Vor einer Woche haben wir uns noch damit beschäftigt, was an Horror-Kollegen besonders nervt, um unseren Arbeitsalltag irgendwie etwas erträglicher zu machen. Aber wir alle wissen: Irgendwann reicht es einfach. Man muss schließlich nicht alles ertragen und je nachdem, wo die persönliche Schmerzgrenze liegt, ist es dann an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. Schließlich macht vor allem ein schlechtes Arbeitsklima auf Dauer krank.
Und wer hat schon Spaß an endlosem Internet-Gebrauch oder daran, nur noch Dienst nach Vorschrift zu schieben? Sie kennen doch alle die alte Weisheit der Dakota-Indianer: „Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab!“ Das ist schlau.
Galt die Kündigung bislang jedoch immer – für beide Seiten – als der letzte Schritt, sind wohl immer mehr Menschen schon viel früher bereit, das Weite zu suchen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der Personalberatung Page Personell. Stimmt die Chemie nicht, wird nicht mehr lange gefackelt: so hängen 17 Prozent der befragten Fachkräfte und Young Professionals den Job an den Nagel, wenn die Stimmung im Haus insgesamt schlecht ist und für zwölf Prozent ist ein Kündigungsgrund gegeben, wenn es mit Kollegen (Fräulein Fauch) und dem Chef (Käpt'n Cholerik) nicht richtig rund läuft.
Dass die Stimmung einen großen Anteil daran hat, wie lange ein Mitarbeiter im Unternehmen bleibt, spielt sogar schon in der Rekrutierungsphase eine wichtige Rolle. Hier zeigt die Erfahrung der Personalberater, dass die Arbeitsvermittlung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber oft schon an Kleinigkeiten scheitert.
Darauf legen junge Arbeitnehmer bei der Wahl ihres Arbeitnehmers Wert
Das wünschen sich 11 % der jungen Arbeitnehmer.
17 % der Befragten legen Wert auf eine internationale Karriere.
Wichtiger als eine internationale Karriere ist laut der Umfrage von Universum eine Fachkarriere, die sich 19 % der jungen Arbeitnehmern wünschen.
Eigenständiges Arbeiten ist für 22 % der Befragten äußerst wichtig.
29 % der jungen Arbeitnehmer messen kreativer, unternehmerischer Arbeit einen hohen Stellenwert bei.
Verantwortung im Bereich der Human Resources ist 32 % der Befragten wichtig.
Nach einer intellektuellen Herausforderung streben 49 % der jungen Arbeitnehmer.
Für mehr als die Hälfte der Befragten ist Sicherheit im Job eine der obersten Prioritäten. 52 % der jungen Arbeitnehmer legen Wert darauf.
Die Ausgewogenheit von Freizeit und Arbeit steht mit 67 % an erster Stelle.
So kommt es beispielsweise auch darauf an, dass nicht nur der Jobsuchende, sondern auch der Arbeitgeber gut vorbereitet und interessiert ist. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, in der Realität aber doch nicht immer der Fall und es gibt Bewerber, die sitzen Geschäftsführern gegenüber, die beim Gespräch ständig auf ihrem Smartphone tippten, telefonieren, unaufmerksam und unfreundlich sind.
Dabei gilt eine gute Unternehmenskultur als der genetische Code der Zusammenarbeit. Er entscheidet darüber, wie Menschen im Job miteinander umgehen, ob sie sich wohlfühlen und letztlich auch darüber, ob sie im Unternehmen bleiben.
Wer sich im War for Talents durchsetzt
Über ein Viertel der Befragten (27 Prozent) gibt an, aufgrund mangelnder Wertschätzung innerhalb der nächsten zwölf Monate den Job wechseln zu wollen. Ein gutes Verhältnis zu Chefs und Kollegen ist für die wechselwilligen Fachkräfte und Young Professionals der zentrale Faktor, nach dem sie sich ihren nächsten Arbeitgeber aussuchen (rund 60 Prozent). Die zwischenmenschliche Chemie im Unternehmen spielt dabei für Frauen (62 Prozent) eine noch größere Rolle als für Männer (57 Prozent).
Was also können Unternehmer tun, um im die Stimmung in der Firma zu verbessern? Kurz gefasst: Eine gute Unternehmenskultur, die Motivation und Kreativität der Mitarbeiter stärkt, muss man sich erstmal verdienen. „Sie kommt nicht von selbst, sondern ist hart erarbeitet“, so Ricardo Corominas, Managing Director bei Page Personnel. Das setze vor allem eine gute Führungskultur, in der positive Verhaltensmuster konsequent vorgelebt und auch eingefordert würden, voraus.
Der Survival-Guide für Berufseinsteiger
Nur neun Prozent der Arbeitgeber sagen, dass Schulen und Universitäten ohne Mängel arbeiten. Der Rest ist unzufrieden mit dem, was die jungen Auszubildenden wissen. Thilo Braun und Martin Laschkolnig haben einen Ratgeber für Karriere-Einsteiger herausgegeben („Die Bildungslücke“, Börsenmedien Verlag). Die Kernthesen in aller Kürze.
Verdiene ich es, glücklich zu sein? Über 90 Prozent der Deutschen haben zum Teil ernsthafte Zweifel, diese Frage mit „ja“ zu beantworten. Viel zu oft fehlt es an Selbstwertgefühl – übrigens gerade bei den Menschen, die arrogant auftreten. Gelassene Typen balancieren Wert und Kompetenz aus.
Respekt verschaffen Sie sich nicht, indem Sie auf den Tisch hauen. Verwechseln Sie nicht Härte mit Stärke. Wer stark ist, muss nicht hart sein, und das verschafft Respekt. Und der kann nur auf Augenhöhe funktionieren. Denken Sie daran: Das Lateinische „respicere“ bedeutet „zurückblicken“.
Der erste Schritt ist der Unterschied zwischen Sinn und Gehorsam. In der Schule muss man Dinge tun, im Berufsleben verändert sich das Paradigma der Disziplin im Idealfall hin zu Verantwortung. Man sollte wissen, was wann zu tun ist und einen klugen Umgang mit Energie, Tempo und Dynamik pflegen. Zudem zählt Teamfähigkeit viel mehr als in der Schule: Man kann nur gemeinsam ans Ziel kommen.
Eines der wesentlichsten Dinge, die an Schulen unzureichend erlernt werden, ist Zeitmanagement und das optimale Setzen von Prioritäten. Entdecken Sie Ihre persönlichen Zeitfallen (schlechte Planung, falsche Ziele oder Prioritäten, ständige Störungen, Ablenkungen…). Und ziehen Sie regelmäßig Bilanz über Ihr Zeitmanagement.
Konflikte sind im Berufsalltag nicht zu vermeiden und der Umgang mit ihnen entscheidend für das Fortkommen im Betrieb und die Lebensqualität. Allerdings bereiten Pädagogen junge Leute nur unzureichend darauf vor, kein Wunder angesichts der Umstände. Lernen Sie, Mobbing schnell zu erkennen und gehen sie Problemen nicht aus dem Weg. Offenheit, Zuhören, Perspektivenwechsel und geschicktes Reden kann man lernen.
Wissen ist die eine Dimension – doch damit allein wird niemand zur Führungsfigur. Charisma zu entwickeln gelingt einigen Schülern von selbst, aber jeder kann es entwickeln zum Beispiel bei der Beantwortung folgender Fragen: Sind Sie verbindlich in Ihrem Auftreten? Können Sie sich und andere begeistern? Ergreifen Sie die Initiative? Berücksichtigen Sie die Perspektiven anderer? Beherrschen Sie nonverbale Kommunikation? Sind Sie authentisch?
Kommunikation ist das A und O. Überlegen Sie nicht, was Sie sagen wollen – sondern was bei Ihren Empfängern ankommen soll. Widmen Sie Überschriften und Betreffzeilen besonders viel Zeit. Überlegen Sie auch, was Sie beim Schreiben weglassen können. Verlieben Sie sich nicht in Formulierungen.
Wenn man etwas von den US-Amerikanern lernen kann, dann das "Tellerwäscher-Denken". Dass sie die Initiative ergreifen in dem Glauben, alles schaffen zu können. Haben Sie Mut, entdecken Sie Ihre Antreiber und glauben Sie an sich!
Die Buchautoren weisen auch darauf hin, dass es Defizite gibt bei der Vorbereitung der jungen Menschen im Hinblick auf den Umgang mit ihrem Körper: Ernährung, Bewegung, Alkohol und Rauchen. In einem der Gastbeiträge geht es um diese Faktoren, die einer erfolgreichen Karriere sehr oft im Wege stehen.
Dazu gehört zum Beispiel eine angemessene Würdigung von Erfolgen, aber auch eine offene und faire Feedback-Kultur zwischen Mitarbeitern und Führungskräften: „Jeder einzelne muss das Gefühl haben, wichtig zu sein und auch seine Meinung sagen zu dürfen“, sagt Corominas. Das sorge für ein positives Gefühl am Arbeitsplatz und letztlich dafür, dass Mitarbeiter auf allen Ebenen diese Strukturen und Verhaltensweisen jeden Tag aktiv leben.
Bewerber entwickeln schon früh ein sehr gutes Gespür für die Kultur eines Unternehmens. Im „War for Talents“ setzt sich daher durch, wer Kandidaten schon in der Bewerbungsphase glaubwürdig vermittelt, dass sie ernst genommen werden und dass das Unternehmen an ihnen persönlich interessiert ist.
So geben 70 Prozent der Befragten an, dass sie gerne von potenziellen Arbeitgebern angesprochen werden möchten, statt immer nur auf die Suche zu gehen. Entsprechend zahlt Active Sourcing – das aktive Ansprechen von potenziellen Arbeitnehmern – schon früh auf eine positive Wahrnehmung des Unternehmens ein. „In der Vermittlung gibt es immer wieder den Fall, dass gute Kandidaten abspringen, weil die Prozesse in den Unternehmen zu lange dauern“, so Ricardo Corominas. „Wer Kandidaten hingegen mit einem schnellen und transparenten Auswahlverfahren überzeugt, kann die besten Fachkräfte auf dem Markt für sich begeistern.“
Die Rache der enttäuschten Bewerber
Was Bewerber im Bewerbungsverfahren erleben, prägt aber nicht nur die Sicht auf Arbeitgeber, sondern auch auf das Unternehmen insgesamt. Und zwar mit schmerzhaften Folgen: schlecht behandelte Kandidaten revanchieren sich nämlich beim Unternehmen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, für die der Berliner E-Recruitingdienstleister Softgarden kürzlich 1500 Bewerber online befragt.
So stimmen 88 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass ihre Erlebnisse bei der Jobsuche ihre Sicht auf Arbeitgeber beeinflussen, für 74 Prozent gilt das auch für das Unternehmen insgesamt und seine Produkte oder Dienstleistungen. Die Bewerber differenzieren nämlich nicht zwischen Unternehmens- und Arbeitgebermarke. Immerhin elf Prozent der Teilnehmer kaufen nach einer negativen Erfahrung mit der Bewerbung erst einmal keine Produkte des Unternehmens mehr.
Aber dabei bleibt es nicht. Denn wer schlechte Erfahrungen gemacht hat, rät häufig auch seinen Bekannten und Freunden von einer Bewerbung ab (49 Prozent). Wer will schon gerne dafür verantwortlich sein, dass sich der beste Freund nicht wohl in seinem neuen Job fühlt?
Gut zehn Prozent der befragten Teilnehmer drücken ihren Unmut dann auch durch eine negative Bewertung auf einer Plattform zur Arbeitgeberbewertung aus. Ein Bewerber, der eine negative Erfahrung gemacht hat, wird somit also sehr schnell zu einem negativen Multiplikator.
Ich bin dann mal weg (0 Likes)
Was jetzt kommt, ist wirklich nur für den (wirklich) letzten Arbeitstag: Sieben vielleicht nicht ganz so ernst gemeinte Facebook-Sprüche, die wir in dem Buch „Chefs: Aufzucht, Haltung und Pflege“ von Achim Neumair und Renato Frees gefunden haben.
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Sag zum Abschied leise Servus (2 Likes)
Ab morgen kenn ich keinen von euch Pfeifen mehr (4 Likes)
Ich hatte schon letztes Jahr die Schnauze voll (8 Likes)
Wir sehen uns bestimmt bald wieder (32 Likes)
Ich glaube nicht an die Zukunft von (hier Branche einsetzen) (6 Likes)
In der Küche steht Freibier (112 Likes)