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Nachhaltigkeit Technologie wird uns retten!

Quelle: Adobe Stock

Eine drohende Klimakatastrophe, schwindende Ressourcen, Artensterben: Die Menschheit muss umsteuern, wenn sie die Erde bewahren will. Neue Technologien sollen deshalb zum wichtigsten Hebel für Nachhaltigkeit werden, fordert Futurist und Autor Karl-Heinz Land.

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Die Menschheit, so scheint es, steht am Abgrund: Klimawandel und Umweltzerstörung erodieren ihre Lebensgrundlagen. Das Streben nach grenzenlosem Wachstum verschärft Ungleichheit und sorgt für eine zunehmende soziale Instabilität. Ein Teil unserer Spezies, insbesondere in der „ersten Welt“, lebt dramatisch über seine Verhältnisse. In nicht allzu ferner Zukunft, prognostizierte Stephen Hawking 2017, könnte die Erde unbewohnbar sein. Die Menschheit müsse deshalb innerhalb der nächsten 100 Jahre den Planeten verlassen, um weiter zu existieren.

Aus Digitalisierung wird Dematerialisierung

Die Befunde zu aktuellen Zustand der Erde teilt Karl-Heinz Land durchaus – nur der Schlussfolgerung des berühmten Astrophysikers mag er nicht zustimmen. „Wir brauchen keinen zweiten Planeten“, sagte der Zukunftsforscher. „Wir können die großen Herausforderungen angehen und sogar beseitigen – durch Digitalisierung und technischen Fortschritt.“

„Wo das Exponentielle beginnt, Spaß zu machen“

Schon heute sei die digitale Welt untrennbar mit der physischen Welt verbunden, stellt Land fest. Diese Verschmelzung wird weitergehen, denn „was sich digitalisieren lässt, wird digitalisiert werden. Was sich vernetzen lässt, wird vernetzt werden. Und was sich automatisieren lässt, wird automatisiert werden.“ Viele physische Dinge, die heute Energie und Rohstoffe für Herstellung, Vertrieb und Entsorgung verbrauchen, wird es künftig nur noch als digitale Produkte geben. Diese „Dematerialisierung quer durch sämtliche Wertschöpfungsketten, so Land, „werde dafür sorgen, dass Ressourcen geschont werden und mehr Menschen mit weniger auskommen.

Mit seiner Plastic Bank will David Katz die Weltmeere retten und die Armut verringern. Von seinem innovativen Recyclingsystem profitieren Menschen in Entwicklungsländern genauso wie Konzerne und Verbraucher weltweit.

Grundlage dafür bilden das Internet als „Infrastruktur unseres zukünftigen Wohlstandes“ und die exponentielle Entwicklung von Technologie analog zu „Moore’s Law“. „Wir sind genau an dem Punkt angekommen, wo das Exponentielle beginnt, Spaß zu machen“, sagte Land. „In wenigen Jahrzehnten werden wir jeden Monat den technischen Fortschritt erleben, für den es einstmals 100 Jahre benötigte.“ Die Zukunft sei nicht mehr durch die Technologie begrenzt, sondern lediglich durch unsere Vorstellungskraft und unseren Willen.

Es wird erst schlechter, bevor es besser wird

Doch wie gehen Nachhaltigkeit und immer mehr energieintensive Technologien zusammen? Die Programmiererin Aya Jaff stellt ebenfalls die kritische Frage nach der Öko-Bilanz von KI, Blockchain und Co. Schon 2030, sagt Jaff, könnten acht Prozent des weltweiten Energiebedarfs auf Server-Farmen und Datenzentren entfallen – viermal mehr als auf den globalen Flugverkehr. „Ein riesiges Problem, warum reden wir darüber nicht?“ Den Widerspruch sieht auch Karl-Heinz Land, doch nicht auf Dauer: „Die Digitalisierung wird die globale Energie- und Schadstoffbilanz erst einmal verschlechtern, bevor sie sie langfristig verbessert“, schreibt er in seinem Buch „Erde 5.0“. Am Ende würde wieder Technologie das Blatt zum Guten wenden, etwa durch smarte Stromnetze oder mittels KI, die elektrische Verbraucher intelligent steuert.

Dass die Digitalisierung unseren Planeten retten wird, davon ist auch Felix Mann überzeugt. Der Chief Marketing Officer des Berliner Start-ups Green City Solutions stellte zuletzt auf der DIGITAL X 2019 in Köln einen biologischen Luftfilter für Feinstaub-geplagte Innenstädte vor. Der heimliche Star des „City Tree“ ist die graue Zackenmütze, eine Moos-Art. „Moos ist eine tolle Pflanze“, sagt Mann. „Sie verstoffwechselt die organischen Bestandteile von Feinstaub oder bindet sie zumindest.“ Für optimale Ergebnisse sorgt ein eigens entwickelter Algorithmus. Er misst Schadstoffart und Partikelgröße in der Luft und passt die Ansaugleistung von Ventilatoren im Inneren der Konstruktion an die ermittelte Zusammensetzung an. Die Luft strömt durch das Moos und wird dadurch gereinigt. Tests haben gezeigt, dass der „City Tree“ unter guten Bedingungen bis zu 80 Prozent der Schadstoffe aus der Luft filtern kann. Dafür muss das relativ empfindliche Moos durch Bewässerung am Leben gehalten werden. Auch das steuert der Algorithmus. „Ohne Software“, erklärt Mann, „würde unser Produkt nicht funktionieren.“

Nutzwert statt Rendite

Die Lösung von Green City Solutions ist eines von vielen Beispielen, wie Unternehmen mit Digitalisierung die Welt zu einem besseren Ort machen wollen. Das sei der richtige Weg, sagt Karl-Heinz Land: „Wir müssen den technologischen Fortschritt, den wir jahrhundertelang in den Dienst von Profit und Wachstum gestellt haben, nun in den Dienst von Menschen und Natur stellen.“ Technologie sei weder gut noch böse. „Es liegt an uns, wie wir diese gesellschaftliche, politische und ökonomische Transformation gestalten.“

Die Menschheit muss vielleicht nicht zwingend zur raumfahrenden Zivilisation werden. Es besteht also eine Chance, dass Stephen Hawking sich ausnahmsweise einmal geirrt hat.

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