Der Ursprung meiner Karriere: Gesine Schwan „Zukunft haben wir nur gemeinsam“

SPD-Politikerin Gesine Schwan stammt aus einer politischen Familie. Ihren größten Moment erlebe sie, als sie bei der Bundespräsidentenwahl gegen Horst Köhler knapp unterlag. Hier erzählt sie vom Ursprung ihrer Karriere.

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1. Politisch

Als Tochter eines Oberschulrats und einer Sozialarbeiterin wuchs ich in Berlin in einer sehr politischen Familie auf. Meine Eltern waren im Widerstand gegen die Nazis und hatten in den letzten Kriegsjahren ein jüdisches Mädchen versteckt. Vor einigen Jahren meldete sich ihr Sohn aus Kalifornien und kam mit der Familie seines Bruders nach Berlin. Das Hochzeitsfoto seiner 1986 verstorbenen Mutter bewegte mich tief, ich lief an das Grab meiner Eltern und dankte ihnen.

2. Philosophisch

Das Romanistikstudium enttäuschte mich, weil es komplett auf Deutsch ablief. Mein späterer Ehemann Alexander Schwan überzeugte mich, das zu studieren, was mir eigentlich Spaß macht: Philosophie. Nach der Promotion über den polnischen Denker Leszek Kolakowski bekam ich mit 27 Jahren an der Uni Berlin eine Assistenzprofessur, vier Jahre später war ich Professorin für Politikwissenschaft.

3. Parteiisch

Auf Vorschlag von Jochen Vogel kam ich 1977 erstmals in die SPD-Grundwertekommission, musste sie wegen meiner Verteidigung der Entspannungspolitik zwischenzeitlich verlassen. Seit 2014 leite ich das Gremium nun. Meinen größten politischen Moment aber erlebte ich 2004: Dass ich bei der Bundespräsidentenwahl gegen Horst Köhler so knapp unterlag, hat mich sogar gefreut, denn ich hatte aus dem Köhler-Lager mindestens neun Stimmen gewonnen.

Quelle: REUTERS

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