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Zuhause arbeiten Wie der Stressabbau im Homeoffice gelingt

Quelle: undrey/Adobe Stock

Das Coronavirus schickt Deutschlands Büroarbeiter nach Hause. Dort sollen sie produktiv sein, doch in der neuen Lage sind oft nur eines: gestresst. Was Mitarbeiter und Chefs tun können, um die Umstellung zu erleichtern.

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Es klingt so entspannt, kann aber schnell zur Belastung werden: Der neue Alltag im Homeoffice ist für viele eine Herausforderung. Unzählige Menschen zwingt die Coronakrise dazu, plötzlich von zu Hause zu arbeiten. Laut einer Anfang April veröffentlichten Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom empfehlen neun von zehn Unternehmen der Digitalwirtschaft ihren Mitarbeitern das Arbeiten von zu Hause aus. Zwei Drittel haben die Heimarbeit sogar angeordnet.

Wenn die Arbeit plötzlich dauerhaft zuhause wohnt, steigt das Stresslevel: Nicht nur wegen der unsicheren Lage, auch die räumliche Beengtheit kann problematisch sein. Denn ein separates Arbeitszimmer, um sich beispielsweise mal von den zu Hause lernenden Kindern zurückzuziehen, hat nicht jeder. Und wer allein wohnt, dem kann schnell sprichwörtlich die Decke auf den Kopf fallen. Psychotherapeutin Christine Bauer-Jelinek sieht deshalb aktuell auch die Arbeitgeber in der Pflicht, einen Schritt auf ihre Mitarbeiter zuzugehen und neue Abläufe zu unterstützen.

Was beim Arbeiten zu Hause wichtig ist
Schon bevor Unternehmen ihre Mitarbeiter aufgrund der Coronapandemie ins Homeoffice geschickt haben, wuchs der Anteil der zuhause oder mobil Arbeitenden in Deutschland stetig an. Bereits vor etwa einem Jahr ermöglichten nach repräsentativen Zahlen des Digitalverbandes Bitkom vier von zehn Arbeitgebern ihren Angestellten das mobile Arbeiten. Im Jahr 2014 lag der Anteil noch bei zwei von zehn Firmen. Eine ebenfalls repräsentative Umfrage des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) bei 1001 Angestellten im März 2020 ergab, dass sich derzeit 75 Prozent… Quelle: Unsplash
…der Befragten vorstellen können, im Homeoffice zu arbeiten. Zwei Drittel erwarten von ihrem Arbeitgeber sogar, dass er mit entsprechenden Lösungen auf sie zukommt, wobei 45 Prozent der Arbeitnehmer nicht glauben, dass ihr Unternehmen technisch dazu in der Lage ist. Neben der nötigen Technik, gibt es aber noch weitere Aspekte, die beim Arbeiten im Homeoffice wichtig werden. Ein Überblick über Arbeitsorganisation, -kultur, Technologie, IT-Sicherheit sowie steuerliche und rechtliche Fragen. Quelle: Deutsche Telekom
Wer im Homeoffice ist, begegnet sich nicht auf dem Flur, in der Kaffeeküche oder im Konferenzraum. Sowohl für Mitarbeiter als auch für Führungskräfte sind klare Absprachen umso wichtiger, damit bestehende Aufgaben auch dann zuverlässig erledigt werden, wenn die persönliche Kommunikationsebene entfällt. Je öfter die räumliche Trennung besteht, desto wichtiger sind deutliche und terminierte Aufgabenverteilungen. Ebenso wichtig: Das Ergebnis zählt. Die Grundlage dafür liegt darin,… Quelle: Unsplash
… Dateien verfügbar zu machen: Es ist nicht allein eine Frage der Technik, sondern auch der Arbeitskultur, wo Daten in einem Unternehmen gespeichert und bearbeitet werden: Präsentationen, Kalkulationen oder andere Dateien, die für den Arbeitsalltag wichtig sind, liegen für reibungsloses mobiles Arbeiten am besten gesichert in der (Unternehmens-)Cloud. Klare Regeln sind auch hierbei wichtig: Was muss dauerhaft in der Cloud verfügbar sein? Was soll mit Kollegen geteilt werden, zum Beispiel in einem abgetrennten Cloudbereich, und was darf in keinem Fall in die Cloud hochgeladen werden? Apropos… Quelle: Adobe Stock
…Arbeiten in der Cloud: Lösungen wie zum Beispiel Office 365 von Microsoft können Dateien nicht nur in der Cloud speichern, sondern sie dort auch direkt bearbeiten. In meist abgespeckten Versionen der eigentlichen Programme sind die Grundfunktionen für das Bearbeiten von Texten, Tabellen, Präsentationen und E-Mails auch über den Browser verfügbar. Mitarbeiter ohne Firmen-Notebook können so ebenfalls im Homeoffice arbeiten, wobei das eingeschränkte Arbeiten kein Dauerzustand sein sollte. Vor allem für Unternehmen mit einer kleinen IT-Abteilung sind Lösungen… Quelle: kras99/Adobe Stock
...as-a-service sinnvoll, denn diese Art der Software-Nutzung ist besonders flexibel und je nach Leistungsangebot auch wartungsarm, sicher und stets auf dem neuesten Stand. Vielfach übernehmen Anbieter den gesamten technischen Support, der in diesem Zusammenhang nötig ist. Unternehmen können die Leistungen ganz an ihre Bedürfnisse anpassen und dadurch ihre Produktivität und Effizienz erhöhen. Telekommunikationsanbieter wie die Deutsche Telekom bieten etwa ein reichhaltiges Software-Angebot, das besonders auf den Mittelstand zugeschnitten ist. Quelle: Unsplash
Top am Telefon: Für Kollegen und Kunden so erreichbar zu sein wie im Büro, ist die Grundbedingung für gute Arbeit im Homeoffice. Dazu zählt auch der Telefonkontakt. In Unternehmen mit IP-Telefonie sind Mitarbeiter dank der Technik einfach an ihrem Notebook unter ihrer Telefonnummer zu erreichen. Ein Headset steigert die Sprachqualität, nicht nur bei Vieltelefonierern. Wem keine IP-Telefonie zur Verfügung steht, der leitet seine Büronummer klassisch aufs Firmenhandy um. Quelle: Adobe Stock

Ihre erste Empfehlung für Angestellte im Homeoffice lautet: So viel rausgehen wie möglich. Auch wenn das bedeutet, dass für eine halbe Stunde mal keine Mails oder Anrufe beantwortet werden können, weil der Mitarbeiter gerade einen Spaziergang macht. Anders als im Büro sollten die ständige Präsenz und Erreichbarkeit des Arbeitnehmers neu gewichtet werden. „In diesen Zeiten müssen Führungskräfte weg von Arbeitszeit- und hin zur Ergebniskontrolle. Die Menschen müssen ihren Tag ja zwangsläufig anders strukturieren. Auch wie die Leistung der Mitarbeiter gemessen wird, muss den Umständen entsprechend relativiert werden“, sagt Bauer-Jelinek.

Was ist im Homeoffice erlaubt, Anzug oder Jogginghose?

Denn die Situation ist keine einfache. „Die meisten Menschen waren in ihrem normalen Alltag schon in hohem Maße stressbelastet – sei es durch konkrete Sorgen, die Arbeit oder durch den eigenen Lebensstil. Jetzt kommt die Coronakrise als akuter Stress zu diesem Dauerstress hinzu“, sagt die Psychotherapeutin. Die Menschen empfänden wegen der Ausbreitung des Coronavirus neben Angst zunehmend Gefühle wie Ohnmacht und Wut, über die aber kaum gesprochen werde. Darauf reagiert der Körper, indem er Stresshormone ausschüttet – und spätestens jetzt kommt der Waldspaziergang wieder ins Spiel. „Adrenalin wird durch Bewegung abgebaut. Ob Sie joggen, mit dem Fahrrad fahren oder spazieren: Sie können Ihrem Körper keinen größeren Gefallen tun“, sagt Bauer-Jelinek.

Dennoch gilt natürlich auch im Homeoffice: Arbeitszeit ist Arbeitszeit. Damit diese sich auch danach anfühlt, ist es wichtig, dem Tag eine Struktur zu geben. Arbeitsbeginn, Pausen und der Feierabend sollten deshalb klar definiert werden. Welche Arbeitskleidung gewählt wird, ist dagegen laut dem Kölner Karrierecoach Bernd Slaghuis eine Typfrage: Der eine braucht sein Büro-Outfit, der andere genießt die Freiheiten der Jogginghose. Wichtig sei auch, die Hausarbeit nicht als willkommene Gelegenheit zur Ablenkung zu verstehen.

Und dann wäre da noch die Belastung der Mitarbeiter durch fehlende Kontakte zu Freunden und Kollegen. „Der Mensch braucht Gesellschaft. Das liegt in seiner Natur. Wenn das soziale Miteinander eingeschränkt wird, müssen wir Wege suchen, uns dennoch mit anderen Menschen zu verbinden. Telefonieren Sie, nutzen Sie Videochats! Sprechen Sie mit anderen über Ihre Sorgen. Nehmen Sie Beratungsangebote wahr. Das kann Ihre Mitarbeiter-Hotline sein oder auch die Telefonseelsorge“, rät Christine Bauer-Jelinek. Damit das Homeoffice eine Chance für einen alternativen Berufsalltag wird – und kein Lackmustest für die eigene Psyche.

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