Immobilienprojekte Hochtief verliert Branchenführung an Zech Group

Die Rangliste der größten deutschen Projektentwickler hat eine neue Nummer eins: die Zech Group. Wie das Unternehmen aus Bremen an die Spitze kam und wie sich die Konkurrenz im Bau- und Immobiliensektor schlägt.

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Quelle: dpa

Wachablösung im deutschen Immobilien-Development. Erstmals hat die Zech Group den Essener Hochtief-Konzern im Ranking der größten deutschen Projektentwickler überholt. Das Bremer Unternehmen ist nun die Nummer eins der Branche.

Mit aktuell 725.000 Quadratmetern Projektentwicklungsvolumen liegt Zech nach den neuen Berechnungen des Berliner Immobilienmarkt-Analyseinstituts Bulwiengesa deutlich vor dem langjährigen Marktführer Hochtief mit nur noch 589.000 Quadratmetern.

Zech legte mit wachsenden Tochterfirmen wie Art Invest, die developer und Die Wohnkompanie gegenüber dem Vorjahresranking um 31 Prozent zu. Der Rückgang bei Hochtief um 21 Prozent liegt vor allem am Verkauf der Projektentwicklungsgesellschaft formart, die Hochtief-Chef Marcelino Fernandez nicht mehr als Teil des Kerngeschäfts ansah.

Die zehn größten Projektentwickler

Bulwiengesa hat 3440 Immobilienprojektentwicklungen in den deutschen Top-Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart berücksichtigt, die zwischen 2012 und 2019 aktuell geplant oder im Bau befindlich sind oder fertig gestellt wurden beziehungsweise werden.

Milliarden für die Projektentwicklung

Nach den Ergebnissen der Studie werden im aktuell untersuchten Zeitraum mit 112 Milliarden Euro über 12 Milliarden Euro mehr im Projektentwicklermarkt aktiviert als im vorherigen Untersuchungszeitraum 2011 bis 2018. Das entspricht einem Wachstum von 12 Prozent.

Basis dieses Wachstums war laut Bulwiengesa neben den nachfragebedingt steigenden Mieten und Preisen auch ein überdurchschnittlich starker Anstieg des Flächenvolumens. Das Gesamtprojekt-Entwicklungsvolumen liegt nun bei 25,54 Millionen Quadratmetern. Das Flächen-Wachstum betrug sieben Prozent.

Rainer Eichholz, der in der Geschäftsführung der dem Unternehmer Kurt Zech gehörenden Zech Group für die Real Estate Sparte zuständig ist, erklärt gegenüber der WirtschaftsWoche den Aufstieg unter anderem dadurch, "dass sich unsere Projektentwicklungsunternehmen bei Zeiten gute Grundstücke gesichert haben". Diese Projekte würden nun abgearbeitet und gleichzeitig "neue Projekte unter Risiko-/Chancen-Gesichtspunkten eingehend" geprüft.

Eichholz, der wie Zech-Finanzchef Heiner Helbig von Hochtief an die Weser gewechselt war, will aber angesichts der verhaltenen Entwicklung bei der Vermietung gewerblicher Immobilien "trotz einer gut gefüllten Projektpipeline" bei einem "eher konservativen Geschäftsmodell" bleiben: "Wir bauen erst nach belastbarer Vorvermietung und nachgewiesener Rentabilität der Projekte", so Eichholz.

Hochtief könnte schon im nächsten Ranking weiter abrutschen - und hinter einen skandinavischen Konkurrenten zurückfallen. Das börsennotierte schwedische Bau- und Immobilienunternehmen NCC ist zwar ausschließlich im Bereich Wohnimmobilien tätig, hat aber mit inzwischen 536.000 Quadratmetern als Nummer drei des Bulwiengesa-Rankings kaum noch Rückstand auf Hochtief.

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