaltige Lebensqualität. Bei der Demografie nimmt München im Teilranking den drittbesten Platz ein. Jedoch bleibt die Leistung der Stadt im Bereich Umwelt sowie Energie und Verkehr klar unter dem Durchschnittsniveau der untersuchten 50 Städte.

Rang 6: Mannheim
Mannheim erzielt in fünf der sechs zentralen Nachhaltigkeitskriterien eine Platzierung unter den Top 10. Besonders im Teilbereich Verkehr punktet die Universitätsstadt. Auch bei der Wirtschaftskraft erreicht Mannheim einen sehr guten Platz. Allerdings gibt es ein hohes Verbesserungspotenzial bei der Luftqualität.

Rang 5: Bielefeld
Bielefeld und dessen Wirtschaftszentrum erreichte seine Top-10-Platzierung durch gute Flächennutzung und cleveres Abfallmanagement. Die größte Stadt der Region Ostwestfalen-Lippe bietet ihren rund 323.000 Bürgern auch bei den sozialen Nachhaltigkeitsfaktoren demografische Entwicklung, Sicherheit sowie Gesundheit, Erholungsmöglichkeiten und Gemeinwesen einen vergleichsweise guten Standard.

Rang 4: Karlsruhe
Karlsruhe bekam eine Top-Platzierung in den Bereichen Gesundheit, Erholung und Gemeinwesen. Die Einwohner haben mit 81,3 Jahren eine der zehn höchsten Lebenserwartung der untersuchten Städte. Die baden-württembergische Großstadt punktete auch mit einer hoher Recyclingquote und guter Luftqualität.

Rang 3: Freiburg
Freiburg erreichte Rang eins bei der für eine nachhaltige Lebensqualität wichtigen Kategorie Humankapital: Die Stadt bietet besonders viele Beschäftigungsmöglichkeiten, Bildungsangebote und Kinderbetreuung. Außerdem punktet die südlichste Großstadt Deutschlands mit hoher Recyclingquote und guter Flächennutzung.

Rang 2: Münster
Münster verdankt seine gute Platzierung der guten Ärzteversorgung und den vielen Krankenhausbetten. Die Stadt erzielte außerdem den absoluten Spitzenplatz im Bereich Gesundheit, Erholungsmöglichkeiten und Gemeinwesen. Verbesserungspotenzial gibt es jedoch bei der Wirtschaftskraft.

Rang 1: Stuttgart
Stuttgart schneidet in allen Kategorien - Wirtschaftskraft, Umwelt, Humankapital, Soziales, Energie und Verkehr sowie Transparenz und Engagement - überdurchschnittlich gut ab. Die Landeshauptstadt punktet mit guter Kinderbetreuung und niedriger Arbeitslosenquote. Stuttgarter haben die höchste Lebenserwartung aller untersuchten Städte. Allerdings könnte die Luftqualität besser sein.
Diese Position setzt sich nun bis in die Vorstandsetagen großer Konzerne durch. Henkel, BMW und SAP – die laut den Analysten der Ratingagentur Oekom zu den nachhaltigsten der Welt gehören – arbeiten daran, verantwortungsvolles Wirtschaften tief in ihrer Strategie zu verankern. Denn die Manager wissen, wenn sie mit vermeintlich grünen Kampagnen ihre Glaubwürdigkeit verlieren, glaubt ihnen niemand mehr.
Wie also steht es in Sachen Greenwashing um die deutsche Wirtschaft? Welche Branchen sind besonders anfällig? Was sind die häufigsten Tricks? Wo lauern Fallen für Unternehmen? Und können Verbraucher überhaupt erkennen, wo wirklich nachhaltig drinsteckt, wenn nachhaltig draufsteht? Um diese Fragen zu beantworten, haben WirtschaftsWoche-Reporter in aller Welt recherchiert: in Papierfabriken in China, bei Baumwollbauern in Indien und auf Recyclinghöfen in Deutschland.
Siegel sind ihren Kleber nicht wert
Wer sich für einen bewussten Lebensstil entscheidet, hat es schwer. Kunden können nicht jeden Zulieferer einer Lieferkette kontrollieren. Sie sind auf Siegel angewiesen und darauf, dass eine unabhängige Instanz die guten von den schlechten Produkten unterscheidet. Doch viele dieser Siegel sind nicht den Aufkleber wert, auf den sie gedruckt wurden: Mal erfinden Unternehmen ihre eigenen Labels, mal stammen die Auszeichnungen von dubiosen Organisationen – und oft halten sie schlichtweg nicht das, was sie versprechen.

Besonders in Papier aus Asien finden sich Fasern von Tropenhölzern, viele davon tragen das FSC-Siegel
Die erste Spur führt nach China. In Dutzenden Fabriken entsteht hier aus einem weißen Brei Papier, das schier endlos über gigantische Fließbänder rollt. Die Produkte in Form von Kartons und Papier landen später containerweise in Europa. Die Basis für Papier ist Holz. Doch in Asien gibt es im Vergleich zu Europa weniger Nutzwälder – dafür massenhaft Urwald.
Noch vor zwei Jahren hielt es Heinz-Joachim Schaffrath für ausgeschlossen, dass schützenswerte Tropenhölzer in deutschen Küchenrollen oder Zeitungen landen. Schaffrath erforscht die Papierherstellung an der Technischen Universität Darmstadt und ist einer der angesehensten Experten in dem Feld. Druckerpapier, Taschentücher und Klopapier tragen oft das Umweltsiegel FSC der Umweltorganisation Forest Stewardship Council. Kein Problem also. Dachte der Experte.
Starker Hinweis auf Tropenholz
Heute weiß Schaffrath, wie falsch er gelegen hat. Hunderte Papierchargen hat er untersucht, die ihm Umweltschutzorganisationen, Discounter und Verlage zugespielt haben. Weil es bisher kein Verfahren gab, die wertvollen Hölzer im Papier nachzuweisen, hat Schaffrath selbst eines entwickelt: Er analysiert die mikroskopische Gestalt der Holzfasern – sozusagen den Fingerabdruck von Buche, Birke, Kiefer und Eukalyptus. Manche Fasern sind länglich und gesprenkelt, andere kurz und dick. Lassen sich die Muster den in Deutschland katalogisierten Bäumen nicht zuordnen, ist das ein "extrem starker Hinweis auf Tropenholz", sagt Schaffrath. Denn nur die exotischen Tropenhölzer wurden hier nicht erfasst. Und "alle verdächtigen Papiere kommen aus Südostasien", sagt er.

Bei "Organic Cotton"-Produkten besteht meist das halbe Kleidungsstück aus herkömmlicher Baumwolle

Auch zertifizierte Biohöfe sind nicht immer so bio wie gedacht. Oft stehen die Tiere dicht an dicht
Sein erschreckendes Fazit: Rund die Hälfte des untersuchten Papiers besteht wohl zu Teilen aus den wertvollen Hölzern. Immer wieder befand sich auch FSC-zertifizierte Ware unter den fragwürdigen Proben. Dabei schreibt die Organisation: "Der FSC verhindert Raubbau" und schützte seltene Arten. Umweltverbände wie Greenpeace, WWF und Bund für Umwelt und Naturschutz empfehlen das Siegel. Wie passen Tropenhölzer im Papier dazu?
"Es gibt in den Tropen FSC-zertifizierte Wälder", sagt Elmar Seizinger, Vize-Geschäftsführer des FSC Deutschland, er fügt aber hinzu: "Wenn im Papier tropische Holzfasern sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das aus Raubbau kommt." Die Aussagen sind so widersprüchlich wie die Organisation selbst.
Papierspezialist Schaffrath sieht die wachsende Palmölindustrie als Treiber des schmutzigen Geschäfts. Statt Tropenwälder für Ölplantagen abzubrennen, so habe er erfahren, verkaufen die Unternehmen das wertvolle Holz zunehmend an die Papierindustrie. Nachhaltig ist das nicht.
Fragwürdige Labels sind überall
Auch anderswo gibt es Ärger mit dem Siegel. In Skandinavien rodeten laut Aussagen von Umweltorganisationen schwedische Forstkonzerne Wälder auch dort, wo Kahlschlag verboten ist. Die Betriebe liefern über ein Fünftel des Zellstoffs für deutsche Papierfabriken – angeblich nachhaltig, jedenfalls mit FSC-Siegel. Dem entgegnen die Holzschützer: "Wie überall gibt es auch beim FSC schwarze Schafe. Verbraucher können sicher sein, dass die seltenen Verstöße geahndet werden."
Aber nicht nur für Holz gibt es fragwürdige Labels. Selbst das von der EU unterstützte ISCC-Siegel für nachhaltige Biomasse, hält nicht immer, was es verspricht. So soll es unter anderem garantieren, dass Agrarkonzerne für die Biospritgewinnung keine Regenwälder roden. Schön wär’s. Vergangenes Jahr kam heraus, dass der US-Agrarkonzern Cargill – trotz Siegel – Tropenwald im indonesischen Borneo abgeholzt hat. Das dort angebaute Palmöl hätte auch an deutschen Tankstellen im Biotreibstoffgemisch E10 landen können.
Aufpeppen mit wohlklingenden Inhaltstoffen
Damit aber nicht genug: Auch Thunfischdosen führen schon seit Längerem Labels, die nachhaltige Fangmethoden versprechen, die Delfinen nicht gefährlich werden. Dass dabei aber immer noch seltene Haie, kleine Wale oder geschützte Schildkröten ins Netz gehen können, fällt unter den Tisch.
Auf den Thunfischdosen lässt sich ein weiterer Greenwashing-Trick beobachten: Unternehmen bewerben Produkte wegen einer einzigen Eigenschaft als umweltfreundlich, obwohl andere Merkmale mindestens fragwürdig – wenn nicht gar umweltschädlich sind. Das lässt sich quer durch die Industrie beobachten. So vertreibt das zu Beiersdorf gehörende Unternehmen Florena Kosmetik eine Körperlotion mit "Bio-Arganöl" und eine Pflegelotion mit "Bio Aloe-Vera". Auch die Beiersdorf-Marke Nivea peppt ihre Gesichtspflege mit solchen wohlklingenden Inhaltsstoffen auf. Verboten ist das nicht.

Für Kraftstoffe wie E10 und das Bio-Kerosin der Lufthansa werden oft Anbauflächen für Lebensmittel verdrängt
Das Problem ist aber: Bei einem flüchtigen Blick entsteht möglicherweise der Eindruck, es handle sich um ein Bioprodukt. In Wirklichkeit aber enthalten einige Tuben Zutaten auf Erdölbasis, die in reiner Naturkosmetik verboten sind.
"Wenn ein Unternehmen einen kleinen Teil ihres Produkts oder ihrer Produktpalette grün färbt, den Rest der Produktion aber einfach weiterlaufen lässt, dann ist das immer ein starkes Indiz für Greenwashing", sagt der Münchner Kommunikationsberater Andreas Knaut. Wenn Kunden Greenwashing durchschauen, glaubt Knaut, wenden sie sich von den Produkten ab.
Mitunter definieren Unternehmen auch Begriffe neu, die von Kunden sonst oft anders verwendet werden. Die Reinigungsmarke Frosch etwa wirbt mit der Aussage "Bio-Qualität seit 1986". Aus Bioanbau ist aber kaum etwas in den Flaschen. Dafür enthalten sie synthetische Konservierungsmittel und Lebensmittelfarbstoffe. Das Unternehmen bestreitet das nicht, weist aber darauf hin, dass es "bio" anders definiere als die Lebensmittelindustrie. Unter anderem nutze Frosch teilweise Zutaten pflanzlichen Ursprungs "und respektiert das Leben der Tierwelt". Immerhin.
FCKW-frei heißt nicht umweltfreundlich
Eine besonders dreiste Spielart des Greenwashing-Tricks ist, nachhaltige Merkmale herauszustellen, die ohnehin längst Gesetz sind. So werben Unternehmen bis heute mit dem Label FCKW-frei für Kühlgeräte, Klimaanlagen und Haarsprays – obwohl der Stoff seit 1991 verboten ist. Das Versandhaus Otto wirbt für eine Matratze ohne FCKW. Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline hat ausdrücklich FCKW-freie Asthmasprays im Programm. Selbst Audi und Fiat weisen die Klimaanlagen einzelner Modelle als entsprechend ozonschichtfreundlich aus.
Umweltfreundlicher sind FCKW-freie Produkte dabei keineswegs. Denn als FCKW-Ersatz enthalten sie fluorierte Kohlenwasserstoffe: "Die können sogar klimaschädlicher als FCKW sein, weil sie zum Teil stärkere Treibhausgase sind", sagt Katja Becken vom Umweltbundesamt. "FCKW-frei hat null Aussagekraft."
Mal ist Greenwashing Kalkül, mal nur ein Versehen. In jedem Fall aber kratzt es am Image grüner Strategien. Unternehmen verlieren selbst dann ihre Glaubwürdigkeit, wenn sie es mit der Nachhaltigkeit eigentlich ernst meinen – ihre Aktionen aber unzureichend kontrollieren.
"So viel Biobaumwolle gibt es gar nicht auf dem Markt"
Hamburg, Mönckebergstraße. Egal, ob Kunden beim Wochenendbummel bei H&M oder C&A durch die Läden schlendern, sie finden immer mehr Hemden, T-Shirts und Hosen mit Labels wie "Organic Cotton". C&A verkaufte vergangenes Jahr angeblich 32 Millionen Kleidungsstücke aus Biobaumwolle. H&M jubelt über einem Zuwachs von 130 Prozent.
Doch es gibt Zweifel an der schönen Story. "Die Biobaumwollkollektionen von C&A und H&M können gar nicht zu 100 Prozent aus Biobaumwolle sein", sagt Elke Hortmeyer von der Bremer Baumwollbörse, der Interessensgemeinschaft der Baumwollindustrie. "So viel Biobaumwolle gibt es gar nicht auf dem Markt."

Für die Produktion von Palmöl wird immer mehr Tropenwald abgeholzt. Darunter leiden besonders Orang-Utans

Auch CO2-neutrale Schokolade ist nicht so gut wie sie klingt. Niemand kann garantieren, dass die aufgeforsteten Bäume auch stehen bleiben
Kein Wunder also, dass Hersteller wie Otto und Trigema laut "Stiftung Warentest” nicht lückenlos nachweisen konnten, woher das Garn ihrer T-Shirts stammt. H&M verweigerte die Auskunft. Selbst ausgewiesene Biomarken wie Armedangels und Panda hatten Probleme, ihre Nachhaltigkeit zu belegen.
Die Ursache dieses Kontrollproblems ist schnell gefunden: Weil das Label "bio" bei Bekleidung weltweit nicht geschützt ist – muss die Herkunft der Stoffe nicht von einer unabhängigen Distanz geprüft werden. Derart unbeaufsichtigt haben die Hersteller freie Hand: "Viele Unternehmen strecken konventionelle Baumwolle mit Bioware", sagt Simon Ferrigno, ein führender Biobaumwollexperte aus Großbritannien.
Betrugsfälle und Kleingedrucktes
Wird also gestrecktes Biogarn als reines Bioprodukt angepriesen? C&A sendet nach einer Anfrage der WirtschaftsWoche nur Broschüren. H&M räumte ein, Biobaumwolle und konventionelle Baumwolle gemischt verkauft zu haben: Sämtliche Kleidungsstücke mit Biobaumwolle seien mit dem Etikett "Organic Cotton" gekennzeichnet, schreibt H&M. Kunden mussten also erst das Kleingedruckte auf der Rückseite des Etiketts lesen, um zu erkennen, dass womöglich nur die Hälfte der Baumwolle aus Bioanbau stammte.
Doch selbst auf die Aussage "100 Prozent Biobaumwolle" konnten sich Kunden nicht verlassen. "In Indien hat es eine große Zahl von Betrugsfällen gegeben", sagt Experte Ferrigno. Niemand wisse genau, wie viel gefakte Ökobekleidung dadurch über H&M und andere Modeketten in Umlauf gebracht wurde.
Als die indische Regierung 2011 reagierte und das weltweit strengste Kontrollsystem errichtete, brach die global produzierte Baumwollmenge von 250 000 Tonnen auf 150 000 Tonnen ein.
Obwohl Kontrolleure Biolebensmittel viel strenger überwachen und selten etwas beanstanden, ist auch hier nicht immer alles so nachhaltig, wie es beworben wird. So verspricht die EU-Bioverordnung ethisch korrekte Tierhaltung. Dennoch schreddern selbst Auftragszüchter von Biohöfen pro Jahr eine Million männliche Küken, weil sie zu wenig Fleisch und keine Eier liefern.
Bio ist beliebt
Jüngst entlarvte das TV-Magazin "Exclusiv im Ersten" sogar, dass sich einige Ökobauern auch um das Wohl der noch lebenden Tiere nicht scheren. In einem Schweine-Mastbetrieb etwa stehen die Tiere dicht an dicht in Ställen, in denen früher konventionell produziert wurde. Und in einem Biogefügelhof rennen die Hühner teils ohne Gefieder umher – wie in den schlimmsten Zucht-Fabriken.
Dennoch erzeugen Labels wie "bio" und "öko" bei vielen Kunden ein gutes Gefühl. Erst recht, wenn es auf Produkten prangt, die normalerweise als eher problematisch für die Umwelt gelten.
Daher sind Bioplastik, grünes Kerosin und nachhaltiges Lebensmittelfett in Marketingabteilungen so beliebt. Sie basieren tatsächlich auf einer guten Idee. Doch nach allzu blumigen Ankündigungen bereiten die Ökomaterialien einigen Konzernen Probleme. Beispielhaft zeigt das der Fall eines Danone-Joghurt-Bechers. Von außen ist er grün. Das würde niemand bestreiten. Doch dann fangen die Probleme auch schon an.
Der Activia-Joghurt steckt in Bioplastikbechern aus Maisstärke. Weg vom Erdöl wollte der Nahrungsmittelkonzern, hin zu nachwachsenden Materialien. Und so bewarben die Marketingstrategen den Becher großspurig als "umweltfreundlicher".
Was folgte war die Klage von Anti-Greenwashing-Kämpfer Resch, eine abgebrochene Werbekampagne und Verwerfungen im Konzern. Resch glaubte, Danone wollte sich mithilfe des Bechers ungerechtfertigterweise einen grünen Anstrich verpassen. Recht hatte er. Aber nicht ganz.
Die Produktion des Bechers, das ergab selbst eine von Danone durchgeführte Studie, war nur teilweise umweltfreundlicher. So entstand zwar während der Herstellung weniger klimaschädliches CO2. Der Maisanbau und ein fehlendes Recyclingsystem verhagelten aber die Umweltbilanz. Der Mais-Becher und sein Pendant aus Erdöl schnitten am Ende gleich schlecht ab.
Grünes Kerosin statt Nahrung
Erst wenn die Ökorohstoffe wiederverwendet werden, schonen sie die Umwelt wirklich; vorher verbraucht ihr Anbau Landfläche und Wasser. "Das blöde Wort umweltfreundlicher hätte Danone besser lassen sollen", bemerkt ein Insider.
Aber nicht nur Danone tut sich mit Biorohstoffen schwer. Zwar gewann die Lufthansa 2011 einen Umweltpreis für ihr grünes Kerosin aus den Früchten der Jatropha-Pflanze. Preiswürdig erschien das Projekt den Juroren, weil der struppige Busch eigentlich in Wüstengebieten wächst und so der Nahrungsmittelproduktion keine Konkurrenz machen sollte.
Der Haken: Auf fruchtbaren Böden sind die Erträge der Pflanze besser als auf Brachland. Deshalb wurden, wie die WirtschaftsWoche aufdeckte, in Indonesien für die Nahrungsmittelproduktion geeignete Felder mit der Spritpflanze besetzt. Und das in einem Land, wo wegen steigender Nahrungsmittelpreise teilweise Hunger herrscht.
Bioplastiktüten sind Ökoflop des Jahres
Der Fall des vermeintlich grünen Lufttreibstoffs weist auf ein zentrales Problem der Nachhaltigkeitsbemühungen hin: Zwar versuchen die Unternehmen – teilweise mit viel Aufwand – den Erwartungen der Kunden nachzukommen.
In der Realität aber hapert es oft an der Umsetzung. Das aktuellste Beispiel dafür hatten Abertausende gerade erst in den Händen: Die Bioplastiktüten von Aldi Süd und Rewe, die angeblich "100 Prozent kompostierbar" oder "biologisch abbaubar" sind.
Ein Besuch im Kompostierwerk Pro Arkades im brandenburgischen Jühnsdorf zeigt, dass die Tüten wohl so etwas wie der Ökoflop des Jahres sind.
Es riecht modrig. Dunkelbraune Haufen mit gesiebtem Kompost reihen sich wie gigantische Maulwurfshügel aneinander. Nur eine eingezäunte Halde sticht wie ein Fremdkörper ins Auge. Sie ist gespickt mit bunten Plastikfetzen. Jeden Tag laden bis zu zehn Lastwagen hier Berlins Biomüll ab, etliche Tausend Tonnen im Jahr.
"So ist der Müll unverkäuflich", sagt Betriebsleiter Wolfgang Heilscher. Die Plastikfetzen sind unter anderem die Reste der angeblich kompostierbaren Tragetaschen, die immer mehr zum Problem werden. Gigantische Maschinen müssen den Biomüll Kubikmeter für Kubikmeter sieben. Rotierende Bürsten fischen dann die Plastikfetzen heraus. Laut Umfragen der Deutschen Umwelthilfe haben viele Kompostierwerke Schwierigkeiten mit den Kompost-Tüten, obwohl sie meist das Siegel – den grünen Keimling – tragen.
Aldi Süd und Rewe nehmen Bio-Tüten aus den Regalen
Der Widerspruch liegt in einer Norm: Um mit dem grünen Keimling ausgezeichnet zu werden, müssen Biokunststoffe in zwölf Wochen zu 90 Prozent zerfallen. Viele Werke erzeugen ihren Kompost aber in vier Wochen. In Jühnsdorf ist der Biomüll zudem oft kälter und trockener. Dadurch zersetzen sich die Ökofolien wesentlich schlechter als unter Normbedingungen.
Das Problem ist seit Jahren bekannt. Solange die Norm nicht der Realität angepasst oder die Technik in den Kompostierwerken verbessert wird, sollten die Unternehmen daher das Siegel nicht verwenden. Sie erwecken damit schlicht einen irreführenden Eindruck. Nach öffentlichem Druck nahmen Aldi Süd und Rewe die 40 Cent teuren Tüten aus dem Sortiment.
Ähnliches zeigt sich auch am Beispiel Palmöl. Das billigste aller Fette steckt in jedem zweiten Supermarktprodukt: in Seife, Schokolade, Eis, Tütensuppen, Backwaren, Nutella, Margarine, Reinigungsmitteln – auch in vielen Bioprodukten.
Auch Raubbau bei Palmöl
Doch Palmöl provoziert seit Jahren Protest von Umweltschützern. Denn um die Palmen zu pflanzen, aus deren Früchten das Öl gewonnen wird, roden Unternehmen in Ländern wie Indonesien und Malaysia Tausende Quadratkilometer Dschungel. Regierungstruppen und Sicherheitsleute von Unternehmen vertreiben Menschen und zerstören ganze Dörfer.
Das schmutzige Geschäft passt nicht zu einem grünen Image. Als der WWF 2004 einen Verein mit dem Namen Runder Tisch für Nachhaltiges Palmöl (RSPO) gründete, schlossen sich nach und nach Konzerne wie Rewe, Unilever, Nestlé und Henkel an. Sie wollten nur noch Palmöl einsetzen, für das kein Regenwald und Orang-Utan stirbt.
Seit 2011 prangt auf Dutzenden Supermarktprodukten das RSPO-Siegel. Doch von Entwarnung könne keine Rede sein. Unter den Lieferanten für das vermeintlich nachhaltige Fett, "sind Palmöl-Hersteller, die Raubbau und Landraub betreiben", sagt Frank Waskow von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Waskow hat selbst jahrelang in Asien recherchiert.
Dass das System auch acht Jahre nach der Gründung nicht perfekt ist, geben selbst Unternehmen wie Rewe und Unilever zu. Palmöl-Experten wie Daniel May von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Bonn halten das Siegel dennoch für den richtigen Weg, weil schwarze Schafe nach und nach aussortiert würden.
Besonders schwer zu durchschauen sind bei alledem aber die sogenannten CO2-neutralen Produkte. Angeblich belasten sie das Klima so wenig, als wären sie nie produziert worden. Die Packungen des Schweizer Schokoladenherstellers Chocolats Halba zum Beispiel sind gepflastert mit grünen Siegeln. Die Schokolade ist nicht nur bio und fair, sondern auch "Carbon Neutral". Doch das ist höchst fragwürdig.
Aufforstung dauert Jahzehnte
Die Kohlendioxidemissionen, die bei Produktion und Transport entstehen, würden kompensiert, teilt Chocolats Halba mit: Kakaobauern in Ghana und Peru pflanzen Bäume, um die Menge an Emissionen, die eine Tafel Schokolade verursacht, zu binden. Alle Produkte mit dem Siegel "Carbon Neutral" wiegen so angeblich ihre Emissionen wieder auf.
Doch solche Kompensationen sind in den Augen vieler Experten Augenwischerei: "Die Aufforstung dauert Jahrzehnte", sagt Klimabilanzexperte Stefan Gössling-Reisemann von der Universität Bremen. "Ich halte es für vermessen, dafür heute das Siegel Carbon Neutral zu geben." Wer garantiert, dass der Baum ein halbes Jahrhundert stehen bleibt?
Gerade solche Botschaften hören die Konsumenten immer öfter. Vielleicht ist Greenwashing ja auch eine Art Krisenphänomen. "Mein Eindruck ist, dass Unternehmen und die PR-Abteilungen in wirtschaftlich schweren Zeiten nach positiven Geschichten aus dem Unternehmen suchen", sagt Rolf Häßler von der Nachhaltigkeitsratingagentur Oekom. "Die finden sie oft bei den Nachhaltigkeitskollegen." Damit die Botschaft dann richtig ankomme, würden die Aktivitäten anschließend oft blumiger dargestellt, als sie sind.
Umweltaktivitäten werden so genau beobachtet wie nie
Wer wissen will, wie ernst es Unternehmen mit dem Thema Nachhaltigkeit nehmen, sollte sich die interne Struktur anschauen: Gibt es dort eine Abteilung, die sich um das Thema kümmert? Hat sie einen direkten Draht zum Vorstand – und ein Budget? Oder sind die Nachhaltigkeitsbeauftragten lediglich der Marketing- und PR-Abteilung unterstellt?
Ein glaubwürdiges Management des Themas zahlt sich indes aus. "Noch nie wurden die Umweltaktivitäten von Konzernen so intensiv beobachtet wie heute", glaubt Häßler. Soziale Medien machen es zunehmend unmöglich, sich dauerhaft unverantwortlich zu verhalten.
Bleibt die Frage, welchen grünen Versprechen und Ökosiegeln Kunden trauen können. Aktivisten empfehlen, vor allem auf bekannte Siegel zu setzen. Das Bioetikett bei Lebensmitteln etwa hat bislang fast jede amtliche Prüfung bestanden und wird streng kontrolliert.
Gegen die italienische Mafia, die kürzlich Tausende herkömmlich produzierte Nahrungsmittel in teureres Biofood umetikettierte, half aber selbst das nicht.













